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Knetzgau
5 Hindernisse im Praxistest: Wie gut ist der Knetzgauer Skatepark wirklich?
Die Resonanz war riesig bei der Eröffnung im Oktober, die Erwartungen ebenso. Nun nimmt der Skater Simon Hager die Anlage im Kreis Haßberge kritisch unter die Lupe. Ist sie für Anfänger und Fortgeschrittene geeignet?
Simon Hager hebt ab: Die Bowl - ein Becken im Boden -  ist laut ihm eine besondere Attraktion auf dem neuen Areal im Industriegebiet.
Foto: Lukas Reinhardt | Simon Hager hebt ab: Die Bowl - ein Becken im Boden -  ist laut ihm eine besondere Attraktion auf dem neuen Areal im Industriegebiet.
Lukas Reinhardt
 |  aktualisiert: 10.11.2021 02:57 Uhr

Der Skatepark in Knetzgau soll ein Projekt für die gesamte Region sein, hieß es von offizieller Seite stets. Auf einem Areal von rund 3500 Quadratmetern ist hier in den vergangenen Monaten eine Anlage entstanden, die laut Bürgermeister Stefan Paulus im Landkreis ihresgleichen sucht: über 18 Hindernisse und Elemente, eine Bowl, ein Pumptrack. Nicht nur Skater, auch Scooterfahrer und Biker sind hier willkommen. 

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Die Erwartungen waren entsprechend hoch. Doch wie gut ist der Park tatsächlich? Der Skater Simon Hager nimmt fünf Hindernisse auf der Anlage unter die Lupe.

1. Roof-Top: Der Sprung über das Hausdach

Simon Hager springt aufs Brett und fährt los. Es folgt ein Kickflip über das erste Element, ein sogenanntes Roof-Top (übersetzt: "Hausdach"). Dieses Hindernis dient als Bindeglied zu den nächsten Hindernissen. Die Spitze des Daches kann von beiden Seiten aus übersprungen werden. 

Das sogenannte Roof-Top: Eine Art Rampe, die beim Absprung hilft.
Foto: Lukas Reinhardt | Das sogenannte Roof-Top: Eine Art Rampe, die beim Absprung hilft.

Simon Hager: "Ein solches Element ist für jeden Skatepark wichtig: Durch die beiden Kicker, also die zwei  zusammengeschobenen Rampen, ist es einfacher, das Springen zu lernen. Man kommt höher hinaus. Das verschafft einem mehr Zeit in der Luft - auch 'Airtime' genannt - und damit mehr Zeit für einen Trick. Dieses Element hilft, um ein gutes Gefühl für sein Brett zu bekommen."

2. Flat-Rail - Der Slide über das Geländer

Die Fahrt geht weiter. Nach wenigen Metern folgt der nächste Absprung: Mit seinem Brett rutscht Simon Hager nun über ein sogenanntes Rail. Dieses Hindernis imitiert ein Geländer und ist in unterschiedlichen Ausführungen - Formen, Höhen und Längen - auf der Knetzgauer Anlage vertreten. Beim Grinden ("schleifen")  und Sliden ("rutschen") auf den schmalen Metallstangen gilt es, in Balance zu bleiben. 

Die Flat-Rail, eine Stange aus Metall, die waagerecht auf dem Boden steht.
Foto: Lukas Reinhardt | Die Flat-Rail, eine Stange aus Metall, die waagerecht auf dem Boden steht.

Simon Hager: "Das Gleichgewicht zu halten, gehört zu den wichtigsten Fähigkeiten beim Skaten.  Entsprechend zählt eine Rail immer auch zur Grundausstattung eines Skateparks und damit zu den zentralen Elementen. Ziel an diesem Hindernis ist es, eine möglichst große Trickreihenfolge hinzubekommen. Etwa auf die Rail zu springen, dort zu grinden und dann mit einem Kickflip wieder zurück auf den Boden zu gelangen. Dieses Element ist etwas für den Anfänger genauso wie für den Fortgeschrittenen oder den Profi. Man kann sich austoben und den Schwierigkeitsgrad je nach Trick erhöhen." 

3. Quarterpipe Hip: Die Richtungsänderung

Simon Hager hat das Gleichgewicht gehalten, er springt ab von der Rail und steuert zu auf das nächste Hindernis: Die sogenannte Quarterpipe ist, wie der Name verrät, das Viertel einer Röhre. Zwei dieser Rampen, aufgestellt im rechten Winkel, ermöglichen unter anderem den Absprung, verbunden mit einer Richtungsänderung. Hager hebt ab, landet im 90-Grad-Winkel- und rollt weiter.

Die Quarterpipe Hip zählt laut Simon Hager zu den grundlegenden Elementen eines Skateparks.
Foto: Lukas Reinhardt | Die Quarterpipe Hip zählt laut Simon Hager zu den grundlegenden Elementen eines Skateparks.

Simon Hager: "Eine Quarterpipe zählt ebenfalls zu den grundlegenden Elementen eines Skateparks - besonders für Anfänger. Sie lernen hier eine wichtige Fähigkeit, die zu Beginn für einige eine große Überwindung bedeutet: das sogenannte Drop-In. Man steht ganz oben mit dem hinteren Teil des Bretts auf dem Coping, der runden Metallkante. Dann verlagert man sein Körpergewicht nach vorne, lässt sich fallen und fährt hinunter. Aber natürlich ist dieses Element noch viel flexibler und bietet für jeden etwas."

4. London-Gap: Der Sprung nach Oben

Vor Simon Hager liegt nun das nächste Element: Es ist die sogenannte London-Gap. Ein Kicker ermöglicht es, über eine Lücke zu springen und damit über das obere Ende hinaus auf eine höhergelegene Plattform. Jetzt gilt es: Simon Hager nimmt besonders viel Schwung. Er braucht die Geschwindigkeit. Mit einem Kickflip, bei dem sich das Board unter seinen Füßen dreht, überspringt er die Lücke ohne Probleme.

Simon Hager testet die London-Gap auf dem Knetzgauer Skate- und Bikepark. 
Foto: Lukas Reinhardt | Simon Hager testet die London-Gap auf dem Knetzgauer Skate- und Bikepark. 

Simon Hager: "Dieses Element ist durchaus für Fortgeschrittene gemacht. Man benötigt jede Menge Geschwindigkeit und Höhe, um nach oben zu springen. Die Gefahr ist hier, mit dem Brett am Hindernis hängenzubleiben. Da braucht man zu Beginn jede Menge Mut. Genauso ist es auf dem Weg nach unten. Es kostet Überwindung, um auf der Schräge zu landen. Aber darum geht es beim Skateboarden: die eigenen Grenzen immer wieder zu überwinden." 

5. Bowl: Die Schüssel im Boden

Nun steht Hager vor dem letzten Element, der sogenannten Bowl ("Schüssel"). Es ist ein in den Boden eingelassenes Becken, mehrere Meter tief. Wer darin fahren möchte, darf auch keine Angst haben. Hier gilt, das auf der Quarterpipe Gelernte anzuwenden - und sich nach vorne fallen zu lassen - das sogenannte Drop-In. Simon Hager lehnt sich nach vorne und schießt hinab. 

Das Fahren in der Bowl kostet Überwindung. Doch hier kommt man dem Ursprung des Skatens am nächsten, sagt Simon Hager.
Foto: Lukas Reinhardt | Das Fahren in der Bowl kostet Überwindung. Doch hier kommt man dem Ursprung des Skatens am nächsten, sagt Simon Hager.

Simon Hager: "Die Bowl ist nicht essenziell für einen Skatepark, aber sie ist eine große Attraktion. Es ist eine ganz andere Art zu fahren und kommt dem Ursprung des Skatens am nächsten: dem Wellenreiten. Man ist wie das Wasser in einem Pool, man bewegt sich fließend. Hier kann man quasi alle Tricks anwenden, die man gelernt hat. Die Möglichkeit, eine Bowl zu befahren, gibt es sonst in unserem Landkreis nicht, nicht mal in Bamberg. Das macht diese Anlage in Knetzgau so besonders. "

Das Fazit: eine vielseitige Anlage für alle

Für Simon Hager steht fest: "Der Skatepark in Knetzgau ist extrem vielseitig und richtet sich an alle - an Anfänger und Fortgeschrittene." Anders als in Zeil, seinem Heimatort, bestehe der Belag aus Beton, nicht aus Asphalt. "Das ist wesentlich angenehmer beim Fahren, und der Verschleiß am Board hält sich in Grenzen", sagt Hager. Der Pumptrack sei zudem eine gute Möglichkeit, um ein paar Runden zu drehen und sich aufzuwärmen.

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Hier, erzählt Hager, könne man sich weiterentwickeln. Dabei helfen würde auch der Anfang Oktober neu gegründete Verein: "Das sorgt für mehr Zusammenhalt. Man geht gemeinsam auf die Anlage, fährt, versucht sich zu übertreffen und unterstützt sich gleichzeitig. Das ist ein tolles neues Umfeld."

Hinweis: Für gewöhnlich ist das Tragen eines Helmes und von Protektoren sinnvoll.

 
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