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Volkach
Rückblick: Astheimer wehren sich gegen Ansturm auf Mainschleife
Das Aufreger-Thema des Sommers: Der Altmain an der Mainschleife wurde Opfer seiner Beliebtheit. Es gab regelrechte Chaos-Wochenenden. Astheim wehrte sich sogar mit einer Demo.
Ansturm auf den Altmain: In Coronazeiten wird die Heimat neu entdeckt. Staus an der Schleuse in Astheim waren im Sommer an der Tagesordnung.
Foto: Silvia Gralla | Ansturm auf den Altmain: In Coronazeiten wird die Heimat neu entdeckt. Staus an der Schleuse in Astheim waren im Sommer an der Tagesordnung.
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 09.02.2024 22:19 Uhr

Auf eines kann man sich verlassen: An Ostern beginnt der Touristen-Ansturm auf die Mainschleife. Das "Ausgebucht"-Schild gehört in den folgenden Monaten dazu, bis zur Weinlese ist immer etwas los. Man kann sich die Mainschleife wie eine gut gefüllte Badewanne vorstellen, in die bisher gerade so alle hereingepasst haben. In diesem Jahr war das erstmals anders: Die Badewanne schwappte etwas über.

Es war von allem zu viel: zu viele Menschen. Zu viel Party. Zu viel Lärm. Zu viel Unvernunft. Die Mainschleife als Großparkplatz. Der Altmain als Drängelort. Corona als Brandbeschleuniger: Das Reisen in die Ferne ging nicht, also blieb nur der Urlaub vor der Haustür. Dann war sie plötzlich da, die entscheidende Frage, die zum Sommer-Aufreger werden sollte: Wie viel Tourismus verträgt der Altmain?

Die Zeit der Einhörner

Wenn an den Wochenenden die Astheimer vor lauter Einhörnern und sonstigen Schwimm-Utensilien kaum noch ihren Ort sehen – dann kann etwas nicht stimmen. Dort war so etwas wie die Einstiegsstelle für den lauschigen Altmain: Zwölf Kilometer geht es von hier am langen Nebenarm über Nordheim und Köhler bis Sommerach, das wiederum gerne als Ausstiegsstelle genutzt wird. Dazwischen: Fünf Kanu-Verleiher und drei Campingplätze mit zusammen 500 Stellplätzen.

Fotoserie

Dass es irgendwann mal reicht, zeigten gerade die Astheimer deutlich: Es gab lautstarken Protest. Samt einer Demo. Wobei es eben nicht nur um den Ansturm ging, sondern auch um die um sich greifende Rücksichtslosigkeit und die damit verbundenen chaotischen Zustände. Der Volkacher Bürgermeister Heiko Bäuerlein wohnt selbst in Astheim und hat so seine Beobachtungen gemacht: Es gibt heutzutage genügend Zeitgenossen, die sich "vor den Augen der Verkehrsüberwacher ins absolute Halteverbot stellen". "Schmerzbefreit" seien viele, wenn es ums Parken gehe, sagt Bäuerlein. Ein paar Schritte laufen? Offenbar zu viel.

Immer mehr Unvernunft

Nordheims Bürgermeisterin Sybille Säger hatte das seinerzeit bestätigt: "Die Unvernunft wird größer!" Es gab ein paar Krisensitzungen, ein paar verkehrstechnische Maßnahmen, um "die angespannte Situation des Wassertourismus, die sich dieses Jahr coronabedingt noch verschärft hat, zu entzerren", wie es Bäuerlein auf den Punkt gebracht hatte.

Und dann, beim hektischen Entzerren, war der Sommer vorbei. Und viele Fragen blieben offen: Was, wenn noch ein Überrannt-werden-Sommer kommt? Womöglich noch mehr Einhörner? Wie ist das mit den Geduldsfäden der Anwohner? Wie bändigt man eigentlich Unvernunft? Muss vielleicht ein grundlegend neues Konzept her? Vor allem aber:  Wie viel Tourismus verträgt der Altmain?

 
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