Der "Bau von Tiny-Häusern" sowie der geplante Neubau des "Oskar-Kandler-Zentrums" (OKZ) und die finanzielle Leistungsfähigkeit der Gemeinde waren die herausragenden Themen, die bei der Bürgerversammlung in Kirchlauter im Mittelpunkt standen. Die Anwesenheit von 60 Bürgern am vergangenen Dienstag zeigte das große Interesse an der Gemeindepolitik auf, ebenso die zahlreichen Wortbeiträge.
Bürgermeister Karl-Heinz Kandler (SPD) ging eingangs auf einige Finanzdaten der Gemeinde Kirchlauter ein, die derzeit 1326 Einwohnerinnen und Einwohner hat. Bei den Einnahmen verwies er auf die Schlüsselzuweisungen in Höhe von knapp 670.000 Euro, die Gewerbesteuer von 293.000 Euro sowie die Einkommenssteuer im Volumen von 800.000 Euro, die um rund 46.000 Euro ansteige. Demgegenüber gebe es aber auch enorme Ausgaben mit der Kreisumlage von fast 755.000 Euro (Vorjahr 641.000 Euro), der VG-Umlage 303.000 Euro ( 234.000 Euro) und den Kindertageseinrichtungen mit fast 550.000 Euro (487.000 Euro).
Mehr Kreisumlage als Schlüsselzuweisungen
Angesichts der hohen Kreisumlage interessierte Michael Siegel, was die Gemeinde von der Kreisumlage habe. Bürgermeister Kandler meinte dazu: "Vom Kreis müssen die Kreisstraßen unterhalten werden, das Krankenhaus ist ein großer finanzieller Kostenpunkt und auch die weiterführenden Schulen wie die Gymnasien."
Jürgen Krebs stellte die Frage, wieso es bei 64 Schülerinnen und Schülern noch zwei Schulhäuser in der Gemeinde gebe. "Zwei Schulhäuser bedeuten doppelte Kosten. Jede Schule steht halb leer. Hier könnte man Kosten einsparen." Bürgermeister Kandler entgegnete, dass im Gremium bereits darüber diskutiert wurde, die Schulhäuser zusammenzulegen. Man habe sich aber entschieden, es erst einmal so zu belassen. "Derzeit kann sich die Gemeinde dies noch leisten."
Der Investitionsplan für das Jahr 2025 weist an größeren Maßnahmen vor allem aus: 60.000 Euro für die Sanierung der Turnhalle; 200.000 Euro fü rden Tiefbau im Gewerbegebiet "Großes Stück", 213.000 Euro für den Kanalbaumaßnahmen und 400.000 Euro für den Ausbau der digitalen Infrastruktur. Der Neubau des Oskar-Kandler-Zentrums schlägt gar mit 1,5 Millionen Euro zu Buche.
Profitiert die Gemeinde von den Tiny-Häusern?
Beim Thema "Tiny-Häuser" fragte Mike Weber, welchen wirtschaftlichen Vorteil die Gemeinde von den Tiny-Häusern habe. Gewerbesteuer werde die Gemeinde ja nicht einnehmen. "Wurden bereits Vereinbarungen geschlossen, damit die Gemeinde nicht auf Kosten für Bauleitplanung oder Erschließung sitzen bleibt?" Bürgermeister Kandler stellte hierzu klar, dass die Kosten von der Firma und nicht von der Gemeinde zu tragen seien. Das sei auch immer so kommuniziert worden. Außerdem erhoffe er sich von dem Projekt, dass die Gastronomie und der Tourismus belebt werden. Mike Weber forderte hierzu eine Wirtschaftlichkeitsberechnung und wünschte sich die Einbeziehung der Bürger.
Bürgermeister Kandler ging dann auf den Stand zum Neubau des "Oskar-Kandler-Zentrum" in Kirchlauter sowie seine Finanzierung ein. Hierzu habe man Anfragen bei der Regierung von Unterfranken und dem Amt für ländliche Entwicklung gestellt. Kandler gab zu bedenken, dass die Gemeinde im Jahre 2024 nur 8774 Euro vom Verwaltungs- auf den Vermögenshaushalt übertragen konnte. Es gehe also um Einsparmöglichkeiten und Einnahmemehrung im Verwaltungshaushalt. Im Falle einer Kreditaufnahme müssten Veränderungen im Verwaltungshaushalt vorgenommen werden.
Bleibt die Gemeinde beim OKZ am Ball?
Marc Veen verstand diese Aussagen so, dass die Gemeinde anscheinend derzeit kein Geld für den Neubau des OKZ habe. Er wollte wissen, ob man am Ball bleibe, wenn sich die finanzielle Lage wieder verbessere. Bürgermeister Kandler versicherte, dass das Rathaus die Förderungen und den Haushalt im Auge behalte. Der Plan könne wieder hervorgeholt und weiterverfolgt werden.
Peter Stretz verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass sich die Vereinsgemeinschaft Neubrunn die "Heilig-Länder-Halle" selbst erarbeitet habe und auch hier die Vereine mehr leisten und beisteuern müssten. Michael Tischner vertrag die Ansicht, dass alles nur vor sich hergeschoben werde. "Ein solches Projekt wäre durchaus machbar. Man müsse hier nur mehr Eigenleistung zulassen."
Erfreulich nannte der Bürgermeister, dass für den Radweges von Breitbrunn nach Goggelgereuth der Ankauf der Flächen fast abgeschlossen sei. Bei Erfolg könnte die Maßnahmen vielleicht schon im nächsten Jahr ausgeschrieben werden. In der Kläranlage habe sich die neue PV-Anlage mit Speicher auf der neu erbauten Halle schon rentiert. Bis November habe man 7500 Kilowatt erzeugt und eine Ersparnis von 2400 Euro erreicht.