
Herzlich Willkommen in Knetzgau! So begrüßt Bürgermeister Stefan Paulus (CWG/SPD) auch an diesem Mittwoch die Besucherinnen und Besucher der gemeindlichen Homepage. Doch wenige Zeilen später folgt der Paukenschlag: "Nach reiflicher Überlegung habe ich mich entschieden, bei der kommenden Wahl nicht mehr für das Amt des Bürgermeisters zu kandidieren.
"Die nächste Kommunalwahl findet im März 2026 statt. Er hätte seine Arbeit als Bürgermeister gerne über die Wahlperiode hinaus fortgesetzt, schreibt Paulus und verweist auf die "größten Herausforderungen seit Jahrzehnten", vor denen Knetzgau wie viele andere Kommunen auch stehe.
Seit 2008 im Amt
Leider zwängen ihn "auch gesundheitliche Gründe dazu", nicht noch einmal anzutreten. Wobei das "Auch" als Hinweis auf die in letzter Zeit schwierige Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat zu verstehen sein dürfte. Paulus gilt seit seiner ersten Wahl 2008 als einer der aktivsten Bürgermeister in der Region. Er hat viele Projekte angestoßen und umgesetzt, darunter solche, die weit über die Aufgaben der Gemeinde hinausgehen, wie die Schaffung des Laufparadieses Haßberge oder der große Skaterpark in Knetzgau. Zuletzt hatte es aber immer mehr Differenzen zwischen ihm und seinem Gemeinderat gegeben.
Insgesamt sieht sich Paulus laut seiner Verlautbarung auf der Homepage nicht in der Lage, über die Wahlperiode hinaus die nötige Energie und Einsatzbereitschaft aufzubringen, die es braucht, um der Verantwortung des Bürgermeisteramtes gerecht zu werden.
Dennoch verspricht der 57-Jährige seinen Bürgerinnen und Bürgern, sich bis zum letzten Tag der Amtszeit "mit aller Kraft und in der gewohnten Leidenschaft für die Gemeinde Knetzgau und das Wohlergehen der hier lebenden Menschen" einzusetzen. Stefan Paulus wurde 2014 und 2020 mit guten Wahlergebnissen wiedergewählt, beide Male hatte er einen Herausforderer.

Gegenüber der Redaktion bestätigte der Betriebswirt seine auf der Gemeindehomepage verkündete Entscheidung am Mittwoch um die Mittagszeit. Über die dortigen Angaben hinaus wollte er sich nicht zu den Gründen seines Rückzugs äußern. Seinen Gemeinderat hatte Paulus vorab nicht oder zumindest nicht geschlossen über seine Verlautbarung auf der Homepage informiert. Entsprechend groß war die Überraschung der von der Redaktion ansgesprochenen Rätinnen und Räte.
Gerade, wenn gesundheitliche Gründe geltend gemacht würden, sei das zu respektieren, sagte etwa Mark Zehe (CSU). Er hofft wie Nina Köberich (Grüne), Berhard Jilke (FDP/Freie Wähler) und Robert Beetz (CWG) nun für die verbleibenden eineinhalb Jahre Amtszeit auf eine fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister.