
"Fischer machen Schule" ist ein Projekt der Bayerischen Fischerjugend. Es unterstützt die Grundschüler der 4. Klassen, das Lehrplanthema "Wasser als Lebensraum für Tiere und Pflanzen" naturnah kennenzulernen. Am Mittwoch tauschten die drei vierten Klassen der Dreiberg-Schule Knetzgau den Unterricht im Klassenzimmer gegen aktive Umweltbildung am Wörthsee in Knetzgau.
"Es ist erstaunlich, was in der Unterwasserwelt zu entdecken ist", zeigte sich Schülerin Anna beeindruckt von der "Bachsafari". Auch Lea und Nele fanden den Projekttag in freier Natur am idyllisch gelegenen Anglersee sehr interessant und vor allem spannend. Denn sie durften fangen, forschen und verstehen. In Gruppen eingeteilt, bewegten sich die Viertklässler am See in einem gewissen Umfeld.
Kinder lernen viele für sie neue Lebewesen kennen
Dabei erkundeten sie, welche Lebewesen im und um den See herum leben. Sie lernten verschiedene Fischarten, Kleintiere und Pflanzen mit Namen kennen und gewannen so spielerisch erste Einblicke in die vielfältigen Zusammenhänge im Ökosystem. "Wir haben Fische kennengelernt, die Knochen haben", sagte Lea, die nicht nur Fische, sondern einen Gelbrandkäfer und verschiedene Libellenarten für sich entdeckte. Im Becher unter der Lupe stellte die Schülerin genaue Beobachtungen an.
Aber auch in der Sportart Casting, dem Angelweitwurf und im Dosenwerfen mit der Stipprute, übten sich die Kinder. "Angeln ist ein cooles Hobby", sagte Schulleiter Markus Reitz, der selbst Angler ist. Er stellte den Kontakt zum Sportanglerverein Knetzgau mit dessen Vorsitzenden Markus Märkl her, mit der Bitte, den Verein vorzustellen. Dem Schulleiter ist die Zusammenarbeit mit den Vereinen vor Ort wichtig, da viele von ihnen um Nachwuchs kämpfen würden. Man habe bewusst den Projekttag mit den vierten Klassen gewählt, erklärte Vorsitzender Märkl. Denn ab zehn Jahren bestehe die Möglichkeit, aktiv Angler zu werden.

Der Sportanglerverein Knetzgau ist Mitglied im Fischereiverband, wie Uwe Hengst von der bayerischen Fischerjugend im Landesfischereiverband und der Fischereijugend Unterfranken als Vertreter der Aktion "Fischer machen Schule" erklärte. Der Verband bildet Multiplikatoren aus, die ihr Wissen den Schulen weitergeben. Zu ihnen zählt Jonny Herrmann aus Zeil am Main, der bis zu 15-mal im Jahr an Schulen unterwegs ist.
Das Equipment mit reichlichem Anschauungsmaterial stellt der Fischereiverband zur Verfügung. Das Arbeitsmaterial, wie Lupenbecher, Sieb und ein Arbeitsheft für Schülerinnen und Schüler und ein Begleitheft für die Lehrerschaft, gestellt vom Fischereiverband, bleibt an den Schulen.
Eigenes Erkunden fördert Verständnis für Ökologie
"Für viele Außenstehende hört die Umweltbildung an der Wasseroberfläche auf, doch die Welt darunter steckt voller Faszination", erklärte Ausbilder Jonny Herrmann. Seit zehn Jahren vermittelt er sein Wissen an Kinder. "Durch eigenes Erkunden fällt es den Schülerinnen und Schüler leichter, die ökologischen Zusammenhänge in der Natur zu begreifen und sich für deren Schutz zu engagieren", sagte Herrmann.

Es ist für den Ausbilder auffällig, dass sich in einer Klasse höchstens ein Kind befindet, dass von Haus aus mit dem Thema Angeln vertraut ist, wie etwa der zehnjährige Tobias. Der Viertklässler ist durch seinen Opa, der selbst Angler ist, mit der Materie vertraut und konnte so den einen oder anderen präparierten heimischen Fisch, wie etwa den Hecht, selbst bestimmen.

"Das Thema Lebensraum Wasser steht momentan auf dem Unterrichtsplan in der Schule", erklärte Lehrerin Petra Schröder. Gemeinsam mit den beiden Kolleginnen Simone Röth und Mareike Lisdat sind sie mit den Schülerinnen und Schülern zeitversetzt an den See gelaufen, um eine Doppelstunde live vor Ort erlebbar zu machen. Im Nachgang setzen sich die jungen Forscherinnen und Forscher mit dem Thema im Unterricht auseinander und erstellen selbst ein Portfolio.