
Im Eberner Raum scheint derzeit die Gerüchteküche zu brodeln. Grund dafür ist ein Beitrag in einer Gruppe namens "Ebern in Unterfranken" im sozialen Netzwerk Facebook, die knapp 4100 Mitglieder hat. Der Verfasser hatte in dem Beitrag behauptet, dass 500 Migrantinnen und Migranten nach Ebern kommen sollen, teilt Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) in einer aktuellen Pressemitteilung mit. Das Wissen wolle der Beitragsverfasser von einer "seriösen Quelle" erhalten haben – einem Polizisten aus Bamberg.
Dabei handele es sich um eine Falschmeldung, wie Hennemann der Redaktion mitteilt. "Das entbehrt jeglicher Grundlage", macht der Sozialdemokrat klar. "Hier wird anscheinend versucht, vor der Europawahl Stimmung zu machen." Die Wahl findet am Sonntag, 9. Juni, statt. Der Beitrag in der Gruppe ist mittlerweile von den Administratoren gelöscht worden.
Dem Bürgermeister zufolge ist das Gerücht "Quatsch"
Er könne nicht nachvollziehen, welche halb seriösen Quellen mehr wissen wollen, als die offiziellen Stellen, teilt Hennemann mit. Und macht klar: "500 Migranten nach Ebern ist Quatsch." Der Stadt Ebern sei nichts dergleichen bekannt, heißt es weiter. Auch ein Telefonat mit der Regierung von Unterfranken habe dem Bürgermeister zufolge nichts dergleichen ergeben.
"Im Gegenteil: Es wurden seitens der Regierung weitere größere Unterkunftsangebote von Privaten abgelehnt und die Stadt und ihre Bürger für die überdurchschnittliche Hilfsbereitschaft bei der Unterstützung und Unterbringung von Geflüchteten ausdrücklich gelobt", wie der Bürgermeister in dem Presseschreiben informiert.
Es klappe gut in Ebern mit den anwesenden Geflüchteten, auch die Betreuung funktioniere. "Viele der Menschen bei uns sind sehr dankbar, dass sie hier sein dürfen und versuchen sich einzubringen", so der Bürgermeister. "Das lassen wir uns auch nicht von Gerüchten kaputt machen."
Erstmal müsse saniert werden
Das bedeute aber nicht, dass nicht einzelne weitere Geflüchtete nach Ebern kommen könnten, wenn die Regierung von Unterfranken oder der Landkreis Haßberge Wohnungen angeboten bekäme – und anmiete. Seit geraumer Zeit gebe es Gespräche über die Verwendung des ehemaligen Schwesternwohnheims beim Eberner Krankenhaus.
In der Vergangenheit habe Landrat Wilhelm Schneider (CSU) bereits darüber informiert, dass hier potenziell Geflüchtete unterkommen könnten, so Hennemann. Von einer Höchstbelegung von bis zu 75 Personen sei dem Bürgermeister zufolge damals die Rede gewesen. Doch auch hier sei noch keine Belegung in Sicht – erstmal müsse saniert werden.