
Klein beigeben ist nicht ihr Ding, so viel ist klar. Christina und Martin Neye von der Weinstube Torbäck in Volkach lassen sich nicht einschüchtern von dem anonymen Drohbrief, den sie vor kurzem in ihrem Briefkasten hatten. Im Gegenteil: Nachdem sie sich bei Facebook öffentlich gegen das Schreiben wehrten und diese Redaktion ausführlich berichtet hatte, waren nun Fernsehteams von Sat.1 Bayern und RTL zu Gast.
Dafür war das Nebenzimmer des Gasthauses Torbäck wieder mit dem Stammtisch der Grünen besetzt, die dabei zwei Fliegen mit einer Klappe schlugen. Denn zum einen habe man sich ohnehin über den Drohbrief austauschen wollen, sagt Grünen-Fraktionssprecherin Andrea Rauch auf Nachfrage. Zum anderen konnte so das Fernsehteam die Chance zu nutzen, davon Aufnahmen für ihre Sendung zu machen.

Auf ebenjenen Stammtisch bezog sich nämlich das anonyme Schreiben. Der Torbäck habe damit "erneut dieser kriminellen Partei mit ihrer schwerkriminellen Ortsvorsitzenden Andrea Rauch eine Plattform gegeben", war darin zu lesen. Zudem die Drohung an den Torbäck: "Sollten Sie weiterhin bzw. nochmals dieser Partei 'Unterschlupf' gewähren und somit die illegalen Machenschaften unterstützen, werden wir Volkacher Bürger Ihr Restaurant boykottieren und zum Boykott gegen Ihr Restaurant aufrufen."
Die Wirtsleute hoffen, dass der Trubel den Briefschreiber aufschreckt
Daraufhin gingen die Wirtsleute in die Offensive. Genau darum, sagt Martin Neye, stünden sie nun auch für den Fernsehbeitrag zur Verfügung. Er hoffe, dass der Absender des Drohbriefs den ganzen Trubel mitbekommt – und vielleicht sogar ein bisschen Angst deswegen.
Ihn und seine Frau freut, wie oft sie – im positiven Sinn – in den vergangenen Tagen auf die Geschichte angesprochen worden seien. Ob beim Einkauf von Gemüse oder Getränken, immer wieder habe er den Satz gehört: "Wir gehören aber nicht zu 'diesen' Volkacher Bürgern." Denn unterzeichnet gewesen war die anonyme Drohung mit "Ihre Gäste und Volkacher Bürger". Auch Volkachs Bürgermeister Heiko Bäuerlein (CSU) stellt sich an dem Sonntagabend den Fragen der Fernsehteams und bekräftigt vor der Kamera seine Ablehnung gegenüber derart antidemokratischen Verhaltensweisen.

Negative Rezensionen bei Google als Folge des Drohbriefs?
Ablehnende Reaktionen haben die Wirtsleute nach eigenen Angaben nicht bekommen. Allerdings seien plötzlich drei merkwürdige, negative Rezensionen des Gasthauses bei Google aufgetaucht. Diese habe man aber, ebenso wie eine E-Mail mit einem Witz über die Grünen, an die Kripo gemeldet.
Deren Arbeit lobt Martin Neye weiterhin sehr. Polizeistreifen zeigen ihm zufolge weiterhin Präsenz in Volkach und das Kommissariat für Staatsschutzdelikte bei der Kriminalpolizei Würzburg ermittelt in dem Fall. Dort gingen die Ermittlungen jetzt langsam in die Endphase.
Hoffen auf die Spezialisten der Kripo
Christina und Martin Neye hoffen, dass die Spezialisten dem Absender auf die Schliche kommen – oder jemand aus dessen Umfeld kalte Füße bekommt und einen Hinweis gibt. Bis es so weit ist, können sie sich jedenfalls auf die Unterstützung der Volkacherinnen und Volkacher verlassen. Auch der Stadtrat wird nach seiner Sitzung am Montagabend dort noch auf einen Schoppen einkehren.
Außerdem sind solche Drohbriefe kriminell und gehören bestraft, mit der gesamten Härte des Gesetzes. So etwas halte ich für sehr viel schlimmer, als wenn sich junge Leute wegen Angst vor der Klimaerwärmung auf die Straße kleben.
Wen interessiert das eigentlich ?