Zwei Projekte werden das Gesicht von Quartier 2 in der Kitzinger Altstadt prägen und verändern. Während der Umbau der Tourist-Info an der Ecke der Mainbrücke, auch bekannt als Nieser-Haus, schon beschlossene Sache ist, liegen für das Hotel am Main mittlerweile nicht nur die Entwürfe. Vor kurzem hat Investor Wolfgang Rosentritt auch den Bauantrag eingereicht, wie die Stadt Kitzingen am Donnerstag bestätigte. Details würden in Kürze bekanntgegeben.
Wie Bauamtsleiter Oliver Graumann bei einem Spaziergang durch das Viertel erklärt, umfasst das Quartier 2 im Sanierungsgebiet Altstadt die Schrannenstraße, die Landwehrstraße und sowie Teile der östlichen Kapuziner- und Ritterstraße. "Das Quartier hat relativ wenig Leerstand, aber einen hohen Versiegelungsgrad", erklärt Graumann und schaut von der Kreuzung an der Alten Mainbrücke die Schrannenstraße hinunter in Richtung Alte Synagoge. Links und rechts parken Autos. Viele Stellplätze prägen das Bild. "Die Straße an sich muss aufgewertet werden", sagt er. "Es fehlt an Grün."
Ein plätscherndes Brünnlein lädt zur Pause ein
Erste Schritte zur Umgestaltung hat die Stadt schon unternommen. Der Froschbrunnen, der ein Schattendasein unterhalb der Tourist-Info führte, wurde auf die andere Straßenseite verlegt. Und sieh an, plötzlich lädt am Eingang zur Fußgängerzone das plätschernde Brünnlein zu einer Pause ein. Ein paar Meter weiter, neben der katholischen Kirche, ein weiterer Brunnen – das himmlische Jersualem, geschaffen vom Kitzinger Künstler Klaus Christof. "Der schöne Brunnen kommt nicht richtig zur Geltung. Sehr steinern", beurteilt Graumann den Platz. "Ein Grund wahrscheinlich, warum der Platz kaum genutzt wird."
Die starke Versiegelung ist das Grundproblem in Quartier 2. Deswegen ist Graumann froh, wenn das Hotel am Main kommt und damit die Schrannenstraße ein neues, grüneres Gesicht erhält. Stellplätze werden durch den Hotelbau wegfallen, der neue gestaltete Hotelvorplatz soll die Asphalt-und Pflasterwüste aufbrechen. Die Aufenthaltsqualität für alle, nicht nur für Hotelgäste, werde zunehmen. Graumann erhofft sich Impulse und Ideen für Privatleute, die sehen, was machbar ist. Denn, das betont er immer wieder: "Es gibt sehr schöne Gebäude in diesem Bereich."
Hübscher Garten neben hässlichem Dekanatszentrum
Dazu zählt leider nicht das Dekanatszentrum. "Ein Bereich, der umgestaltet werden muss", erklärt Graumann. Das gehe nur zusammen mit der katholischen Pfarrgemeinde. Bis es eine Lösung gibt, die von allen Seiten getragen werden kann, wird es allerdings dauern. "Gespräche mit der Kirche laufen", sagt Graumann.
Keine fünf Meter weiter, erspäht man ein kleines Idyll. Schmiedeeisernes Türchen, ein verwunschener Garten, darin ein kleines Türmchen. "Ein Stück der alten Kitzinger Stadtmauer", erklärt Graumann verzückt. Ein paar Meter weiter: der Landwehrplatz. "Einer der schönsten Plätze in Kitzingen", findet der Bauamtsleiter. Doch leider haben das noch nicht alle erkannt. Graumann kommt ins Schwärmen, stellt sich vor, wie Café-Tischchen auf dem Platz stehen, Touristen und Kitzinger das Leben, die Atmosphäre und Kitzingen genießen. "Ist das nicht einfach toll?", fragt er rhetorisch. Kleine schnuckelige Häuser, tolles Ambiente und auch ein Musterbeispiel für eine private Sanierung, das Eckhaus am Gelände der Feuerwehr.
Graumanns Meinung nach gibt es viel zu wenige Privatleute, die alte Häuser in der Innenstadt sanieren. Dabei gebe es doch Förderungen und steuerliche Vergünstigungen. Auch das Bauamt hilft bei Fragen gerne weiter. Nur wenn alle, Stadt und Private, gemeinsam Stadtsanierung betreiben, sehe man Erfolge und damit das Kitzinger Potenzial. "Kitzingen hat noch nie Stadtsanierung betrieben", sagt Graumann und mahnt zur Geduld, die er selbst nicht hat.
Lesen Sie auch: