Nach dem Starkregen am Freitag stand das Wochenende in Franken im Zeichen der Aufräumarbeiten. Entspannt hat sich die Lage vor allem im Landkreis Haßberge, wo viele Ortskerne unter Wasser standen und sich vorübergehend Seen in den Wiesen gebildet hatten.
So atmeten die Bewohner von Knetzgau am Samstag auf, als klar war: Das Stauwehr des Westheimer Baches am Ortsrand wird nicht mehr überflutet. Das ansonsten harmlose Gewässer war in Folge des heftigen Dauerregens am Freitag bedrohlich angewachsen.
Zum Beispiel Haßberge: Wieder Normalität am Samstag
Am Rand von Ebern hatte sich die kleine Baunach in eine Seenlandschaft verwandelt. In Altershausen, Ebern und Zeil waren Keller vollgelaufen. Am Samstag bemühten sich Anwohner, die Schäden zu beseitigen, so dass schon bald wieder eine gewisse Normalität im Straßenbild einkehrte.
So auch in Reichenberg bei Würzburg, wo einige Keller zum Teil bis zu zwei Meter unter Wasser standen. Mehrere Straßen mussten gesperrt werden. Doch schon wenige Stunden nach dem Unwetter war die Ortsmitte "wieder komplett gesäubert", wie Bürgermeister Stefan Hemmerich gegenüber dieser Redaktion sagte.
Im sogenannten Schwarzacher Becken im Kreis Kitzingen war die Lage am Freitag nach Augenzeugenberichten schlimmer als beim letzten großen Hochwasser 2013. So liefen am Samstagvormittag unter anderem in Münsterschwarzach, Stadelschwarzach oder Wiesentheid die Pumpen auf Hochtouren, um Wasser und Schlamm aus den Häusern zu holen.
Der viele Regen hatte am Sonntag schon keine nennenswerten Auswirkungen mehr auf die Flüsse in Unterfranken. Zwar überschwemmte der Main etwa in Randersacker bei Würzburg Bereiche in der Nähe des Ufers, doch der Hochwassernachrichtendienst des Landesamtes für Umweltstufte ihn und die Lage an seinen Nebenflüssen am Abend als normal ein. Nur die Gollach bei Bieberehren (Lkr. Würzburg) rutschte in die erste von vier Meldestufen.
Entspannt war die Lage am Sonntag auch wieder in Stadt und Landkreis Schweinfurt. Das war an den beiden Tag davor anders gewesen: In Gerolzhofen und Dingolshausen zum Beispiel war die Volkach über die Ufer getreten. Wie in Reichenberg oder im Landkreis Kitzingen zeigte sich auch dort, dass sich die Einwohner in kritischen Situationen gegenseitig helfen: "Wir erlebten in unserer Gemeinde wieder einen sehr guten Zusammenhalt", sagte Dingolshausens Zweite Bürgermeisterin, Marion Heger.
Am heftigsten waren die Folgen des Unwetters vom Freitag in Mittelfranken. Die Aisch lag noch am Sonntag stellenweise nahe der Marke Jahrhunderthochwasser. Deutlich erhöhten Wasserstand hatten unter anderem auch die Zenn und die Altmühl.
Im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim galt am Samstag der Katastrophenfall. Es kam zu etwa 700 Einsätzen ab Freitag.
Verletzte gab es nach Behördenangaben in Franken nicht. Über die Höhe des Unwetterschadens lagen bis Sonntag keine verlässlichen Angaben vor.
Einige überflutete Straßen in Mittelfranken waren selbst am Samstag noch unpassierbar. Das Landratsamt in Neustadt/Aisch hatte am Wochenende ein Bürgertelefon eingerichtet.
In der Kreisstadt wurden nach Angaben des Landratsamtes drei Häuser wegen der Wassermassen geräumt. Die Bewohner wurden vorübergehend in Notunterkünfte gebracht.
Für die nächsten Tage ist wieder Regen angekündigt
Manch banger Blick richtete sich am Sonntag gen Himmel, weil es in Unterfranken schon wieder ergiebig regnete. Zumindest für diesen Montag sagte der Deutsche Wetterdienst "zunächst viel Sonne" über Bayern voraus. Am Abend und in der Nacht könne es aber im westlichen Franken wieder Regen und einzelne Gewitter geben. Nass wird es demnach auch an den Folgetagen.
Mit Informationen aus unseren Lokalredaktionen und der dpa