
Wie hat sich die Gelbe Tonne auf die Müllmengen- und Wertstoffbilanz im vergangenen Jahr ausgewirkt? Das war unter anderen eine Frage in der Umwelt- und Werkausschusssitzung des Landkreises am Mittwoch im Sitzungssaal des Landratsamtes. Wilfried Neubauer, der Werkleiter des Abfallwirtschaftsbetriebes, stellte den Ausschussmitglieder ein umfangreiches Zahlenwerk vor.
Die Summe aller häuslichen Abfälle, also Wertstoffe, Restmüll und Problemmüll, betrug im Jahr 2020 durchschnittlich 404,2 Kilogramm pro Kopf. Dies ist eine deutliche Steigerung von rund 40 Kilogramm je Einwohner, denn noch im Jahre 2019 betrug die Gesamtmenge 364,4 Kilogramm.
Die Steigerung sei auf den Umstand zurückzuführen, dass es eine deutliche Steigerung im Bereich der Leichtverpackungen (Gelbe Tonne) gegeben hat, so Neubauer. Waren es bis zum Jahr 2019, also vor Einführung der Gelben Tonne, noch 15 Kilogramm je Einwohner, die jährlich an Leichtverpackungen an den Wertstoffhöfen abgegeben wurden, wurden jetzt im Jahr 2020 27,8 Kilogramm je Einwohner gezählt.
Die Pandemie hat das Müllaufkommen verändert
Das liege über den Erwartungen des Abfallwirtschaftsbetriebes, sei aber auch der Pandemie geschuldet. Dadurch. dass die Bürger mehr zu Hause sind, würden mehr Mahlzeiten daheim zubereitet und entsprechender Verpackungsmüll falle an.
Grundsätzlich werde auch getrennt, der eine oder andere Bürger, der sich sonst den Weg in den Wertstoffhof ersparte, hat nun die bequeme Möglichkeit, vor seiner Haustür die Gelbe Tonne zu bestücken.
Neubauer attestierte dem Inhalt der Gelben Tonne und den abgegebenen Leichtverpackungen auf den Wertstoffhöfen eine dauerhaft gute Qualität. Für die Zukunft sei geplant, so Neubauer, die Wertstoffhöfe zu erhalten. Die dort abgegebenen Leichtverpackungen, also das, was man in der Gelben Tonne entsorgen kann, verursache bis auf eine nicht nennenswerte Logistikgebühr keine Kosten, denn die Entsorgung sei durch das Duale System gedeckt.
Die Wertstoffhöfe waren geschlossen
Das Hausmüllaufkommen, also der Restmüll, der im Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt verbrannt werde, stieg von 76,7 Kilogramm je Einwohner im Jahr 2019 auf 78,1 Kilogramm je Einwohner im Jahr 2020. Die Steigerung sei darauf zurückzuführen, dass letztes Jahr im März die Wertstoffhöfe geschlossen waren.
Es wurde auch der Landkreisbevölkerung für drei Monate die kostenlose Beistellungen von Müllsäcken ohne Begrenzung und Berechnung zugestanden. Zudem konnten die Restmülltonnen mit vierwöchigem Leerungsrhythmus bei den zweiwöchigen Leerungstouren mit angeschlossen werden.
Ein neues Mehrwegsystem für den Landkreis Haßberge
Ein weiterer Punkt, über den Neubauer berichtete, war die bald startende Einführung eines Mehrwegsytems im Landkreis Haßberge für Getränke im Straßenverkauf. Auf Initiative des Verkaufsleiters der Bäckerei Schlereth aus Knetzgau, Jürgen Heinl, wird es zukünftig in den Filialen von sechs teilnehmenden Bäckereien Getränke to go nur noch in Mehrwegbechern geben.
Hierfür wurde der Anbieter Recup gewonnen, der bereits in der Umgebung des Landkreises zahlreiche teilnehmende Geschäfte hat. Das heißt, dass dann ein in Haßfurt erhaltener Mehrwegbecher auch zum Beispiel in Schweinfurt zurückgegeben kann und man auch von dort seinen Pfandeinsatz von einem Euro zurückerhält. Die Unternehmen zahlen eine monatliche Systemgebühr an Recup.
Um Betreibern der typischen Gewerbeeinheiten wie Bäckereien, Eisdielen, Tankstellen oder Ähnlichem die Wahl des Recup-Systems zu erleichtern, übernimmt der Abfallwirtschaftsbetrieb bei einem Abschluss eines Jahresvertrags zwischen dem Geschäftsinhaber und dem Systemanbieter Recup die Kosten für ein Quartal zu 100 Prozent, wenn der Vertragsabschluss noch im Jahr 2021 erfolgt.
Kann man nur hoffen, dass es Firmen und Privatleute aktiv annehmen (insbesondere bei den noch aktiven Beschränkungen bzgl Restaurants)
Wünschenswert wäre hier eine Kombination aus Papier/Pappe (wo möglich) und die Ergänzung um das genannte System (wo Papier an seine Grenzen stößt)