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Maroldsweisach
Windräder an Maroldsweisachs Sandberg und Büchelberg? Bürgerinnen und Bürger geben klares Votum ab
In einer Bürgerversammlung im Saalbau Hartleb in Maroldsweisach ging es um die zwei möglichen Windvorranggebiete in der Marktgemeinde. Wie der Abend lief.
Auch im Landkreis Haßberge sind Kommunen aktuell dabei, Windvorranggebiete auszuwählen (Symbolfoto). In Maroldsweisach gab es dazu jetzt eine Bürgerversammlung. 
Foto: René Ruprecht | Auch im Landkreis Haßberge sind Kommunen aktuell dabei, Windvorranggebiete auszuwählen (Symbolfoto). In Maroldsweisach gab es dazu jetzt eine Bürgerversammlung. 
Rebecca Vogt
 |  aktualisiert: 17.04.2024 02:48 Uhr

Das Thema Windenergie beschäftigte am Montagabend die Bürgerinnen und Bürger des Markts Maroldsweisach. Bei einer Bürgerversammlung im Saalbau des Brauerei-Gasthofs Hartleb sollte es dabei mit dem "Sandberg" (östlich des Zeilbergs) und dem "Büchelberg" (westlich von Ditterswind) um zwei Vorschläge für mögliche Windvorranggebiete in der Marktgemeinde gehen.

Das Interesse war groß. Etwa 200 Bürgerinnen und Bürger hatten sich bis 19 Uhr eingefunden. Zunächst stand aber gar nicht das Thema Windenergie im Mittelpunkt. Deutliche Kritik gab es gleich zu Beginn am Format der Veranstaltung.

1. Was hatte die Marktgemeinde Maroldsweisach für die Bürgerversammlung geplant?

Bürgermeister Wolfram Thein (SPD) kündigte eingangs an, dass man für die Bürgerversammlung ein neues Format gewählt habe. In einer Art Marktplatz sollten die Bürgerinnen und Bürger sich anhand von ausgelegten Karten und aufgestellten Infowänden über die möglichen Windvorranggebiete informieren können, so die Idee.

Bürgermeister Wolfram Thein reichte in der Bürgerversammlung das Mikrofon an die Anwesenden im Saalbau Hartleb weiter. Geplant gewesen war für die Veranstaltung ursprünglich ein anderes Format.
Foto: Rebecca Vogt | Bürgermeister Wolfram Thein reichte in der Bürgerversammlung das Mikrofon an die Anwesenden im Saalbau Hartleb weiter. Geplant gewesen war für die Veranstaltung ursprünglich ein anderes Format.

Neben dem Maroldsweisacher Bürgermeister standen in der Bürgerversammlung auch die Mitglieder des Marktgemeinderats für Gespräche zur Verfügung. Vor Ort war zudem Hans Stark, der langjährige Leiter des Universitätsforstamts Sailershausen, um über die Erfahrungen mit dem dortigen Windpark Auskunft zu geben. Außerdem war eine Vertreterin der Regierung von Unterfranken digital zugeschaltet.

Die Bürgerinnen und Bürger hatten zusätzlich am Eingang je zwei Klebepunkte erhalten. Mit diesen konnten sie an zwei Aufstellern ihre Meinung in Sachen "Sandberg" und "Büchelberg" kundtun. Drei Antwortmöglichkeiten standen dabei zur Auswahl: Dafür, neutral oder dagegen. Die Bürgerversammlung sollte so ein wirklich basisdemokratisches Format sein, wie Thein ankündigte.

2. Wie und warum wurde Kritik an der eigentlich geplanten Ausgestaltung geübt?

Nach den einleitenden Worten des Bürgermeisters meldete sich aus den Reihen der Anwesenden Ingo Förster zu Wort. Förster war der Hauptinitiator eines erfolgreichen Bürgerbegehrens gegen den Solarpark Allertshausen, das 2023 in einen Bürgerentscheid mündete. Er beantragte, dass die Bürgerversammlung in gewohnter Form durchgeführt werden und die Verantwortlichen den Bürgerinnen und Bürgern Rede und Antwort stehen sollten.

Thein entgegnete, dass man sich bewusst für das neue Format entschieden habe und so gezielt die Meinungen der Bürgerinnen und Bürger einholen wolle. Förster forderte, dass über seinen Antrag abgestimmt werde. Viele der Anwesenden im Saalbau hoben hierfür im Anschluss ihre Hand, sodass schließlich zunächst eine klassische Frage- und Diskussionsrunde in Sachen Windenergie begann.

3. Worum geht es inhaltlich in Sachen der möglichen Windvorranggebiete?

Bis Ende 2027 müssen 1,1 Prozent und bis Ende 2032 1,8 Prozent der Landesfläche Bayerns als sogenannte Windenergiefläche ausgewiesen werden, wie das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie im Internet informiert. So will es das vom Bund beschlossene Windenergieflächenbedarfsgesetz (WindBG). Vor diesem Hintergrund sind daher aktuell auch die Kommunen im Landkreis Haßberge aufgerufen, sich mit möglichen Windvorranggebieten auseinanderzusetzen.

Als Gebiete für eine weitere Prüfung in Sachen Windenergie hat man im Markt Maroldsweisach dabei den Sandberg und den Büchelberg ausgemacht, wie Bürgermeister Thein erklärte. Derzeit stehe aber noch zur Diskussion, ob diese auch tatsächlich dem Regionalen Planungsverband Main-Rhön als mögliche Windvorranggebiete gemeldet werden. Die Gemeinde würde mit einem entsprechenden Vorschlag quasi ihr grundsätzliches Einverständnis signalisieren.

4. Wie war die Stimmung in der Bürgerversammlung mit Blick auf die Windenergie?

In den einzelnen Wortmeldungen kamen in der Bürgerversammlung zahlreiche Aspekte rund um das Thema Windenergie zur Sprache. Ein Bürger aus Ditterswind merkte zum Beispiel an, dass der Schattenschlag der Windräder ein Problem sei, dass sich nicht abstreiten lasse. Forstmann Hans Stark erklärte daraufhin unter anderem, dass gemäß Gesetz hier bei einem Wohngebäude maximal 30 Stunden pro Jahr zulässig seien. Auch Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen der Windkraftanlagen auf die Gesundheit brachten einige der Anwesenden vor.

Die Bürgerinnen und Bürger sprachen sich deutlich gegen das mögliche Windvorranggebiet 'Sandberg' aus. Ebenso gegen das am Büchelberg (nicht im Bild).
Foto: Rebecca Vogt | Die Bürgerinnen und Bürger sprachen sich deutlich gegen das mögliche Windvorranggebiet "Sandberg" aus. Ebenso gegen das am Büchelberg (nicht im Bild).

Ebenso ging es um die ungleiche Verteilung der Anlagen in Bayern zwischen Nord und Süd. Hier merkte Bürgermeister Thein an, dass eine gewisse Gleichverteilung natürlich stattfinden müsse, man aber auch vom Windaufkommen an den Standorten abhängig sei. Auch der Eingriff in die Natur und der Flächenfraß sowie die Auswirkungen auf die Tierwelt waren Thema.

Ein Bürger warf zudem die Frage auf, ob Windkraftanlagen denn überhaupt noch gebraucht würden, da man ja rechnerisch bereits autark sei. Thein bestätigte, dass das bilanziell zutreffe, man aber zum Beispiel die Windenergie brauche, um die Tiefs der Photovoltaik-Anlagen auszugleichen. Frage sei aktuell nur, ob es Windkraftanlagen dazu in Maroldsweisach geben solle oder nicht.

Diese Frage war für viele der Anwesenden klar zu beantworten, wie sich bereits in der Diskussion zeigte sowie auch noch einmal am Ende der Bürgerversammlung. Auf den Aufstellern landete die deutliche Mehrheit der anfangs ausgegebenen Klebepunkte sowohl beim Gebiet "Sandberg" als auch beim Gebiet "Büchelberg" in der Spalte mit der Überschrift "Dagegen".

5. Wie geht es jetzt in Sachen möglicher Windvorranggebiete weiter?

Der Marktgemeinderat Maroldsweisach wird am Montag in öffentlicher Sitzung darüber abstimmen, ob die möglichen Windvorranggebiete "Sandberg" und "Büchelberg" dem Regionalen Planungsverband vorgeschlagen werden oder nicht. Das abgegebene Stimmungsbild werde mit in die Sitzung genommen, erklärte Bürgermeister Thein. Bindend ist es für das Gremium in seiner Entscheidung aber nicht.

 
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