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Haßfurt
Neuartige Ausbildung: Hebammenstudium startet im Krankenhaus Haßfurt
Die beiden ersten dualen Hebammen-Studentinnen haben am Haus Haßfurt der Haßberg-Kliniken ihre Arbeit aufgenommen. Das Foto zeigt (von links) Vorstand Wilfried Neubauer, Personalleiterin Annette Winkler, Studentin Hanna Müller, Pflegedienstleiter Dominik Greim, Studentin Julia Binn, Stellvertretenden Hochschuldekan Prof. Dr. Andreas Helmut Grün, Chefarzt Muhammad Nayef sowie Leitende Hebamme Birgitta Wohner.
Foto: Karin Kramer | Die beiden ersten dualen Hebammen-Studentinnen haben am Haus Haßfurt der Haßberg-Kliniken ihre Arbeit aufgenommen.
Bearbeitet von Markus Erhard
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:37 Uhr

Bislang wurden Hebammen in Deutschland drei Jahre lang an Hebammenschulen ausgebildet. Aufgrund neuer EU-Richtlinien wurde die Ausbildung nun akademisiert, heißt es in einer Pressemitteilung der Haßberg-Kliniken. Zum Wintersemester 2021/22 startete der neue duale Studiengang Hebammenkunde an der Hochschule Coburg in Zusammenarbeit mit den Bamberger Akademien für Gesundheitsberufe. Als eine von neun Kliniken in Nordbayern sind die Haßberg-Kliniken als Praxispartner mit dabei, schreibt das Unternehmen. In der vergangenen Woche begrüßte die Klinikleitung ihre beiden ersten Studentinnen zur praktischen Ausbildung auf der Geburtsstation am Haßfurter Krankenhaus: Hanna Müller aus Haßfurt und Julia Binn aus Freising.

„Die Anforderungen an Hebammen sind in den letzten Jahren komplexer geworden. Die Hebamme ist heute stärker gefordert, die neuesten Erkenntnisse aus der Forschung in ihren beruflichen Alltag zu integrieren“, zitiert die Pressemitteilung Prof. Dr. Andreas Helmut Grün, Gründungsdekan der Fakultät Ganzheitliche Gesundheitswissenschaften an der Hochschule Coburg, der anlässlich des Ausbildungsbeginns ebenfalls nach Haßfurt kam. Die Verknüpfung von Wissenschaft an der Hochschule und intensiver Praxis in Einrichtungen des Gesundheitssystems stelle die Grundlage des Studiums dar, welches nach sieben Semestern mit einem Bachelor-Abschluss als Hebamme oder Entbindungspfleger endet. Voraussetzung für den Studiengang sei ein (Fach-)Abitur oder eine abgeschlossene Ausbildung in der Pflege.

Nachwuchs für die Geburtshilfe sicherstellen

Laut Klinikvorstand Wilfried Neubauer sei es das Ziel der Haßberg-Kliniken, "den beruflichen Nachwuchs in der Geburtshilfe für die Region und die Kliniken sicherzustellen und dem latenten Hebammenmangel eigeninitiativ entgegenzutreten. Der Kreißsaal ist eines unserer Aushängeschilder und wir werden alles daran setzen, dass es so bleibt".

Die gynäkologische Station am Haus Haßfurt der Haßberg-Kliniken unter Chefarzt Muhammad Nayef genießt laut der Mitteilung einen guten Ruf als familienfreundliche Geburtshilfe, auch über die Landkreisgrenzen hinweg. Sie erhalte seit dem Jahr 2019 vom Bayerischen Gesundheitsministerium eine jährliche Sonderförderung für Geburtshilfestationen im ländlichen Gebiet in Höhe von knapp einer Million Euro. Mit 442 Neugeborenen im vergangenen Jahr habe die Klinik die Geburtenanzahl von jährlich deutlich über 400 stabilisiert.

Erste zehnwöchige Praxisphase startet

Nach Beginn ihres Studiums mit einem theoretischen Block am Schulstandort Bamberg im Oktober 2021 haben die zwei angehenden Hebammen nun ihre erste zehnwöchige Praxisphase auf der Geburtsstation am Krankenhaus Haßfurt begonnen, heißt es weiter in der Mitteilung. Sie seien begrüßt worden von der Leitenden Hebamme Birgitta Wohner sowie den Praxisanleiterinnen Manuela Pöschl-Handwerker und Nicole Braunreuther, die sich gezielt um die praktische Ausbildung im Kreißsaal und auf der Geburtsstation kümmern. Die Studentinnen würden, wie alle anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch, im Schichtsystem eingesetzt und seien auch schon gleich bei den ersten Geburten mit dabei gewesen.

Ein Kindheitstraum erfüllt sich, wie es in der Mitteilung heißt, für die 18-jährige Hanna Müller aus Augsfeld, die direkt nach dem Abitur am Regiomontanus-Gymnasium diesen neuen Studiengang eingeschlagen hat. Sie habe schon als junges Mädchen gut mit Babys umgehen können. Durch spätere Praktika in den Haßberg-Kliniken und im Leopodina Krankenhaus in Schweinfurt habe sich der Wunsch verstärkt, dies zum Beruf zu machen. Diesen besonderen Beruf bezeichne die junge Frau als sehr abwechslungsreich und fordernd.

Die 24-jährige Julia Binn sei durch eine Bekannte, die selbst als Hebamme arbeitet, auf diesen Beruf aufmerksam geworden. Sie habe deren Erzählungen aus dem beruflichen Alltag als "total spannend" empfunden und sich deshalb während ihres Sozialpädagogik-Studiums zu einem Studiengang-Wechsel entschieden. Dafür sei die angehende Hebamme eigens von Freising nach Bamberg umgezogen und habe das bislang nicht bereut.

Lobende Worte der leitenden Hebamme

Voll des Lobes ist laut der Mitteilung die leitende Hebamme Birgitta Wohner angesichts der raschen Eingewöhnung der beiden Hebammen-Studentinnen. Beide hätten ein offenes Wesen und gleichzeitig den nötigen Respekt vor den Gebärenden und Müttern sowie dem Geburtsvorgang an sich. "Sie passen wunderbar in unser Team und wir sind froh, dass sie da sind."

 
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