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Königsberg
Miniaturwelten: Wie eine Königsbergerin zu einem Puppenhaus der Extraklasse kam
Es hat ein aufklappbares Dach, drei Stockwerke, acht Zimmer und überrascht durch seine Details: Im Puppenhaus von Evi Kochanowsky gibt es viel zu entdecken.
Evi Kochanowsky wollte eigentlich nur eine Puppenstube, heute besitzt sie ein ganzes Haus, mit liebevoll ausgewählten Details – von der Miniaturausgabe eines Klassikers zur funktionsfähigen Nähmaschine.
Foto: Rebecca Vogt | Evi Kochanowsky wollte eigentlich nur eine Puppenstube, heute besitzt sie ein ganzes Haus, mit liebevoll ausgewählten Details – von der Miniaturausgabe eines Klassikers zur funktionsfähigen Nähmaschine.
Rebecca Vogt
 |  aktualisiert: 08.02.2024 17:00 Uhr

Von der Decke hängt ein Kronleuchter, in der Ecke steht eine stattliche Wanduhr, daneben ein Schreibtisch samt Arbeitsunterlage, Telefon und Büchern. Auf der gegenüberliegenden Seite des Zimmers ein Schrank mit Glastüren, darin ein Modell-Segelschiff und mehrere Bücher. Es könnte die Ausstattung eines ganz normalen, wenn auch etwas älteren, Wohnzimmers sein, doch mit dem Unterschied, dass die menschliche Betrachterin oder der Betrachter hier nicht hinein passen.

Denn bei der beschriebenen Szenerie handelt es sich keineswegs um ein echtes Zimmer, sondern um das eines Puppenhauses. Alle beschriebenen Gegenstände sind, wenn überhaupt, nur wenige bis einige Zentimeter groß. An einer der Wände hängt sogar ein echter Scherenschnitt – im Miniaturformat. "Eine Puppenstube, das war mein Traum", erzählt Besitzerin Evi Kochanowsky. Geworden ist es ein Puppenhaus, das sich über drei Stockwerke und acht Zimmer erstreckt.

Ein Puppenhaus als Überraschung für die Lebensgefährtin

Verantwortlich dafür ist ihr Lebensgefährte Otto Kremer, der in seiner Werkstatt einst im Geheimen am Rohbau des Puppenhauses werkelte. "Er hat mich erst in die Werkstatt gebeten, als er fragen musste, weil er nicht wusste, was für Tapeten", erzählt die 61-jährige Königsbergerin schmunzelnd. Das mehrstöckige Puppenhaus sei dabei für sie eine echte Überraschung gewesen. "Wer mich kennt, weiß, dass ich nicht einen Obstbaum pflanze, sondern wenn dann gleich 100", sagt Otto Kremer lachend auf das große Puppenhaus angesprochen.

Mit viel Liebe zum Detail hat Evi Kochanowsky ihr Puppenhaus eingerichtet. Hier ein Blick in das Badezimmer.
Foto: Rebecca Vogt | Mit viel Liebe zum Detail hat Evi Kochanowsky ihr Puppenhaus eingerichtet. Hier ein Blick in das Badezimmer.

Mitte der 1990er-Jahre war das. Inzwischen ist aus dem einstigen Rohbau beginnend mit dem Wohnzimmer ein vollausgestattetes Puppenhaus geworden, das durch seinen Detailreichtum überrascht. Angefangen von der Chopin-Büste auf einer Anrichte im Esszimmer über die Mausefalle in der Speisekammer bis zum personalisierten Miniatur-Terminkalender, ein Geschenk von Freundinnen, und der vielleicht kleinsten Patchwork-Decke der Welt. Die Redaktion hat einen genaueren Blick auf fünf Einzelaspekte dieses besonderen Puppenhauses geworfen:

1. Das Puppenhaus selbst mit aufklappbarem Dach

Das Puppenhaus von Evi Kochanowsky aus Königsberg besitzt ein aufklappbares Dach, das den dritten Stock preisgibt.
Foto: Rebecca Vogt | Das Puppenhaus von Evi Kochanowsky aus Königsberg besitzt ein aufklappbares Dach, das den dritten Stock preisgibt.

Wer die Wohnung von Evi Kochanowsky und Otto Kremer betritt, dem oder der fällt das imposante Puppenhaus nach wenigen Metern ins Auge. Zwei Etagen plus Dach, denkt sich die Besucherin oder der Besucher da zunächst noch und ist trotzdem schon baff. Der besondere Wow-Effekt tritt ein, sobald das Dach aufgeklappt wird und unerwartet die dritte Etage zum Vorschein kommt. Die Außenmaße des Puppenhauses betragen 1,20 Meter in der Länge und 75 Zentimeter in der Höhe. Das gängige Format der Einrichtung ist ein Maßstab von 1:12.

2. Das weitgereiste Esszimmer aus Toronto in Kanada

Das Esszimmer im Puppenhaus von Evi Kochanowsky hat einen weiten Weg hinter sich. Es stammt aus der kanadischen Stadt Toronto.
Foto: Rebecca Vogt | Das Esszimmer im Puppenhaus von Evi Kochanowsky hat einen weiten Weg hinter sich. Es stammt aus der kanadischen Stadt Toronto.

Einige Bestandteile haben einen weiten Weg zurückgelegt, ehe sie im Puppenhaus von Evi Kochanowsky in Königsberg einen Platz gefunden haben. Da wäre zum Beispiel das Esszimmer. Es stammt aus Toronto in Kanada, und damit aus einer Entfernung von etwas mehr als 6.400 Kilometern Luftlinie. Die Schwester von Otto Kremer lebt dort. Auch eine Bodenvase ist im Esszimmer zu finden. Sie stammt aus Alaska. "Das ist das Schöne, man kann von überall, wo man ist, etwas mitbringen, weil es nicht viel Platz wegnimmt", sagt Evi Kochanowsky.

3. Die vielen kleinen, aufwendig gearbeiteten Details

Viele kleine Details sind im Puppenhaus von Evi Kochanowsky zu entdecken. Eine Auswahl mit Collier, gestricktem Elch, besticktem Wäschesack, Scherenschnitt und Ledertasche im Vordergrund.
Foto: Rebecca Vogt | Viele kleine Details sind im Puppenhaus von Evi Kochanowsky zu entdecken. Eine Auswahl mit Collier, gestricktem Elch, besticktem Wäschesack, Scherenschnitt und Ledertasche im Vordergrund.

Als Betrachterin oder Betrachter könnte man das Puppenhaus sicher mehrere Stunden begutachten und würde immer noch neue Details entdecken. Es ist verblüffend, welche Gegenstände in Miniaturform vorhanden sind, vom Collier mit Ohrringen über einen Flaschenöffner bis zu Taschen aus echtem Leder. Ein gestrickter Elch, der Scherenschnitt aus dem Wohnzimmer oder ein Wäschesack mit aufgesticktem Schriftzug zeigen, dass hier echte Künstlerinnen und Künstler am Werk waren und in begeisterten Puppenhaus-Besitzerinnen und -Besitzern ihre Kundschaft finden.

4. Die an die Realität angelehnte Funktionalität vieler Gegenstände

Eine Ausgabe von 'Der Kleine Prinz' gehört zum Inventar des Puppenhauses. Im Inneren sind, wie bei einem echten Buch, Abbildungen und Text zu finden.
Foto: Rebecca Vogt | Eine Ausgabe von "Der Kleine Prinz" gehört zum Inventar des Puppenhauses. Im Inneren sind, wie bei einem echten Buch, Abbildungen und Text zu finden.

Das Puppenhaus ist nicht nur schön anzusehen, es verfügt auch über verschiedene Bestandteile, die in der Funktionsweise wie ihre realen Vorbilder angelegt sind. Sei es die bewegliche Nähmaschine im Dachgeschoss, ein beheizbarer Ofen im Bad oder die in allen Zimmern installierte elektrische Beleuchtung. Aber auch die kleineren Gegenstände sind funktional angelegt: So beinhalten die Bücher etwa keineswegs leere Seiten, wie Evi Kochanowsky am Beispiel von "Der Kleine Prinz" zeigt. Im Inneren der Miniaturausgabe sind Text und passende Bebilderungen zu finden.

5. Die Lieblingsstücke der Königsberger Puppenhaus-Besitzerin

Drei Musikanten der Manufaktur Hummel sind die Lieblingsstücke von Evi Kochanowsky, was die Einrichtung des Puppenhauses anbelangt.
Foto: Rebecca Vogt | Drei Musikanten der Manufaktur Hummel sind die Lieblingsstücke von Evi Kochanowsky, was die Einrichtung des Puppenhauses anbelangt.

In einer Vitrine im Eingangsbereich des Puppenhauses sind sie zu finden: Drei Hummel-Figuren in Miniaturform, es sind die Lieblingsstücke von Evi Kochanowsky. Bei den drei Musikanten handelt es sich zugleich um die teuersten Einzelstücke des Puppenhauses. 180 Euro kostete eine Figur, als Kochanowsky diese erwarb. "Es hat alles seinen Preis", sagt die Königsbergerin mit Blick auf die teils aufwendig gefertigte Ausstattung des Puppenhauses. Aber es ist eben ihr Hobby, an dem sie großen Gefallen findet. "Ich freue mich jeden Tag, wenn ich es sehe, über dieses Puppenhaus."

 
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  • susanne.roos@gmail.com
    Einfach wunder-, wunderschön, ein Traum!
    Nicht nur das Besitzen einer solchen Kostbarkeit ist einfach toll, das Sammeln von kleinen passenden Gegenständen ist bestimmt auch ein großes Vergnügen!
    Danke, Frau Kochanowsky, dass Sie uns Ihren Schatz gezeigt haben!
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