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KREIS HASSBERGE
Immer weniger Sperrmüll
Von unserem Redaktionsmitglied Klaus Vogt
 |  aktualisiert: 16.03.2013 12:04 Uhr

Die Menge Müll, die im Landkreis Haßberge im Jahr 2012 angefallen ist, entspricht in etwa dem Aufkommen der Vorjahre. Insgesamt wurden rund 26 000 Tonnen von unterschiedlichstem Abfall wiederverwertet oder auf der Deponie gelagert.

Es sei nach wie vor erklärtes Ziel, die Müllmenge so weit als möglich zu reduzieren und gleichzeitig die Wertstofferfassung auf einem hohen Niveau zu halten, sagte Werkleiter Wilfried Neugebauer vom Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises am Donnerstag bei der Vorstellung der neuesten statistischen Zahlen in der Sitzung des Umwelt- und Werkausschusses. Der Landkreis nehme einen Spitzenplatz in der Abfallwirtschaft in Bayern ein.

Die gesamte Müllmenge für 2012 wurde von Wolfgang Aull exakt mit 26 082,94 Tonnen angegeben. Sie weicht damit nur unwesentlich vom Wert des Jahres 2011 (25 753,74 Tonnen) ab. Das Gesamtabfallaufkommen eines Landkreisbürgers betrug in 2012 etwa 380 Kilogramm, im Jahr zuvor waren es 370 Kilo.

Auch bei den einzelnen Müllarten gibt es kaum Abweichungen. Lediglich beim Sperrmüll gibt es einen deutlichen Rückgang. Die Mengen im einzelnen:

Altpapier

7298 Tonnen Papier kamen im Landkreis zusammen. Das entspricht 86 Kilogramm pro Einwohner. Im Jahr 2011 waren es noch 7632 Tonnen. Der niedrigere Wert aus dem Berichtsjahr 2012 relativiert sich allerdings etwas, weil die Papierabholung im Raum Haßfurt wegen den Weihnachtsfeiertagen im Dezember entfallen und auf Anfang Januar 2013 verschoben worden war. Trotzdem sind die Landkreisbewohner fleißige Papiersammler, denn der Durchschnittswert für den Freistaat Bayern liegt bei nur 82 Kilogramm pro Einwohner.

Altglas

Das Aufkommen mit 2293 Tonnen entspricht praktisch dem Wert aus dem Jahr 2011, als 2364 Tonnen Altglas in die Wertstoffinseln eingeworfen worden waren. Auch hier sind die Haßbergler mit 27,1 Kilo Glas pro Kopf fleißiger im Sammeln als der Durchschnittsbayer, nur 24,2 Kilo zum Wertstoffhof bringt.

Leichtverpackungen

An Verkaufsverpackungen aus Kunststoff, Aluminium oder Weißblech fielen 1375 Tonnen an, während es 2011 noch 1431 Tonnen waren. Der Durchschnitt für Bayern liegt hier bei 19,6 Kilo pro Einwohner. Im Landkreis sind es nur 16,3 Kilogramm.

Biomüll

Erhebliche Gewichte fallen beim Biomüll aus Privathaushalten an. 7576 Tonnen wurden im Jahr 2012 abgefahren. Das ist etwas weniger als 2011, als noch 7679 Tonnen Biomüll weggeworfen wurden. Der Pro-Kopf-Wert für den Landkreis ist mit 89,6 Kilo deutlich höher als der Wert im Freistaat mit 51,4 Kilo.

Elektroschrott

Ausrangierte Kaffeemaschinen, Staubsauger, Toaster oder die „weiße Ware“ (Waschmaschinen, Kühl- und Gefriergeräte) machten ein Gewicht von 571 Tonnen aus, im Jahr zuvor waren es 498 Tonnen. Wolfgang Aull führt diese Steigerung darauf zurück, dass die Elektronik in den modernen Haushalten immer kurzlebiger werde. Die Reparatur eines Gerätes rentiere sich kaum noch, statt dessen werde es entsorgt.

Sperrmüll

Zum Jahresbeginn 2012 wurde die Organisation der Sperrmüllentsorgung umgestellt, und zwar vom Abhol-System auf ein Abruf-System. Die Verantwortlichen im Landratsamt feiern dies als großen Erfolg. Und zwar aus mehreren Gründen. Zum einen ging das Gesamtgewicht des Sperrmülls um über 30 Prozent zurück – von 4561 Tonnen auf nur noch 3167 Tonnen – und entspricht damit jetzt dem bayerischen Durchschnitt.

Zum anderen seien die früheren „Wildwest-Szenen“ bei der allgemeinen Sperrmüllabholung jetzt Vergangenheit. „Früher hat man beim Sperrmüll alles vor die Tür gestellt“, sagte Aull. Es gab keine Ordnung nach Abfallarten und häufig war es unklar, wer überhaupt wo wieviel Müll hingestellt hatte. Es habe sich gezeigt, dass damals im alten System etwa ein Drittel der Sperrmüllmenge in Wahrheit Hausmüll, Wertstoffe oder Baustellenabfall war.

„Jetzt ist es eine ordentliche Sache.“ Denn es würden nur noch solche Abfälle mitgenommen, die auch tatsächlich dem Sperrmüllbegriff zuzuordnen seien. Dem Mülltourismus und dem unkontrollierbaren Auslesen von Wertstoffen sei Einhalt geboten worden. „Dies alles sorgt für mehr Gebührengerechtigkeit.“

Der starke Rückgang der Sperrmüllmenge ließ aber auch Fragen offen. Zum Beispiel bei Christoph Winkler. Irgendwo müsse ja die eingesparte Müllmenge hingekommen sein, sagte der Bürgermeister. Neben den Faktoren wie ausbleibender Mülltourismus und der nun korrekten Entsorgung als Hausmüll oder Baustellenabfall könne es durchaus auch sein, so Wilfried Neubauer, dass angesichts der Umstellung des Entsorgungssystems manche Bürger potenziellen Sperrmüll noch „zwischengebunkert“ haben.

 
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