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Haßfurt
Glosse: Warum braucht der Biber im Landkreis Haßberge einen Berater?
Aus ganz Bayern trafen sich Teilnehmer in Ebern zur Ausbildung. Im Mittelpunkt des Seminars stand ein Nagetier, das seit rund 20 Jahren im Landkreis wieder heimisch ist.
Kurz vor Sonnenuntergang, ein Biber frisst Erlenzweige . Auch im Landkreis Haßberge ist das Nagetier seit rund zwei Jahrzehnten wieder heimisch.
Foto: Patrick Pleul, dpa | Kurz vor Sonnenuntergang, ein Biber frisst Erlenzweige . Auch im Landkreis Haßberge ist das Nagetier seit rund zwei Jahrzehnten wieder heimisch.
Wolfgang Sandler
 |  aktualisiert: 24.09.2021 03:17 Uhr

Rosl, hast scho ghört, die ganzen bayrischen Biberberader ham in Ebern a Biberbräinschdorming gemacht."

"Ach, Lubber" - mein Lieblingsnachbar gibt sich heute erstaunlich unpolitisch -, "was erzählst Du mir denn da für Weisheiten? Diesmal gar nichts von Aiwanger und Co?"

"So kurz vor der Bundeswahl verbrenn ich mir doch net mei Babbn. Ich hab außerdem was Bemerkenswerds in unnern Bläddla geläsn."

"Über den Biber?"

"Und sein Berader. Wie gsacht, die bayrischn Biberberader ham Ebern besucht."

"Meinst Du jetzt mit Berater die vom Biber?"

"Du meenst, wenn a boar bayrische Biber Burgn baun, brauchn sa an Berader?"

"Einen Biberburgbaumeister..."

"Ich wääß scho, dass Du mich manchmal net ernst nimmst. Aber hör ner zu. Also die Biber wern in Bayern immer bedrächdlicher. In Ebern baud der Biber seit bald zwanzich Joar. Also könna die dort scho aweng mitblaudern. Es kann ja sei, dass irchndwo Biber und Bürcher zsambrumma. Nachert brauchst an Biberbeistand, wo mit denna Bedroffena blauschd und bei Beschädichunga beruicht."

"Bei der Biber-Basis quasi?"

"Die Biberberader wern behördlich berufn.  Die wissen bald alles vo dem budsichn Börschla, vom Biberbobbela bis zum Biberbabba, vo Biologie bis Bibermänädschment. Grad bei uns ham sich die Biber ja scho bös gebärded."

"Ach?"

"In der Gläranlach vo Girchlauder. Die warn ganz schö am Bibbern wecher dem Biber."

"Haben die ihn nicht mit Musik vertrieben, glaube ich mich erinnern zu können?"

"Ja, wahrscheins vom Dschasdin Bieber..."

"Aber, Lubber, mal in Ernst. Naturschutz hin, Naturschutz her. Sind die Nager nicht inzwischen zu einer echten Plage geworden und treiben so manchen Landwirt und Waldbesitzer in den Wahnsinn?"

Warnschilder machen darauf aufmerksam, dass hier der Biber tätig ist. Er unterhöhlt Wege und Dämme, es besteht Einsturzgefahr, wie hier im Raum Kitzingen.
Foto: Fischzucht Gerstner | Warnschilder machen darauf aufmerksam, dass hier der Biber tätig ist. Er unterhöhlt Wege und Dämme, es besteht Einsturzgefahr, wie hier im Raum Kitzingen.

"Beinah. Die Biber beißen halt alles zsam, was ihna vor die Nagezähnlich kummt. Und außerdem richten sa scho Schäden an, die net zu unterschätzn sin. Grad des Beispiel mit der Kläranlach zeigt des. Wenn so a Bockerer, wie der Biber hääßt, an Damm am Klärteich anbohrt, kann des übel ausgehn."

"Dürfen die Tierchen denn dann gejagt werden, wenn von ihnen eine Gefahr ausgeht?"

"Wenn sich bardu kee annere Lösung mehr anbiet wie vielleicht a Elektrozäunla, des wär dann der Brizzl-Biber, wär aa Bum-Bum-Biber möglich, des is aber die absolude Ausnahm..." 

"Also wären die Kommunen - bei aller Beratung - doch froh, wenn sie auf diesen Bewohner verzichten könnten?"

"Die meisten scho. Aber es hält sich hartnäckig des Gerücht, dass im Landkreis die Sander mit ihrn Baggersee a Badnschaft für des bossierlicha Tierla übernumma ham. Allerdings nur unter dem Namen ,Sander Biberla'."

 
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