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Kreis Haßberge
Kommentar: Will der Landkreis nachhaltig handeln, darf es nicht an einem Euro scheitern
Die "Jeder Tropfen Zählt GmbH" sammelt und recycelt alte Speiseöle und -fette. Ein System, das der Haßbergkreis unbedingt einführen sollte, findet unsere Autorin.
Die 'Jeder Tropfen Zählt GmbH' sammelt gebrauchte Speiseöle und -fette aus Privathaushalten und recycelt sie. Das System wurde nun dem Kreisumwelt- und -werkausschuss vorgestellt.
Foto: Rebecca Vogt | Die "Jeder Tropfen Zählt GmbH" sammelt gebrauchte Speiseöle und -fette aus Privathaushalten und recycelt sie. Das System wurde nun dem Kreisumwelt- und -werkausschuss vorgestellt.
Rebecca Vogt
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:31 Uhr

Es ist eine innovative Idee, die dem Umwelt- und Werkausschuss des Landkreises Haßberge präsentiert wurde: Ein Unternehmen aus Thalmässing, die "Jeder Tropfen Zählt GmbH", sammelt über eine Art Pfandsystem Speiseöl und -fett, das in Privathaushalten als Abfallprodukt anfällt. Das gesammelte Altspeisefett wird gereinigt und anschließend zu Bio-Kraftstoff weiterverarbeitet. Die Einführung dieses Systems ist eine Chance, die der Landkreis Haßberge nicht verpassen sollte.

Die Vorteile des Konzepts liegen auf der Hand: Mit den Speiseöl- und -fettresten aus den Haushalten wird eine – vor allem aktuell wieder mehr als wertvolle – Ressource gesammelt und mit der Verarbeitung zu Bio-Kraftstoff weiterverwertet. Hinzu kommt das ausgeklügelte Kreislaufsystem. Der Sammelbehälter kann zu Hause in der Küche aufbewahrt und befüllt werden.

Sobald der Behälter voll ist, wird er beim nächsten Einkauf einfach mit zum Supermarkt genommen – und ab damit in den Automaten. Für die Nutzerinnen und Nutzer ist das kein großer Zusatzaufwand, was für Akzeptanz des Systems sorgen und wiederum den Effekt nach sich ziehen dürfte, dass Speiseöle und -fette seltener einfach im Abwasser entsorgt werden.

Die Gegenargumente und Bedenken lassen sich entkräften

Auch im Landkreis Haßberge könnten in Zukunft gebrauchte Speiseöle und -fette über das Sammelsystem der "Jeder Tropfen Zählt GmbH" erfasst werden. Doch nicht alle Ausschussmitglieder waren gleich bereit, dem zuzustimmen. Mehrere Alternativen und Gegenargumente standen im Raum. Der Ausschuss will sich erst näher informieren und hat die Entscheidung vertagt, was nachvollziehbar ist.

Bedenken aber, dass die Sammlung nur in der Stadt, aber nicht auf dem Land funktioniert, und Fragen, was die gesammelte Menge betrifft, löst ein Blick in den Landkreis Roth: Dort wurde das System Anfang 2022 flächendeckend eingeführt, zuvor war über die Wertstoffhöfe und einzelne Bauhöfe gesammelt worden, wie das dortige Landratsamt auf Anfrage berichtet. Die Sammelmenge umfasste dabei jährlich etwa 3500 Liter. Die Bilanz des ersten Halbjahres 2022: fast 10.000 Liter.

Ein Euro pro Kopf im Jahr ist vertretbar

Die Zahlen sprechen für sich und zeigen, dass das System dort gut angenommen wird. Bleibt noch ein weiterer Knackpunkt, der in der Ausschusssitzung aufkam: Der Preis. Einen Euro pro Bürgerin beziehungsweise Bürger würde die Einführung des Systems aufs Jahr gesehen kosten. Natürlich ist ohnehin schon alles teurer geworden, aber ist dieser eine Euro bei einer Müllgebühr von aktuell 150 Euro für einen Drei-Personen-Haushalt wirklich so viel? Eigentlich nicht, schon gar nicht, wenn der Blick auf die monatlichen Kosten fällt: Das wären etwas mehr als acht Cent.

Will der Landkreis sich tatsächlich nachhaltiger ausrichten, wie es etwa das gerade in Arbeit befindliche Klimaschutzkonzept vorsieht, sollte die Einführung des "Jeder Tropfen Zählt"-Systems also keine Frage, sondern eine leicht zu treffende Entscheidung sein.

 
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  • R. G.
    Die Firma macht Gewinn mit dem Altöl, und wir sollen dafür Gebühren bezahlen??
    Geht´s noch?
    Wenn diese Firma unser Altöl möchte können sie doch jedem Bürger pro abgegebene Flasche etwas dafür bezahlen.
    Bevor ich Gebühren dafür bezahle, damit eine Firma Geld damit verdient, Schütte ich das Altöl lieber in den Müll…
    Und den Behälter hinterher.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Hier stinkt etwas gewaltig vom Himmel! Es gibt noch keinen einzigen Landkreis, in dem die Bürger/innen extrafür die Entsorgung von Altspeisefetten bezahlen müssten! Außerdem kann die Entsorgung nicht freihändig vergeben werden, sondern es müsste eine öffentliche Ausschreibung erfolgen! Um Insidergeschäfte zu verhindern, Herr Steffen Vogel!
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  • P. H.
    Der Link zur Verbundenheit der CSU als Nachtrag:
    https://www.volkerbauer.info/lesch-aus-altem-fett-mach-klimafreundlichen-treibstoff/
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  • P. H.
    Reine und Wirtschaftshilfe von Steffen Vogel für einen CSU-Spezi!
    Das sollte eigentlich genügen:

    1. Altfettentsorgung Lesch GmbH & Co. KG, Geschäftsführer: Heiko Lesch
    https://www.altfett-lesch.de/impressum/

    2. „Jeder Tropfen Zählt GmbH gehört zu Lesch
    https://www.altfett-lesch.de/altspeisefett-aus-privathaushalten/

    3. Heiko Lesch ist stellv. Fraktionsvorsitzender der CSU im Gemeinderat von Thalmässing
    https://www.thalmaessing.de/deutsch/rathaus-service/politik/marktrat
    (Liste ausklappen, letzter Eintrag unten)

    4. Die CSU zeigt auf ihrer Website ihre Verbundenheit mit dem Lesch-Betrieb
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  • J. W.
    @wandelhandel
    Wenn dann sollte man schon lesen können wer in welcher Fraktion ist. Zu 3 letzter Eintrag unten ist nicht von der CSU. Also erst in Ruhe lesen und dann...
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  • P. H.
    Trotzdem hat die CSU den Betrieb besucht und über den grünen Klee gelobt. So etwas erfolgt i.d.R. nur, wenn eine gewisse Affinität zueinander besteht. Nicht die Grünen hatten den Betrieb besucht, sondern die CSU!
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Man kommt sich immer mehr vor als in der früheren DDR. Überall in jedem Bereich gibt es Mangel. Letztes Mal versuchte ich bei REWE vergebens nach Sultaninen und auch in anderen Bereichen gibt es leere Regale. Nicht nur bei Personal, Bahn, schlechte Straßen sieht man was 16 Jahre Merkelwirtschaft angerichtet haben. Man kann nicht alles auf Corona, Ukraine und Sonstiges schieben.
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  • E. H.
    Und die Herrschaften denken also jetzt, das Altöl lässt sich wohl klimaneutral aufbereiten?
    Ich denke, hier sollte erstmal gründlichst (!) nachrecherchiert werden, bevor wieder ungare Entscheidungen getroffen werden, siehe jahrzehntelange Verhinderung der Gelben Tonne!
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  • E. F.
    Die Leichtgläubigkeit von Kreisräten und Zeitungskommentatoren ist doch immer wieder erschreckend. Da kommt eine GmbH und verspricht das Blaue vom Himmel und alle schreien Hurra. Der kleine Mann und die kleine Frau sollen halt zahlen. Bei uns gibt es z.B. kein altes Öl, weil wir fettarm kochen. Wie werden für diese Geschäftsgelüste keinen müden Sou bezahlen!
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  • Veraltete Benutzerkennung
    An der Idee ist nullkommanichts innovativ. Sie erinnert an Sparmethoden, wie sie aus der Kriegswirtschaft bekannt sind. Wenn ein privates Unternehmen stinkendes, vergammeltes Speiseöl sammeln will, darf es das tun und leere Kanister an die Haushalte verteilen. Es ist aber nicht einzusehen, weshalb wir Bürger/innen dafür zahlen sollen, wenn diese Firmen Profite machen wollen. Wir bezahlen bereits Müllgebühren. Damit ist alles abgedeckt!
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