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RTL-Show "Die Unvermittelbaren" mit Martin Rütter: Hund "Mäuschen" aus Zell hat eine schlimme Vorgeschichte
Unterstützung für die Tierheime: In der Sendung "Die Unvermittelbaren" helfen Hundetrainer Tieren, die ein neues Zuhause suchen. Mit dabei: Bernhardiner "Mäuschen".
Mit Tierheimleiterin Britta Merkel versteht sich der Bernhardiner 'Mäuschen' gut. Doch eine Vermittlung des Hundes gestaltet sich schwierig. Hilfe kommt durch eine Fernsehsendung mit dem bekannten Hundetrainer Martin Rütter.
Foto: Yvonne Jung | Mit Tierheimleiterin Britta Merkel versteht sich der Bernhardiner "Mäuschen" gut. Doch eine Vermittlung des Hundes gestaltet sich schwierig.
Peter Schmieder
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:50 Uhr

Am Sonntag hatte Bernhardiner "Mäuschen" aus dem Tierheim in Zell endlich seinen ersten großen Auftritt in der RTL-Sendung "Die Unvermittelbaren". Die Doku-Serie zeigt, wie ein Team von Hundetrainerinnen und -trainern, angeführt von TV-Star Martin Rütter, Tierheime dabei unterstützt, ein neues Zuhause für schwierige Fälle zu finden. Mit dabei sind unter anderem verhaltensauffällige Tiere, die in der Vergangenheit nicht artgerecht gehalten wurden. Auch alten Tieren, die schlechte Chancen haben, weil viele Menschen lieber ein junges Haustier wollen, sind dabei, ebenso wie Tiere, die vor allem aufgrund von Gesundheitsproblemen schwer zu vermitteln sind.

Ein Hund, der "einfach nur Liebe" braucht

"Mäuschen braucht einfach nur Liebe", sagt Britta Merkel in der Sendung. Sie ist Vorsitzende der Tierschutzinitiative Haßberge und damit auch Leiterin des Tierheims, das der Verein in Zell betreibt. Der Bernhardiner, den sie vermitteln will, ist sechs Jahre alt und hatte wohl die meiste Zeit seines bisherigen Lebens in einem Zwinger verbracht. "Ohne Auslauf, ohne genügend Futter", berichtet die Erzählerstimme in der Serie.

In der Doku erzählt Merkel, eigentlich sei das Tierheim zu voll gewesen, um einen weiteren Hund aufzunehmen. "Aber nachdem wir gesehen haben, in was für einem katastrophalen Zustand er war – also völlig abgemagert, hat gestunken, weil er nur in seinem eigenen Kot lag – haben wir beschlossen: Erst mal gucken, wir nehmen ihn mal mit und überlegen dann, wohin."

"Ich werde ja nie verstehen, warum Menschen aus angeblichem Schönheitsideal Hunde echt kaputtzüchten und denen gesundheitliche Probleme machen."
Martin Rütter, Hundeexperte

Während sie das sagt, streichelt sie den großen Hund, der in diesen Aufnahmen wieder recht gesund aussieht. Doch danach sind in der Doku Fotos zu sehen, die "Mäuschen" kurz nach seiner Befreiung aus den schlechten Haltungsbedingungen zeigen. Auf diesen sind unter seinem Fell deutlich die Rippenknochen zu sehen. Andere Gesundheitsprobleme begleiten den Hund weiterhin. Denn Bernhardiner sind mittlerweile stark überzüchtet.

Hundeexperte Martin Rütter zeigt in seiner Fernsehsendung 'Die Unvermittelbaren', wie auch schwierige Tiere ein neues Zuhause finden können.
Foto: Guido Engels | Hundeexperte Martin Rütter zeigt in seiner Fernsehsendung "Die Unvermittelbaren", wie auch schwierige Tiere ein neues Zuhause finden können.

"Ich werde ja nie verstehen, warum Menschen aus angeblichem Schönheitsideal Hunde echt kaputtzüchten und denen gesundheitliche Probleme machen", hört man den Hundeexperten Martin Rütter sagen. So ist in der Sendung zu erfahren, dass Bernhardiner aufgrund dieser Qualzucht oft unter Herz- und Gelenkproblemen leiden, ebenso unter Epilepsie. Ein großes Problem, das bei "Mäuschen" auch noch eine Operation nötig machen könnte: Der Hund hat, wie viele Bernhardiner, eine dicke Hautfalte über den Augen. Diese hängt so weit nach unten, dass sie die Augen teilweise verdeckt, was dazu führt, dass das Tier nicht gut sehen kann.

"Er will nichts anderes, außer den ganzen Tag geknutscht werden, gekuschelt werden, gestreichelt werden. Er holt jetzt alles nach, was er die sechs Jahre nicht hatte."
Britta Merkel, Tierheimleiterin

Doch all diesen Gesundheitsproblemen und seiner schlimmen Vorgeschichte zum Trotz wirkt der Hund im Umgang mit Menschen sehr freundlich, wie vor allem Aufnahmen mit Britta Merkel zeigen. "Er will nichts anderes, außer den ganzen Tag geknutscht werden, gekuschelt werden, gestreichelt werden", beschreibt die Tierheimleiterin den großen Vierbeiner. "Er holt jetzt alles nach, was er die sechs Jahre nicht hatte." Und auch Martin Rütter kommentiert: "Für einen Hund mit dem Schicksal ist er ja nach wie vor sehr offen für Menschen und auch ziemlich temperamentvoll."

Die Serie zeigt nicht nur Erfolgsgeschichten

Die erste Staffel von "Die Unvermittelbaren" besteht aus vier Folgen, von denen die dritte am Sonntag gezeigt wurde. Die Dreharbeiten fanden im vergangenen Jahr statt, dafür begleitete ein Filmteam jeden der gezeigten Hunde über einen Zeitraum von etwa einem halben Jahr. So ist zu sehen, wie die Tierheime gemeinsam mit Hundetrainerinnen  und -trainern die Vierbeiner auf eine Vermittlung vorbereiten.

Dann begleitet die Sendung den Einzug der Hunde in ein neues Zuhause. Auch hier unterstützen Martin Rütter und sein Team die Menschen, die eines der Tiere aufgenommen haben. Denn gerade bei schwierigeren Hunden kann es nötig sein, dass Profis in der Eingewöhnungsphase dabei sind. In der Fernsehsendung werden die Geschichten der Hunde jeweils über mehrere Folgen erzählt. Dabei zeigt die Doku sowohl Erfolgsgeschichten als auch Fälle, in denen eine Vermittlung fehlgeschlagen ist. So endete in Folge 2 die Geschichte eines Hundes damit, dass er wieder im Tierheim landete, nachdem er seinem neuen Herrchen und Frauchen in einem Panikanfall die Wohnung verwüstet hatte.

Eine Hundetrainerin sieht Probleme bei der Vermittlung

Unter den in Folge 3 neu vorgestellten Tieren waren gleich mehrere, bei denen die erste Vermittlung sehr schnell scheiterte. Unter anderem, weil sich jemand einen Hund ansah, sich dann aber nach reiflicher Überlegung doch der Aufgabe nicht gewachsen fühlte, mit einem derart schwierigen Tier zurechtzukommen. Im Fall von "Mäuschen" war es Ellen de Sousa Marques, eine Hundetrainerin aus Martin Rütters Team, die den ersten Interessenten eine Absage erteilte.

Liebenswert, aber nicht ganz unkompliziert: 'Bernhardiner Mäuschen ist nicht ohne', meint Hundeexperte Martin Rütter.
Foto: Britta Merkel | Liebenswert, aber nicht ganz unkompliziert: "Bernhardiner Mäuschen ist nicht ohne", meint Hundeexperte Martin Rütter.

Denn auch wenn sich der Bernhardiner im Umgang mit Menschen recht freundlich zeigte, war auch zu sehen, dass er durchaus bereit ist, seinen eigenen Willen durchzusetzen. "Da sieht man schon: Mäuschen ist nicht ohne", kommentierte Martin Rütter die Szenen. Die Familie aus Baden-Württemberg, die nach Zell gekommen war, um den Hund kennenzulernen, besitzt bereits einen anderen Bernhardiner. Mit diesem müsste sich "Mäuschen" zusammenraufen, doch das erste Aufeinandertreffen der beiden verlief nicht besonders friedlich.

"Mäuschens" Geschichte geht weiter

Dabei war "Mäuschen" nicht einmal alleine schuld. Die Hündin, die bereits bei dem Ehepaar mit drei Kindern lebt, zeigte gegenüber dem Neuankömmling deutlich, dass sie die Familie für sich behalten will und keinen anderen Hund neben sich duldet. "Da hätten die beiden sowieso schon einiges zu klären", sagt Hundetrainerin de Sousa Marques. "Und das ist mir persönlich viel zu gefährlich, wenn auch noch Kinder im Spiel sind."

Doch noch ist die Geschichte von "Mäuschen" nicht zu Ende erzählt. Ob eine Vermittlung doch noch gelingt, wird sich in Folge 4 zeigen. In der wird es neben dem Bernhardiner auch noch um einen anderen Vierbeiner aus Unterfranken gehen: Hund "Axel" aus dem Würzburger Tierheim wurde ebenfalls in der dritten Folge vorgestellt, die für ihn mit einem echten Cliffhanger endete: Am Ende der Episode lief Axel seinem neuen Frauchen weg. Ob es gelingen wird, ihn wieder einzufangen, blieb offen.

Die vierte und letzte Folge von "Die Unvermittelbaren" mit Martin Rütter wird am Sonntag, 27. Februar, um 17.30 Uhr auf RTL ausgestrahlt. Die bisherigen Episoden sind auf RTL+ zu sehen.

 
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  • F. B.
    Hat denn niemand den Hund leiden sehen ?

    Schön wär ein Hinweis darauf, unter welchen Umständen der Bernhardiner in einen solchen schlimmen Zustand geraten ist. Da hat ein Hundehalter nicht mal vorübergehend, sondern über Jahre hinweg das Tier massiv vernachlässigt hat und bei den Bildern von der Einlieferung ins Tierheim darf man ja durchaus von Tierquälerei sprechen. Ist das über lange Zeit hinweg keinem Menschen in der Umgebung aufgefallen, wie da ein Bernhardiner "gehalten" wurde ? Wenn ein Pkw 15 Minuten zu lang an der Parkuhr steht, ist doch auch gleich jemand da, der "einschreitet"
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