Die Landtagswahl 2023 steht vor der Tür und die Wahlberechtigten im Stimmkreis Kitzingen müssen sich zwischen neun Direktkandidatinnen und -kandidaten entscheiden. Einer davon ist Grünen-Kandidat Wolfgang Lenhard, der sieben Fragen dieser Redaktion beantwortet hat. Diese drehen sich um wichtige Themen im Landkreis Kitzingen und im angrenzenden Landkreis Schweinfurt rund um Gerolzhofen.
Zu Herausforderungen wie der Weinbergsbewässerung über die Steigerwaldbahn bis zur Aufnahme neuer Flüchtlinge hat sich Wolfgang Lenhard geäußert. Der 49-jährige Uni-Dozent ist verheiratet, hat zwei Söhne und lebt in Bibergau.
1. Möchten Sie weitere Windkraft- und Photovoltaik-Freiflächen-Anlagen im Stimmkreis zur Energieversorgung oder was sonst?
Ja, unter Beteiligung der Menschen in Form von Bürgerenergiegenossenschaften. Zudem müssen Netze und Batteriespeicher ausgebaut werden. Staatliche Gebäude sollten – bei Eignung der Dachfläche – mit Photovoltaikanlagen ausgestattet werden.
2. Sind Sie für eine Weinbergsbewässerung mit Mainwasser per Pipeline vom Main nach Iphofen?Auch für andere Weinbaugemeinden?
Es müssen alle Maßnahmen geprüft werden, um für zukünftige Dürren vorzusorgen. Eine Pipeline ist eine mögliche Option, bringt aber viele offene Fragen mit sich. An erster Stelle sollte die Speicherung von Oberflächenwasser stehen.
3. Sollte die Steigerwaldbahn als Bahnstrecke reaktiviert werden?
Es sollte alles darangesetzt werden, stillgelegte Bahnstrecken zu reaktivieren. Das gilt auch für die Steigerwaldbahn, sofern es technisch möglich ist.
4. Begrüßen Sie die Ansiedlung weiterer Logistik-Betriebe im Stimmkreis?
Nein. Versiegelung wertvoller Flächen und Anstieg der Verkehrsbelastung stehen in einem schlechten Verhältnis zu den relativ geringen Gewerbesteuereinnahmen und der geringen Zahl neuer, schlecht bezahlter Jobs in der Logistik.
5. Verkraftet der Stimmkreis Ihrer Meinung nach noch mehr Flüchtlinge?
Die Aufnahme Geflüchteter ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wir müssen unseren Anteil dazu beitragen. Integration in Schule, Gesellschaft und Arbeit ist essenziell, um Einwanderung zu gestalten und ihre Chancen zu nutzen.
6. Sind Sie für eine feste Quote von Sozialwohnungen beim Wohnungsneubau?
Ja.
7. Würden Sie etwas am bestehenden Schulsystem ändern wollen? Was?
Verpflichtendes letztes Vorschuljahr, finanzielle Gleichstellung aller Lehrkräfte, Stärkung lernbegleitender Diagnostik und Früherkennung von Lernstörungen, Aufstockung der Stellen in Schulpsychologie und Sonderpädagogik, Implementierung eines Erlasses für Rechenstörungen, Stützung der Investitionen in Schulgebäude, Entlastung durch Einstellung von Verwaltungsfachkräften, Individualisierung in allen Leistungsbereichen, Ersetzen des Lehramtsstudiums durch ein Bachelor-Master-System, mehr Wertschätzung für (Nachwuchs-)Lehrkräfte von staatlicher Seite.