Angeln ist Jessica Mayers große Leidenschaft – und die 17-jährige Schülerin aus Knetzgau ist richtig gut darin. Vier Pokale und eine Medaille brachte sie vom Bezirksjugendkönigsfischen in Marktsteft (Lkr. Kitzingen) jüngst mit nach Hause. Darunter unter anderem die Auszeichnung für den schwersten gefangenen Fisch: Die Junganglerin fischte einen über zwei Kilogramm schweren Schuppenkarpfen aus dem Wasser und ließ damit die größtenteils männliche Konkurrenz hinter sich.
Ihr für Außenstehende zunächst ungewöhnlich wirkendes Hobby wurde Jessica Mayer in die Wiege gelegt. Denn Papa Georg und weitere Teile der Familie sind ebenfalls begeisterte Angler. Nur die Mama nicht, aber die isst gerne Fisch, wie Georg Mayer mit einem Schmunzeln erzählt. "Seit ich klein bin, war ich bei meinem Papa beim Angeln dabei", berichtet die 17-Jährige selbst, wie sie zum Angelsport gekommen ist.
Mit acht Jahren eine über einen halben Meter lange Regenbogenforelle geangelt
Der schwerste Fisch, den seine Tochter einmal an Land gezogen habe, sei ein Karpfen mit 30 Pfund gewesen, berichtet Georg Mayer stolz. Auch den internen Familienrekord hält Jessica Mayer: Im Alter von acht Jahren hatte die Nachwuchsanglerin eine Regenbogenforelle mit einer Länge von 58 Zentimetern am Haken. Die Ansätze, die Jessica Mayer nun zu einer erfolgreichen Junganglerin machen, seien schon immer da gewesen, berichtet Georg Mayer.
Wer beim Angeln Erfolg haben will, muss dabei – ehe er oder sie die Angel überhaupt auswirft – ein gutes Auge beweisen. "Man muss die Angelstelle genau begutachten", erklärt Jessica Mayer. Vater Georg ergänzt: "Man muss sich das Gewässer anschauen, es verstehen und wissen, wo die Fische sind." Wenn man das nicht berücksichtige, "kann man die teuerste Ausrüstung haben und wird trotzdem nichts fangen".
In fünf Kategorien musste sich die Junganglerin beim unterfränkischen Bezirksjugendkönigsfischen beweisen. Darunter ein Wissenstest, den sie fehlerfrei meisterte, und das Angeln im See, bei dem sie den schwersten Fisch an Land zog. Hinzukamen das sogenannte Casting, bei dem es darum geht, auf verschiedene Ziele zu werfen, wie Jessica Mayer erklärt, und außerdem Knotenbinden sowie Angeln im Fluss.
Für das Bayerische Jugendkönigsfischen im Unterallgäu qualifiziert
Durch ihr erfolgreiches Abschneiden in Marktsteft hat sich die 17-Jährige für die bayerische Meisterschaft – genauer, das Bayerische Jugendkönigsfischen – qualifiziert. Aus jedem der sieben Regierungsbezirke dürfen daran jeweils die drei besten Jungen und das beste Mädchen teilnehmen, wie Georg Mayer erklärt. Am 15. Juli treten die Junganglerinnen und -angler in Legau im Unterallgäu an. Geangelt wird dabei in der Iller.
Im heimischen Verein ist man stolz auf die erfolgreiche Junganglerin, wie der Vorsitzende der Sportangler Knetzgau, Markus Märkl, bestätigt. Die 17-Jährige bringt sich auch hier aktiv ein: Sie ist eine von drei Personen im Verein, die als Ausbilderinnen und Ausbilder auf die Fischerprüfung vorbereiten. "Solche Schränke" seien dabei schon halb zusammengebrochen als es darum ging, einen Fisch zu schlachten, erzählt Georg Mayer und lacht. "Sie hat ihnen dann gezeigt, wie man das macht."
Von Kindertagen an ist Jessica Mayer beim Angeln in einer Männerdomäne unterwegs. "Als ich klein war, war es schwieriger", sagt sie. "Da haben viele gefragt: Was will das Mädchen da?" Jetzt sei das anders. Sie ist älter, die meisten kennen sie und wissen, was sie kann. Die 17-Jährige hat sich den Respekt ihrer Anglerkollegen durch ihr Wissen, ihr Talent und ihre Erfolge erarbeitet.
Eine Kombination aus Spaß- und Lernfaktor sei es, was ihr an ihrem Hobby gefalle, erzählt die Junganglerin aus Knetzgau. Sie verweist auch auf die Natur und die Amphibien, mit denen man in Kontakt kommt. Und, sie könne beim Angeln gut entspannen und nachdenken, sagt Jessica Mayer dann noch und ergänzt: "Angeln hat mich einfach schon immer begeistert."
Auch wenn es ein großer Spaß für die junge Dame und scheinbar auch für andere Hobby-Angler:innen zu sein scheint, ist es ein brutaler Kampf ums Überleben für den Fisch – mit Schmerzen, Panik, Todes- und Erstickungsangst... .
Vielleicht lieber Schwimmen, Radfahren oder Wandern; da kommt man auch wunderbar mit der Natur in Kontakt und kann entspannen und nachdenken – z.B. über Mitgefühl und Empathie für andere Lebewesen.
Ethik statt Tradition!