
Von vier Bürgermeistern der Verwaltungsgemeinschaft Marktbreit haben sich zwei noch nicht entschieden, ob sie bei den Kommunalwahlen 2026 noch einmal antreten – bei zwei Ortsoberhäuptern ist die Entscheidung gefallen. Generell überwiegt aber die Bedenkzeit: Im ersten Teil unserer Umfrage hatten sich sowohl Ruth Albrecht aus Seinsheim als auch Rainer Ott aus Martinsheim noch unschlüssig gezeigt.

Eine Sonderstellung unter den Bürgermeistern der Verwaltungsgemeinschaft (VG) nimmt Marktbreits Bürgermeister Harald Kopp ein. Er ist der einzige berufsmäßige Bürgermeister, für ihn gelten teilweise andere Regeln. So ist er Beamter auf Zeit. Als Kopp 2020 als Bürgermeister in Marktbreit antrat, war er schon zwölf Jahre als Stadtrat tätig gewesen.
Damals schienen die Bedingungen klar: Das wird seine einzige Amtszeit. Denn es galt noch die Altersbeschränkung für hauptberufliche Bürgermeister, die am Tag des Amtsantritts jünger als 67 Jahre alt sein mussten. Und das würde Kopp 2026 knapp verfehlen.
Gekippte Altersgrenze eröffnet neue Möglichkeiten
Das galt bis zum März 2023, denn damals kippte das bayerische Kabinett die Altersgrenze. Die Folge: Auch Harald Kopp dürfte 2026 noch einmal als Bürgermeister antreten. Allerdings sagt er: "Dazu habe ich noch keine Entscheidung gefällt."
Zurzeit beschäftigen Kopp noch viele Projekte in der Stadt: Da ist etwa der Abschluss der Sanierung des Mainufers, der nächste Abschnitt des Baugebiets Ohrenberg, der Hochbehälter oder auch die Umsetzung der Ganztagsbetreuung. Und da die Wahlen erst im März 2026 stattfinden, habe er noch Zeit bis zur Entstehung.

Für Marktstefts Bürgermeister Thomas Reichert hingegen ist die Entscheidung gefallen: Er tritt nicht mehr an. Altersgründe sind es vor allem, die ihn zu dem Schritt geführt haben. 2026 ist er fast 64 Jahre alt, wäre also am Ende der Wahlperiode dann knapp 70.
Ein Seiteneinsteiger hat noch andere Pläne
Als Reichert 2014 als Bürgermeisterkandidat für die örtliche CSU antrat, war er Seiteneinsteiger und lebte erst vier Jahre in Marktsteft und ohne Gemeinderatserfahrung. 2019 wurde er wiedergewählt. In den bislang zehn Amtsjahren "konnte ich etwas bewegen", sagte Reichert. Er bezeichnet seine Amtszeit bislang als "schöne und anstrengende Jahre". Wenn er 2026 nicht mehr antrete, dann habe er 47 Arbeitsjahre hinter sich und "noch etwas im Leben vor".

"Es ist eine schöne Aufgabe, die echt Spaß macht und mich erfüllt", sagt Amtskollege Peter Matterne aus Segnitz. Auch er ist Seiteneinsteiger, war zuvor nicht Mitglied im Gemeinderat. Er sagt aber auch: "Ich habe aber auch einen schönen Beruf im Finanzamt." Ein Beruf, der für ein Bürgermeisteramt durchaus von Vorteil ist, denn: "Ich komme aus der Verwaltung." Das mache vieles leichter.
Ein Ehrenamt mit hoher Arbeitsbelastung
Trotzdem sind die Würfel noch nicht gefallen: "Ich bin noch unschlüssig." Denn es ist doch eine hohe Arbeitsbelastung. Im Durchschnitt fordert ihn sein "Ehrenamt" 15 bis 18 Stunden die Woche, mitunter auch mehr – etwa für Projekte wie den Radweg nach Sulzfeld, den Kirchturm oder das Raiffeisen-Gelände.

Mit einer klaren Aussage positioniert sich dagegen Obernbreits Bürgermeisterin und stellvertretende Landrätin Susanne Knof: "Ich bewerbe mich noch einmal ums Amt – wenn mich die Freien Wähler nominieren." Woran es wohl keinen Zweifel geben dürfte. Als Knof vor gut vier Jahren antrat, "hatte ich Erfahrungen, ohne die ich mir das Amt nicht zugetraut hätte". 18 Jahre lang war sie schon Gemeinderatsmitglied gewesen, davon sechs Jahre 2. Bürgermeisterin der Marktgemeinde.
Der Anfang ihrer Amtszeit war sicher ungewöhnlich, der er fiel in die Lockdown-Zeit von Corona. Da fehlte einiges an persönlichem Austausch, etwa mit den anderen Bürgermeistern der VG. Ihre bisherige Amtszeit ist vor allem durch den Kindergartenneubau geprägt. Aber auch andere Projekte wurden umgesetzt, etwa die Sanierung des Feuerwehrhauses und der Gartenstraße, die Neugestaltung des Winterseitenwegs oder der neue Platz im Ortsinneren.
Die Bürgermeister-Umfrage: Wer tritt bei der nächsten Wahl in eineinhalb Jahren wieder an? Wer nicht? Wir fragen quer durch den Landkreis bei allen 31 Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern nach. Die Umfrage erscheint in loser Folge.