Was erwartet mich in einem Pflegeberuf? Welche Einsatzmöglichkeiten gibt es? Und was verdiene ich dabei überhaupt? Auf diese Fragen erhielten Schülerinnen und Schüler der Jacob-Curio-Realschule in Hofheim am Donnerstag eine Antwort. Winfried Wiendl aus Untertheres, Gründer der Pflegedank-Stiftung, stellte zusammen mit drei Auszubildenden, die in einem Pflegeberuf arbeiten, verschiedene Facetten der Pflegeberufe vor.
Das denken die Azubis
Der 19-jährige Jannik Stottele begann nach dem Abitur eine Ausbildung zum examinierten Pflegefachmann beim Bayerischen Roten Kreuz in Haßfurt. Ihm gefällt der Umgang mit Menschen, die Hilfe benötigen. Es stört ihn, dass für den einzelnen Patienten oder Pflegebedürftigen oftmals zu wenig Zeit bleibt.
Die 21-jährige Maike Heimisch arbeitet im Seniorenheim der AWO in Knetzgau. Ihr gefällt es, Freude und Dankbarkeit bei den Menschen zu sehen, mit denen sie es zu tun hat. Sie freut sich außerdem über ein gutes Einkommen und breitgefächerte Karrierechancen in der Pflege. Negativ sieht sie den Personal- und Zeitmangel.
Die 16-jährige Amelie Kandziora liebt an ihrem Beruf, dass sie Menschen helfen und ihnen Lebensqualität schenken kann. Auch sie sieht Zeit- und Personalmangel als Manko an.
Für alle drei beginnt der Arbeitstag um 6 beziehungsweise 6.30 Uhr morgens. Dann bereiten sie das Frühstück vor, kümmern sich um die Grundpflege, spritzen Insulin, versorgen Wunden oder betreuen und spielen mit Patienten oder Pflegebedürftigen, wie sie berichten. Nach dem gemeinsamen Mittagessen um 12 Uhr und Vorbereitungen für den Spätdienst ist zwischen 14 und 15 Uhr Schichtende.
Schulungen in verschiedensten Bereichen
Vor wenigen Jahren mussten sich Schulabgängerinnen und Schulabgänger noch entscheiden, ob sie in die Altenpflege, die Krankenpflege oder die Kinderkrankenpflege gehen wollen. Diese Entscheidung wurde ihnen erleichtert.
Heute würden die Nachwuchskräfte nicht mehr nur in einem Bereich geschult werden, sondern erhielten eine ressortübergreifende "generalistische Ausbildung" in den Teilbereichen Langzeitpflege, stationäre Akutpflege, ambulanten Akut- und Langzeitpflege sowie in der Pädiatrie (Kinderpflege), so Winfried Wiendl. Danach könne sich der oder die Auszubildende auf einen Beruf spezialisieren.
Ausbildungsinhalte seien Anatomie und Physiologe, Krankheitslehre, Psychologie und Hygiene. Die Pflegekraft müsse mit Leid und Tod umgehen können. Der Beruf sei körperlich anstrengend und der Schichtdienst sei an der Tagesordnung.
Gute Bezahlung und Zuschläge
Der Pflegeberuf sei im Gegensatz zur landläufigen Meinung seit einigen Jahren gut bezahlt. Auszubildende verdienen zwischen 1100 und 1600 Euro – je nach Lehrjahr. Nach der Ausbildung liegt das Einkommen zwischen 2900 und 3800 Euro brutto. Hinzu kommen Zuschläge für Nacht- und Feiertagsdienste in Höhe von 200 bis 300 Euro monatlich.
Die Ausbildung dauere im Normalfall drei Jahre. Sie erfolgt dual mit sechs bis achtwöchiger Blockschulung und Einsätzen in Krankenhäusern, Seniorenheimen, Sozialstationen und in der Kinderkrankenpflege. Eine Verkürzung der Ausbildung auf zwei Jahre sei bei guten Noten möglich. Auch das Fachabitur kann abgeschlossen werden, mit dann möglichen nachgehendem Studium bis hin zum Arztberuf, so Wiendl.
Rosige Berufsaussichten
Zwei Schülerinnen der zuhörenden Klassen 9b und 10a sagten, dass sie sich vorstellen könnten, einen Pflegeberuf zu ergreifen. Ihre Berufsaussichten sind rosig, denn Pflegekräfte werden auf dem Arbeitsmarkt händeringend gesucht. Seit mehreren Jahren wirbt Stiftungsgründer Winfried Wiendl in unterfränkischen Schulen für den Pflegeberuf. Nächste Station am Donnerstag war die Mittelschule in Ebern.