
Bei den Kommunalwahlen 2026 stehen auch die Posten von 31 Rathaus-Chefs im Landkreis Kitzingen wieder zur Wahl. Die Redaktion fragt reihum alle Amtsinhaberinnen und -inhaber, wer wieder antreten oder aufhören will. Heute: Antworten aus Castell, Rüdenhausen, Wiesentheid, Abtswind, Prichsenstadt und Geiselwind.
Ernst Nickel, Geiselwind: Viele Projekte sind noch nicht zu Ende

Seit 2002 ist Ernst Nickel in Geiselwind im Amt. Er sagt auf die Frage, ob er noch einmal für die Freien Wähler kandidieren wolle: "Ein klares Ja. Das ist abgesprochen mit der Familie. Ich bin noch nicht fertig, habe etliche Projekte umgesetzt und angestoßen, vieles läuft noch, etwa die Baugebiete in Rehweiler und Holzberndorf oder der Inno-Park. Dazu kommen die Ortsteile, Freizeiteinrichtungen, Wasser- und Klimaschutz – ich habe noch genug zu tun. Außerdem: Was will ich daheim? Ich brauche schon noch ein paar Jahre. Die siebeneinhalb Jahre sind voll ausgebucht, die Arbeit lässt nicht nach."
René Schlehr, Prichsenstadt: Noch keine gesicherte Aussage möglich

Im Frühjahr 2014 wurde René Schlehr ins Amt gewählt, 2020 von den Menschen in Prichsenstadt bestätigt. Sind aller guten Dinge drei? "Dazu kann ich noch gar nichts sagen. Bis Ende April 2026 bin ich definitiv für diesen Job gewählt und werde meine Aufgaben wahrnehmen. Ich bin aus der CSU ausgetreten. Was und wie ich weitermache, werde ich mitteilen, wenn ich eine gesicherte Aussage treffen kann. Aktuell kann ich das nicht. Es ist für mich einfach noch zu weit weg, momentan habe ich so viele Aufgaben, Dinge zu erledigen."
Klaus Köhler, Wiesentheid: Spannender Job mit vielen offenen Projekten

Klaus Köhler (Freie Wähler) hat 2020 Werner Knaier (CSU) auf dem Chefsessel im Rathaus abgelöst. Und ja, "natürlich möchte ich erneut kandidieren", erklärt er, "das habe ich bereits im Frühjahr gesagt. In sechs Jahren kannst du wenig erreichen, gerade für große Projekte ist das eine kurze Zeit. Zumal zuerst Corona alles prägte, da konnte man nur eingeschränkt arbeiten."
Angesprochen auf seine politischen Ziele, sagt er: "Ich möchte einige der großen Projekte zu Ende bringen, die ich begonnen habe. Bei vielen geht es jetzt voran: bei der Kläranlage oder auch dem Hochwasserschutz. Den Kindergarten gilt es fertig zu bauen, zwei Feuerwehrhäuser stehen an, dazu viele Kleinigkeiten. Natürlich ist nicht jeder Tag ein Vergnügen, aber es ist ein spannender Job, sehr abwechslungsreich, man muss sich immer wieder in neue Themen hineindenken. Ich bin noch weit davon entfernt, dass mir das alles auf den Senkel geht."
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Jürgen Schulz, Abtswind: Der Widerstand wächst, die Bürokratie auch

Seit 2012 ist Jürgen Schulz Bürgermeister in Abtswind. Auf die Frage nach einer weiteren Kandidatur sagt er: "Das ist alles noch zu weit weg und aktuell offen, es kann in alle Richtungen gehen. Ich mache mir Anfang nächsten Jahres meine Gedanken, 2025 bei der Bürgerversammlung im Frühjahr werde ich mich dazu äußern. Was ich feststelle: Die Arbeit wird anstrengender, man bekommt mehr Widerstand als noch am Anfang. Es werden immer mehr Hürden, die man überwinden muss, auch was die Bürokratie angeht."
Christian Hähnlein, Castell: Er möchte auch mal einen Spatenstich setzen

Nach einer Amtsperiode sagt der 2020 erstmals gewählte Christian Hähnlein: "Da muss ich nicht groß herumreden: Ich möchte wieder kandidieren. Das habe ich vor einiger Zeit entschieden." In der Gemeinde habe man größere Projekte angestoßen wie die Erneuerung der Kläranlage, den Hochwasserschutz oder die Dorferneuerung Greuth. Das möchte Hähnlein weiter begleiten und fertig stellen, "damit man da auch mal einen Spatenstich machen kann", wie er sagt.
Eingewöhnt habe er sich, "ich weiß jetzt, wo ich hin muss, wenn ich etwas brauche oder etwas wissen will. Das macht den Job leichter." Als spannend empfinde er den ehrenamtlichen Job und zeitlich auch gut handelbar. "Als selbstständiger Landwirt kann ich mir die Arbeit besser einteilen, wie es passt", so Hähnlein.
Gerhard Ackermann, Rüdenhausen: Schluss mit dem 12-Stunden-Tag

Gerhard Ackermann, Amtschef in Rüdenhausen seit 2006, sagt: "Ich werde nicht noch einmal kandidieren. Ich war dann 18 Jahre Bürgermeister, nun sollen sich mal Jüngere um das Amt bewerben. Nach der nächsten Wahlperiode wäre ich 73 Jahre alt. Ich habe noch eine Firma, um die ich mich kümmern muss. Das wurde wegen der fehlenden Zeit vernachlässigt."
Als ehrenamtlicher Bürgermeister habe man fast einen Vollzeit-Job, so Ackermann. "Hinzu kommt, dass die Bürokratie immer mehr wird. Es wird einem immer mehr aufgehalst. Wir hatten sehr viele große Baustellen, Dorferneuerung, Wasserleitung, Kanalbau, jetzt die Erschließung des Gewerbegebiets. Das ist alles sehr zeitaufwendig. Bisher ging das alles nur mit einem 10- bis 12-Stunden-Arbeitstag.
Die Bürgermeister-Umfrage: Wer tritt bei der nächsten Wahl wieder an? Wer nicht? Wir fragen bei allen 31 Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern im Landkreis Kitzingen nach. Die Umfrage erscheint in loser Folge.