
Lange schon hat Investor Wolfgang Rosentritt vor, ein Hotel in der Kitzinger Schrannenstraße zu bauen. Und auch die Stadtoberen hoffen schon lange auf diese Verbesserung des Bettenangebots in der Großen Kreisstadt. Nun wird es konkret: Noch 2019 wird Rosentritt die Baupläne bei der Stadt einreichen; 2020 sollen die Bagger rollen. Davon sind auch die Vereine im Bürgerzentrum betroffen; ihnen hat die Stadt zum Ende dieses Jahres gekündigt.
Rosentritt hat sein Vorhaben jüngst in einer nichtöffentlichen Stadtratssitzung vorgetragen. Auf Nachfrage dieser Redaktion fand am Mittwochmittag ein gemeinsames Gespräch zwischen Wolfgang Rosentritt, Bauamtsleiter Oliver Graumann und der Redaktion statt.
Rosentritt betont dabei: "Ich setze dieses Projekt zu 100 Prozent um." Er erklärt auch, warum es sich seit Jahren hinzieht. "Es ist etwas anderes, als ein Einfamilienhaus auf der Grünen Wiese zu planen", sagt Rosentritt, dessen Wohnbau GmbH in Würzburg ihren Sitz hat. Der Bau beziehe zum Teil bestehende Häuser in der Schrannenstraße ein, müsse sich in die Altstadt einfügen und den Hochwasserschutz berücksichtigen, denn die Rückseite des künftigen Hotels liegt direkt am Mainkai.
Rosentritt setzt "wahnsinnig schwere Aufgabe" um
Eine "wahnsinnig schwere Aufgabe", sagt Rosentritt, sei der komplexe Bau über fünf verschiedene Gebäude. Die Häuser mit den Nummern 29, 31 und 33 hat er gekauft; die Nummer 35, das Bürgerzentrum, möchte er von der Stadt erwerben. Die Häuser 29 und 31 will er abreißen und durch einen Neubau ersetzen. Das Haus 33 (ehemaliges BayWa-Lagerhaus) bleibt bestehen, wird aber umgebaut. Dabei ist auch noch der dominante Dachstuhl des Barock-Baumeisters Balthasar Neumann zu beachten. Und schließlich verändert der Umbau auch das Bürgerzentrum. Außerdem zieht sich ein Teil der Stadtmauer durch den Häuserkomplex. Deshalb sind außer der Stadtverwaltung auch Denkmalschutz und Heimatpfleger an der Planung beteiligt. Inzwischen sagt Rosentritt: "Wir sind kurz vor dem Tor."
Allerdings werde das Hotel "erheblich teurer" als vergleichbare neue Gebäude an anderer Stelle, verdeutlicht Rosentritt. Doch das schreckt den Bauinvestor nicht, der in Kitzingen schon andere namhafte Projekte im Bestand verwirklicht hat oder plant, zum Beispiel das ehemalige BayWa-Gelände, das ehemalige Kaufhaus Storg, das Schmiedel-Areal oder den Wohnkomplex an der Friedrich-Ebert-Straße.
Stadt wünscht sich ein Hotel
Bauamtsleiter Oliver Graumann betont, dass ein Hotel an dieser Stelle der Stadt wichtig sei. Der Stadtrat hat dazu bereits einen Beschluss gefasst: Das städtische Grundstück soll an Rosentritt verkauft werden, sobald er die Pläne einreicht. Beides steht kurz bevor. Damit verbunden war bislang immer die Frage nach einem Hotelbetreiber. Der Investor betont, dass er die sechsstelligen Kosten für die Planung nur übernommen hat, weil er einen Betreiber hat. Den Namen wird er später nennen.
Das Hotel soll nach bisherigen Plänen 56 Zimmer beinhalten und folglich etwas über 100 Betten. Laut Rosentritt baut er einen Vier-Sterne-Standard. Zum Haus gehört auch Gastronomie mit einem Außenbereich auf dem Mainkai.
Macht der Neubau in der Schrannenstraße Schule?
Ein Wunsch des Investors ist es, dass die Stadt in der Folge die Schrannenstraße erneuert. Sie sei als "Parkplatzfriedhof" wenig ansehnlich, sagt Rosentritt. Einen Beitrag leistet er, indem er den Hotel-Vorplatz umgestalten will. Da die Stellplatzsatzung der Stadt dort keine Parkplätze vorschreibt, wird er nur einige wenige anlegen, ansonsten viel Raum fürs Grün lassen. Rosentritt hofft, dass sein Neubau auch Nachbarn animiert, in ihre Häuser zu investieren und so die Schrannenstraße aufzuwerten.
