zurück
Nordheim
Aus Bernhard Reisers Nordheimer "Zehnthof" wird ein Event-Gasthaus für geplante Anlässe
Der Landgasthof steht für 2,4 Millionen Euro zum Verkauf. Die Pläne für das genehmigte Hotel liegen auf Eis. Wie geht es weiter mit dem traditionsreichen Lokal? Und mit wem?
Bernhard Reiser im Mai 2021 im Biergraten des Nordheimer 'Zehnthofs', nachdem er das Anwesen gepachtet hatte. Der Betrieb startete zunächst mit dem Biergarten.
Foto: Christoph Weiß | Bernhard Reiser im Mai 2021 im Biergraten des Nordheimer "Zehnthofs", nachdem er das Anwesen gepachtet hatte. Der Betrieb startete zunächst mit dem Biergarten.
Gerhard Krämer
 |  aktualisiert: 07.11.2024 02:41 Uhr

Um 1600 von den Benediktinern aus Münsterschwarzach errichtet, hat der "Zehnthof" einiges erlebt. In den 60er-Jahren erwarb das denkmalgeschützte Gebäude die Winzergemeinschaft Nordheim. Der Zehnthof machte sich als Gasthaus und Weinlokal einen Namen.

Doch 2017 musste überraschend Insolvenz angemeldet werden. Das Gasthaus schloss. Die damalige Besitzerin, die Winzergenossenschaft Divino, suchte drei Jahre lang nach einer Nutzungsmöglichkeit, als Sternekoch Bernhard Reiser aus Würzburg auftauchte und das Restaurant pachtete.

Nicht nur für ihn wurde der "Zehnthof" zu einer Herzensangelegenheit. Eine Investorengruppe mit dem Immobilienkaufmann Paul Hupp, dem Bauunternehmer Reinhold Walz, dem Bauingenieur Hans-Rainer Waldbröl und dem Architekten Ernst Stang sowie Bernhard Reiser selbst gründeten die Zehnthof GmbH & Co. KG. Reiser wurde zudem der Pächter. 2022 nahm das Restaurant nach aufwendiger Renovierung seinen Betrieb auf. Auch für Events sollte der "Zehnthof" vermehrt genutzt werden.

Bernhard Reiser: Hotel-Bau mit 109 Betten ist nicht mehr lukrativ

Noch sieht der Blick von der Langgasse auf den Nordheimer 'Zehnthof' so aus. Doch ab 2025 könnte sich hier schon das neue Hotel einfügen.
Foto: Martina Geerdes | Noch sieht der Blick von der Langgasse auf den Nordheimer "Zehnthof" so aus. Doch ab 2025 könnte sich hier schon das neue Hotel einfügen.

Doch Anfang 2025 wird es Veränderungen geben. So liegen die genehmigten Pläne für das Landhotel mit 52 Zimmern und 109 Betten auf Eis. Letzteres, weil die Kosten seit der Planungsphase davongelaufen sind, wie Reiser gegenüber dieser Redaktion erklärt. 45 bis 55 Prozent lägen die Kosten höher als ursprünglich erwartet. Derzeit sei dieses Projekt nicht finanzierbar. Denn man könne nicht die höheren Kosten später auf die Zimmerpreise umlegen. "Dann wären wir allein im Hotel", schätzt Reiser dies realistisch ein.

Die Investorengruppe hat daher beschlossen, das Gebäude auf dem Immobilienmarkt anzubieten. Für 2,4 Millionen Euro. Enthalten ist im Kaufpreis auch das gesamte Inventar. Die Hotelplanung ist ebenfalls inbegriffen.

"Das Konzept vom klassischen Gasthaus müssen wir überdenken."
Bernhard Reiser, Gesellschafter und Pächter im Nordheimer "Zehnthof"

"Zwei Herzen schlagen in meiner Brust", sagt der Gastronom, sei er doch Pächter und Gesellschafter zugleich. Als Gesellschafter habe er mitentschieden, dass ein Investor gesucht werde. Falls sich ein solcher finde, könne dieser mit oder ohne ihn weitermachen. "Ich lege keine Steine in den Weg", sagt Reiser, auch wenn "es mir in der Seele weh tut", bekennt er. "Denn es ist ein Herzensprojekt."

Nach der Betriebsruhe im Oktober öffnet das Restaurant ab November wieder. Doch ab Januar 2025 wird es keine Restaurant-Öffnungszeiten mehr geben; der Zehnthof wird dann zum reinen Event-Gasthaus.

"Das Konzept vom klassischen Gasthaus, das wir an diesem besonderen Ort gelebt haben, müssen wir überdenken", teilt Reiser mit. Sehr gutes, qualifiziertes Fachpersonal, die wichtigste Ressource, sei – zu Recht – sehr teuer geworden. "Deshalb müssen wir hier besser planen können, um Personal effektiver einsetzen zu können." Gerade im ländlichen Raum könne man das nicht einfach vorhalten.

Gäste müssen sich künftig für Veranstaltungen verbindlich anmelden

Diese fünf Herren stehen hinter der Zehnthof GmbH & Co. KG (vordere Reihe v. l.): Hans-Reiner Waldbröl (Bauingenieur und Statiker) und Bernhard Reiser (Gastronom); hinten v. l.: Reinhold Walz (Bauunternehmer), Ernst Stang (Architekt) und Paul Hupp (Kaufmann, Geschäftsführer der GmbH).
Foto: Martina Geerdes | Diese fünf Herren stehen hinter der Zehnthof GmbH & Co. KG (vordere Reihe v. l.): Hans-Reiner Waldbröl (Bauingenieur und Statiker) und Bernhard Reiser (Gastronom); hinten v.

"Deshalb machen wir aus dem Zehnthof ein Event-Gasthaus: Gäste müssen sich dann für unsere regelmäßigen, kulinarischen Veranstaltungen verbindlich anmelden, und so wird das für uns besser planbar", heißt es in der offiziellen Pressemitteilung. "Ich bin ein kreativer Mensch und möchte diese wunderbaren Räumlichkeiten im Zehnthof weiter beleben, und vor allem für unsere Gäste weiterhin ein hochwertiges, authentisches Genusserlebnis anbieten", erklärt Bernhard Reiser die Veränderung in Nordheim.

Es wird im "Zehnthof" ab 2025 also kein klassisches Tagesgeschäft mehr geben, dafür aber mindestens zweimal im Monat Veranstaltungen zu bestimmten kulinarischen Themen, so wie jetzt ab November schon auf Vorbestellung das Gansessen.

Gleichzeitig kann sich laut Reiser jeder Gast – sei es privat oder geschäftlich – den "Zehnthof" exklusiv mieten: von 50 bis 200 Personen. "Ein solches Konzept lässt sich viel besser planen und damit wirtschaftlicher umsetzen, weil wir im Vorfeld genau wissen, mit welcher Gästezahl wir es zu tun haben", erklärt der Sternekoch. "Jetzt muss man schauen, wie sich alles entwickelt."

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Nordheim
Gerhard Krämer
Bernhard Reiser
Freizeit in Kitzingen
Weingärtnergenossenschaften
Weinlokale
Zimmerpreise
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Eberhard Gold
    Wir waren im Sommer da. Essen schlecht - Service unterirdisch! Besser also dass es geschlossen wird
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Stefan Fuchs
    Der ehemalige Flair ist Vergangenheit.
    Da käff ich mir lieber einen Fisch Mac bei Mac Donalds.
    Satire Ende.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Manfred Englert
    Das Flair ist weg, zumindest seit der Übernahme dieses Sternekochs.
    kurz nach dessen Übernahme wollte ich dort "Blaue Zipfel" essen. Auskunft : Die gibt es bei uns nicht!
    Seitdem war diese Wirtschaft für mich tabu!!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Marc Stürmer
    Man ist jetzt also wieder soweit wie vor dem Einstieg von Herrn Reiser, es gibt keinen normalen Gastronomiebetrieb in dem Gebäude.

    Und die neue Klientel scheinen dann wohl geschlossene Gesellschaften wie Hochzeiten, Geburtstage und ähnliches zu sein. Ob das funktionieren wird bleibt abzuwarten.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Friedrich Angene
    Erst groß getönt und jetzt? Na ja, da haben sich die Herrschaften wohl doch übernommen und jetzt erfolgt der Rückzug auf Raten.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Peter Koch
    Schicki Micki funktioniert halt auf dem Land nicht.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Edgar Pröschel
    Sie kennen das Lokal wohl nur vom Hörensagen. Von SchikiMiki keine Spur. Vielleicht sind Sie einfach nicht bereit oder bedauerlicherweise nicht in der Lage für Qualität etwas mehr zu bezahlen. Die stimmt dort nämlich und die Mitarbeiter wollen auch bezahlt sein. Mich hat die sich kaum ändernde Speisekarte gestört, man will nicht immer das gleiche essen.
    Ich war die Tage in KT zum Essen in einem beliebten, günstigen Lokal. Salat gut, das Schnitzelfleisch ekelhaft. Hat auch nur 11.90 gekostet.
    Der Franke will viel für wenig Geld, da braucht man sich halt auch nicht wundern.
    Ch. Pröschel
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Peter Koch
    Ich war früher gerne dort, aber der Herr Reiser hatte ja nur selten mal geöffnet. Und ja, ewig nur Schnitzel ist so langweilig wie Gans mit Kloß und Blaukraut.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten