
Der Unterhalt und der Betrieb von Schwimmbädern ist für Kommunen meist ein teures Vergnügen, ganz zu schweigen von den Sanierungsfällen. Das Hofheimer Hallenbad bildet da keine Ausnahme. Im März hatten sich Stadt und Landratsamt gegenüber der Redaktion noch bedeckt gehalten, was die genauen Kosten für die anstehende Generalsanierung betrifft. Jetzt aber war das Hallen- beziehungsweise zukünftige Kombibad erneut Thema im Hofheimer Stadtrat.
Kosten von insgesamt rund 13,4 Millionen Euro sind aktuell für die Sanierung des Hallenbads und den Umbau zum Kombibad veranschlagt, wie Hofheims Bürgermeister Alexander Bergmann (CSU) am Donnerstagabend in der Stadtratssitzung im Interkommunalen Bürgerzentrum informierte. Der städtische Anteil liegt bei 2,4 Millionen Euro. Über den Schulverband Hofheim muss die Stadt eine weitere Million Euro zahlen. Unter dem Strich stehen also 3,4 Millionen Euro, die die Stadt Hofheim anteilig für die Generalsanierung aufbringen muss.
Im Freibad in Hofheim muss die Filtertechnik ausgetauscht werden
Neu ist, und deswegen kam das Thema nochmals auf die Tagesordnung des Stadtrats, dass auch für das Freibad erneut Geld in die Hand genommen werden muss. Die dort verbaute Filtertechnik stammt noch aus den Anfangsjahren des Bads in den 1970ern und ist dementsprechend in die Jahre gekommen. "Wir wissen nicht, wie lange die Filter noch halten", erklärte Bergmann. Es stelle sich daher die Frage, ob man diese nicht gleich mit tausche. So drohe zudem kein plötzlicher Ausfall, bei dem das Bad vorübergehend geschlossen werden müsste. Jetzt wäre die Maßnahme planbar.
In der Sitzung eigens aus dem Urlaub in Kalifornien zugeschaltet war Frank Riefle vom Ingenieurbüro Riefle, das aktuell die Generalsanierung des Hallenbads verantwortet. Er erklärte dem Gremium, dass die Filter früher oder später, aber sicherlich noch in diesem Jahrzehnt, getauscht werden müssten. Das sei alleine aus hygienischer Sicht mittelfristig notwendig. Wie in der Sitzung berichtet wurde, gelangen durch die vorhandenen Schäden aktuell bereits Stahl- beziehungsweise Rostpartikel ins Wasser, was auf Sicht auch dem neuen Edelstahlbecken im Freibad schaden würde.
Hinzu komme, dass im Hofheimer Freibad aktuell ein Wasserkreislauf sowohl das Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken als auch das Becken für die Kinder speist. Von jungen Familien erhalte die Stadt mitunter die Rückmeldung, dass das Wasser ein bisschen zu kalt sei, berichtete Bergmann. "Die Becken nehmen im Lauf der Zeit die gleiche Wassertemperatur an, das passt nicht", bestätigte Riefle. Bei einem Tausch der Filter könne man gleichzeitig die Wasserkreisläufe entsprechend trennen. Hierfür müsse aber auch die Steuerungstechnik komplett überarbeitet werden.
"Aus technischer Sicht ist es sinnvoll, das jetzt zu tun", befand der Ingenieur mit Blick auf die für das Hofheimer Freibad vorgestellten Maßnahmen. Führe man diese im Zuge der ohnehin anstehenden Generalsanierung des Hallenbads durch, würden unter anderem Kosten bei der Installation gespart und es stamme am Ende alles aus einer Hand. Zudem sei die Badewassertechnik zuletzt zum Teil günstiger geworden. Denkbar wären der Austausch der Filter und die weiteren Umbaumaßnahmen zwischen Herbst 2024 und dem Frühjahr 2025, führte Bergmann an.
Knapp fünf Millionen Euro in Summe für Hallen- und Freibad Hofheim
Der Haken an der Sache: Auf die Stadt Hofheim kämen zusätzlich zu den 3,4 Millionen Euro für die Generalsanierung des Hallenbads noch einmal rund 1,5 Millionen Euro für die Sanierungs- und Umbauarbeiten im Freibad zu. "Wir gehen davon aus, dass wir den Großteil selbst tragen müssen", berichtete der Bürgermeister dem Stadtrat. Fördermöglichkeiten prüfe man natürlich, diese seien aber nicht im großen Stil gegeben.
Aus den Reihen der Stadtratsmitglieder kamen verschiedene Rückfragen zu den für das Hofheimer Freibad vorgestellten Plänen. Hubert Bergmann (SPD/Fortschrittliche Bürger) verwies auf die Kosten und wollte wissen, wie das Ganze finanziert werden solle. Die 1,5 Millionen Euro würden in den kommenden zwei bis drei Haushaltsjahren zu Buche schlagen, erklärte der Bürgermeister. Sie müssten gegebenenfalls aus Rücklagen oder durch die Aufnahme eines Kredits finanziert werden.
Julitta Ott (WG Goßmannsdorf), Dritte Bürgermeisterin, befand, dass die Summe "natürlich kein Pappenstiel" sei, der Austausch der Filter im Freibad aber eine technische Notwendigkeit. "Wir fahren sonst mit einem Platten und warten, dass der Reifen nicht davonfliegt." Es sei wichtig, aus den Fehler der Vergangenheit zu lernen und nicht alles vor sich herzuschieben. Letztendlich sprach sich das Gremium einstimmig für die Investition ins Freibad aus.