Das zweite Impfzentrum des Landkreises Haßberge hat seinen Betrieb aufgenommen. Es ist ab sofort betriebsbereit, wie das Bayerische Rote Kreuz (BRK) in einer Pressemitteilung am Donnerstag schreibt. Schon am Mittwoch hatten in der Sporthalle am Tuchanger in Zeil die ersten 78 Impfungen stattgefunden. Mit dem zweiten Zentrum als Ergänzung zum Impfzentrum 1 in Hofheim werden die Kapazitäten im Landkreis deutlich ausgebaut, zitiert das Papier Landrat Wilhelm Schneider. So könne man der Nachfrage aus der Bevölkerung schnellstmöglich gerecht werden. Voraussetzung sei freilich, dass vonseiten des Bundes demnächst ausreichend Impfstoff zur Verfügung gestellt wird, schreibt Michael Will, Pressesprecher des BRK-Kreisverbands.
„Sobald der Impfstoff in größeren Mengen verfügbar sein wird, stehen wir bereit, unsere beiden Impfzentren voll in Betrieb zu nehmen“, betont der Landrat in der Mitteilung. „Wir streben an, dass alle, die das möchten und in der ersten Priorisierungsstufe vorgesehen sind, auch schnellstmöglich geimpft werden.“ Der BRK-Kreisverband betreibt das Zeiler Impfzentrum, genauso wie das in Hofheim, das im dortigen Rotkreuzhaus untergebracht ist und schon Ende Dezember die Arbeit aufgenommen hatte.
Mit dem zweiten Impfzentrum können die bislang im Landkreis vorhandenen Kapazitäten fast verdreifacht werden, schreibt das BRK. Insgesamt seien in beiden Impfzentren täglich bis zu 330 Impfungen möglich – 100 in Hofheim und 230 in Zeil. Hinzu kämen Impfkapazitäten für die mobilen Teams, die beispielsweise in Senioren-, Pflege- und Behinderteneinrichtungen unterwegs sind und Bewohner an Ort und Stelle mit dem Impfstoff versorgen. Bislang lag der Fokus der Impfungen im Landkreis aufgrund der geringen Verfügbarkeit von Impfstoff überwiegend auf der Arbeit der mobilen Teams in den stationären Einrichtungen, um dort die Hochrisikogruppen zügig impfen zu können.
Dr. Arman Behdjati-Lindner, Vorsitzender des Ärztevereins Haßberge e.V., hat die ärztliche Leitung des Zeiler Zentrums übernommen. Anders als im Impfzentrum Hofheim, in dem die Ärztegestellung durch die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) organisiert wird, sei in Zeil der Ärzteverein federführend. Er kümmere sich um die Besetzung mit Ärzten.
Zehn Impfungen alle 20 Minuten
Mit Unterstützung des Technischen Hilfswerkes (THW) Haßfurt seien in der geräumigen Sporthalle zwei Impfstraßen aufgebaut worden. So können nach Worten von Daniel Schirmer, der gemeinsam mit Daniel Imhof als Leiter beider Impfzentren fungiert, unter Vollbetrieb alle 20 Minuten zehn Personen geimpft werden. Dafür stünden pro Tag zehn BRK-Mitarbeiter bereit, zusätzlich zwei Ärzte und ein Sicherheitsdienst. Für die Bürger sollen unter Vollbetrieb an sieben Tagen in der Woche Impftermine zwischen 8.30 und 12.30 sowie zwischen 13.30 und 18 Uhr angeboten werden.
Analog zum Impfzentrum in Hofheim werde es auch in Zeil für die angemeldeten Impflinge eine „Einbahnstraßenregelung“ geben: Nach einer Anmeldung im Foyer der Turnhalle gehe es in einen Wartebereich; dort könnten letzte Formulare ausgefüllt werden. Anschließend erfolge eine Aufklärung sowie ein individuelles Arztgespräch, bevor es zur eigentlichen Impfung an der nächsten Station gehe. Nach dem Piks schließt sich ein Wartebereich an, wo die Impflinge rund 15 Minuten unter medizinischer Aufsicht verweilen sollen, ehe sie ihren Impfpass ausgehändigt bekommen und den Heimweg antreten. Nach 21 Tagen erfolge die zweite Impfung – dieser Termin werde bereits bei der Bestätigung des ersten Impftermins reserviert.
6000 Bürger auf der Warteliste
„Die Impfbereitschaft im Landkreis ist erfreulich hoch“, zitiert die Mitteilung Landrat Schneider. Rund 6000 Bürgerinnen und Bürger hätten sich bereits für die Impfung registriert und stünden auf der Warteliste. Je nach Verfügbarkeit des Impfstoffes würden alle berechtigten Personen nach und nach einen Termin erhalten. Die Corona-Schutzimpfungen seien laut Schneider ein „Licht am Ende des Tunnels“. Die Bevölkerung müsse aber auch in den kommenden Wochen und Monaten realistische Erwartungen haben. Denn bis genügend Personen geimpft sind, damit wieder ein Leben mit weniger Einschränkungen möglich sei, werde es noch etwas dauern. „Corona können wir nur gemeinsam und solidarisch überwinden. Ich selbst lasse mich impfen, wenn ich an der Reihe bin“, so Schneider, der an alle Landkreisbewohner appelliert, sich ebenfalls den Impfstoff spritzen zu lassen.
Für beide Impfzentren wurden inzwischen über 60 Mitarbeiterinnen angestellt. Für das Impfzentrum in Zeil sind bislang zusätzlich 44 Arzthonorarverträge geschlossen worden, heißt es in der Mitteilung weiter. Durch die mobilen Teams in den Senioren-, Pflege- und Behinderteneinrichtungen sowie im Impfzentrum Hofheim selbst wurden nach Angaben des Landratsamtes bislang insgesamt 1904 Erstimpfungen und 812 Zweitimpfungen durchgeführt.
Schulen und Vereine müssen warten
Für Zeils Bürgermeister Thomas Stadelmann sei es selbstverständlich gewesen, die Sporthalle für ein zweites Impfzentrum bereit zu stellen, als eine entsprechende Anfrage an die Stadt gerichtet wurde, schreibt das BRK. Zumal sich die Sporthalle aufgrund ihrer Größe und der Vielzahl an Parkplätzen dafür anbiete. Sportveranstaltung seien während des Lockdowns ohnehin nicht erlaubt. Und wenn das in ein paar Wochen unter Umständen wieder möglich sei, müssten Schule und Vereine vielleicht noch wenige Wochen überbrücken, bis sie ihren Sport sowieso im Freien ausüben könnten. Stadelmann ist sicher, dass dies bei den Verantwortlichen auf Verständnis stößt. Das zweite Impfzentrum habe im Zuge der Pandemiebekämpfung jedenfalls Priorität.
Informationen rund ums Corona-Impfzentrum gibt es auf der Internetseite des Landkreises.