"Wir tun es für die Sache", sagt Ex-Fußballprofi Lars Bender. Am Dienstagmorgen steht Bender deshalb in der itWheels-Arena in Kitzingen und trainiert mit einer Gruppe 10-bis 14-Jähriger konzentrierte und schnelle Reaktionen. Um die 50 Kinder dürfen dort am ersten "Peak Performer Kids Camp" teilnehmen, das sich als "Spitzenleister-Camp" übersetzen lässt. Erst vor einem Jahr entstand die "Peak Performer Stiftung", in der sich etwa 30 Sportprofis und Unternehmer engagieren.
Nur ein Aushängeschild für das Camp möchte der Ex-Bundesligaspieler nicht sein, sondern aktiv mitgestalten. Die Bender-Zwillinge sind nicht die einzigen bekannten Sportprofis, die die Stiftung für sich gewinnen konnte: Das Basketball-Training übernehmen Alex King, Kreso Loncar und Steve Hutchinson; Olympia-Gewichtheber Matthias Steiner hat den Speiseplan erarbeitet. Schirmherrin Magdalena Neuner konnte zur Eröffnung des Camps nicht vor Ort sein, grüßte die Kinder aber per Videobotschaft: "Ihr werdet tolle Menschen kennenlernen, die euch ganz viel beibringen können."
So in etwa erklärt auch Christopher Spall die Grundsätze des Camps: "Sich bedingungslos füreinander einsetzen, aus Fehlern lernen, sich weiterentwickeln wollen aus eigener Kraft, an Grenzen gehen - das sind die Dinge, die wir weitergeben wollen." Der gebürtige Unterfranke ist Geschäftsführer der Stiftung und macht vor Ort in Kitzingen deutlich: Von vorneherein nur "Peak Performer", also Spitzenleister, wollten die Stifterinnen und Stifter nicht für das Camp aussuchen.
Schon bei der Bewerbung ging es um die Motivation der Kinder
Die meisten Kinder, die sich angemeldet hatten, durften laut Spall mitmachen – etwas mehr als die zugelassenen 50 Teilnehmenden hatten sich beworben. Die Aufgabe bei der Anmeldung: Die Kinder mussten ein kleines Video drehen oder ein paar Sätze schreiben, warum sie dabei sein möchten.
Einen Teilnahmebeitrag mussten die Familien nicht zahlen, denn das Camp wird nur durch Spenden finanziert – wobei Spall mit Kosten von 500 Euro pro Kind kalkuliert. "Unser Ansatz war, verschiedene Kids zusammenzubringen." Unter den Teilnehmenden seien daher auch nicht nur Kinder aus prekären Situationen, sondern eine Mischung, erklärt Spall. Drei Kinder aus der Ukraine konnten ebenfalls teilnehmen. "Es war ein Husarenritt die letzten Tage, weil wir das alle ehrenamtlich machen", sagt Spall über die Organisation des Camps.
Lars Benders Zwillingsbruder Sven ist auch mit vor Ort und übernimmt die Fußball-Station – das Programm im Camp ist genau getaktet, sodass jede Gruppe alle Stationen einmal ausprobieren kann. Neben Fußball steht Basketball auf dem Plan, aber auch weniger "klassische" Sportarten und Herausforderungen sind darunter. Ein Fitnesstraining und blindes Minigolfen mit Augenbinde haben sich die Veranstalter zum Beispiel ausgedacht.
Damit schöpfen sie die Möglichkeiten aus, die das Areal in und um die Arena in Kitzingen bietet. Nach Kitzingen kam das Camp nämlich genau wegen dieser Möglichkeiten und auf Initiative von Jochen Freier hin. Der Geschäftsführer des Arena-Sponsors "tyremotive GmbH" ist Gründungsmitglied der Peak Performer Stiftung und hat den Veranstaltungsort vorgeschlagen.
Weitere Camps noch im Juli und September
Unten in den Hallen der Kitzinger Arena leiten Alex King und Steven Hutchinson eine Basketball-Übung. Die Kinder verfolgen aufmerksam, wie die beiden Basketball-Profis den Ball führen und machen direkt mit. Für King ist es nicht das erste Camp, aber das erste mit der neuen Stiftung: "Ich möchte mit der Jugend arbeiten", sagt er. Kindern, die vielleicht noch nie Basketball gespielt haben, wolle er zeigen, wie sie sich weiterentwickeln können. "Was gibt's Schöneres?", sagt er über seine Trainingseinheit mit den Camp-Kindern aus Kitzingen.
Weitere Camps hat die Stiftung fest in Planung. "Wir werden nächstes Jahr mit Sicherheit wieder ein Camp in Kitzingen machen", sagt Jochen Freier. Bereits im Juli wird das zweite Camp stattfinden, diesmal in Oberbayern unter anderem mit Sommerbiathlon auf dem Programm. Und im September geht ein Camp der Stiftung in eine ganz andere Richtung: In Niederbayern wird es ums Thema "Handwerk" gehen und die Kinder sollen ihre Fähigkeiten in diesem Bereich ausprobieren dürfen. Die Camps müssen sich Spall zufolge nicht immer um Sport drehen, sondern sollen Kompetenzen vermitteln. "Handwerk ist auch so eine vergessene Kompetenz", sagt der Stiftungs-Geschäftsführer.
Im Laufe der zwei Camp-Tage tragen die Kinder auch eine "Challenge", also einen kleinen Wettbewerb, aus. Das Gewinner-Team bekommt VIP-Tickets für ein Spiel der s.Oliver Baskets. "Wettbewerb ist Teil unserer Philosophie, aber immer im Gruppenkontext – die Gruppe gewinnt", sagt Spall. "Du kannst der Superstar sein, aber wenn euer Team nicht funktioniert, kriegt ihr die Tickets nicht."