Wir Menschen haben unsere Umwelt in den vergangenen Jahrhunderten ausschließlich nach unseren eigenen Bedürfnissen und Interessen geformt und genutzt. Ohne Rücksicht auf die Natur. Ohne Mitleid für die darin lebenden Tiere. Lebewesen, die wir nicht domestizieren konnten, die aber trotzdem einen Teil unseres Lebensraums beanspruchten, machten wir nach und nach den Garaus. Und damit wären wir bereits beim Biber.
Immerhin: Der Nager diente uns Menschen nach seinem Tod noch einigen Zwecken - anders etwa als Wolf oder Bär, die gar die Dreistigkeit besaßen, ein paar Krümel unseres saftigen Kuchens für sich zu beanspruchen. Das Fleisch des Bibers aber schmeckte offenbar gut genug, um ihn zu vertilgen. Und außerdem hielt sein Fell uns im Winter so schön kuschelig warm. Herrlich! Damals waren die Winter ja auch noch richtige Winter. Mitte des 20. Jahrhunderts also passierte, was passieren musste: Dem Nager drohte die Ausrottung. Der Mensch hatte es wieder einmal geschafft. Auch im Landkreis Haßberge war der Biber verschwunden. Seit 20 Jahren aber ist er zurück. Streng geschützt, versteht sich. Das ist gut so - und sollte auch so bleiben!
Nicht alle freuen sich über die Rückkehr des Bibers
Hier findet das Tier alles, was es zum Leben braucht: Ein feines Netz an Bächen und Flüssen durchzieht die hügeligen Waldlandschaften, die reichlich Futter und Baumaterial liefern. 120 Biberreviere zählte die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt zuletzt. Doch seit seiner Rückkehr - im Jahr 2002 begann die Wiederansiedlung im Landkreis Haßberge - zeigt sich wieder einmal: Wir Menschen teilen unseren Lebensraum nur widerwillig. Konflikte mit Eigentümern von Wiesen und Wäldern, die an Biberreviere angrenzen, kochen immer wieder hoch - wie etwa bei Wonfurt, Unterpreppach oder Oberaurach, um nur einige zu nennen.
Doch die Vorzeichen haben sich inzwischen geändert. Anders als noch vor hunderten Jahren, hat der Biber inzwischen gleich mehrere haupt- und ehrenamtliche Berater im Landkreis gefunden. Die vertreten zwar nicht ausschließlich die Interessen des Nagers, doch immerhin vermitteln sie im Konfliktfall, kontrollieren Reviere, unterstützen Anlieger bei Anträgen auf Ausgleichszahlungen. Etwa wenn deren Wiesen durch Dämme geflutet und nutzlos geworden sind.
Tötung der Tiere kann keine Option sein
Doch obwohl das Tier inzwischen streng geschützt ist, fordern Menschen in solchen Fällen immer wieder auch die sogenannten "Entnahme" des Nagers. Entnahme - ein Wort mit rücksichtsvollem Klang. Fast so, als hätte der Mensch aus den Jahrhunderten gelernt, in denen er sich die Natur zu eigen gemacht hat. Aber bleiben wir bei der Realität. Was tatsächlich damit gemein ist, ist natürlich die Tötung des Tieres. Aber wir leben nicht in der Vergangenheit. Es ist Zeit, dass der Mensch in Zukunft mehr Rücksicht auf seine Umwelt nimmt. Und dazu gehört ein Bleiberecht des Bibers im Haßbergkreis.
die der Krone der Schöpfung namens Mensch nicht ins Konzept passen.
Nebenbei wird aber auch gerne das Unwort "Vergrämen" genutzt.
Damit ist gemeint, daß man scheinbar sinnlosen Geschöpfen so lange das Leben schwer zu machen versucht,
in der Hoffnung, diese somit zum Abwandern zu bewegen.
Das ist in etwa so, als ob sie Ihren Nachbarn täglich Hundedreck auf die Türklinke schmieren, mit dem Ziel,
diese zum Umzug zu motivieren.