Die Wassermassen waren gewaltig: In Reichenberg sorgten am Freitag massive Regenfälle für Hochwasser und überflutete Straßen. Die Ortsdurchfahrt war gesperrt und zahlreiche Keller sind vollgelaufen.
"Land unter in Reichenberg", schreibt die Freiwillige Feuerwehr Reichenberg auf ihrer Facebook-Seite. 30 Jahre sei es her, dass Reichenberg "so abgesoffen ist". Der andauernde Regen sorgte für einen kurzzeitigen Ausnahmezustand im Ort. Drei Wasserströme suchten ihren Weg in den Ort, so die Feuerwehr. Aus dem Guttenberger Wald kam das Wasser den Weg Richtung Reichenberg und "schoss wie ein Fluss durch den Unteren Weinberg in Richtung Ortsmitte." Auch aus Kist floss das Wasser die Guttenberger Straße hinunter und vom Sichelsgrund drückte es das Wasser in die Dorfmitte.
An ein Durchkommen war nicht mehr zu denken
Während der Einsätze kam es auch zu einem Zwischenfall. Wie die Feuerwehr Reichenberg weiter schreibt, haben Anwohner mit einer motorbetriebenen Pumpe versucht, ihren Keller auszupumpen. Hier habe sich Kohlenmonoxid im Haus ausgebreitet und die Feuerwehr musste unter Atemschutz zur Personenrettung ins Gebäude. Zwei Bewohner mussten mit Verdacht auf Kohlenmonoxidvergiftung dem Rettungsdienst übergeben werden. "Der Verdacht konnte sich jedoch nicht bestätigen, den Anwohnern geht es gut", sagt Reichenbergs Bürgermeister Stefan Hemmerich am Sonntag auf Nachfrage.
Die Feuerwehr Reichenberg musste zahlreiche Keller auspumpen, die teilweise bis zu zwei Meter unter Wasser standen. Des Weiteren wurden Bachläufe von Ästen befreit und die Straße gereinigt. Der Ort und seine Zufahrten mussten für mehrere Stunden gesperrt werden. An ein Durchkommen in das hintere Dorf war nicht mehr zu denken, die Anwohner mussten ihre Autos abstellen und zu Fuß nach Hause laufen.
Um 18 Uhr war die Ortsmitte wieder sauber
Doch der Ausnahmezustand im Ort hielt nur kurzzeitig an. "Um etwa 18 Uhr war die Ortsmitte schon wieder komplett gesäubert", erzählt Hemmerich. "Das lag aber auch daran, dass die Anwohner alle so super mitgeholfen haben."
34 Feuerwehrleute waren im Einsatz und verteilten insgesamt etwa 150 Sandsäcke, teilt der Feuerwehrkommandant Benedikt Schmidt mit. Beim Straßensperren unterstützten zudem die Feuerwehr Kist, die Straßenmeisterei und der Bauhof. Die Feuerwehrschule Klingholz stellte zusätzliche Pumpen bereit. Dadurch ließen sich die Restarbeiten relativ schnell bewerkstelligen, so Hemmerich.
"Wir sind noch einmal glimpflich davon gekommen", sagt der Bürgermeister. Selbst die beiden überfluteten Sportplätze hätten keine Schäden davon getragen. Am Abend dann ließ sich sogar noch die Sonne blicken. "Das war eine surreale Situation... als ob nichts passiert wäre."