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Haßfurt
Klimakonferenz 2.0: Wie der Haßbergkreis aktuell dasteht - und was noch erledigt werden muss
Der Landkreis steht in Sachen bilanzieller Klimaneutralität zwar schon ganz gut da – doch Luft nach oben gibt es noch. Ein Überblick über die aktuelle Lage und die Ziele.
Mit der zweiten Klimakonferenz war auch ein Info-Markt verbunden, auf dem sich Besucherinnen und Besucher informieren konnten.
Foto: Günther Geiling | Mit der zweiten Klimakonferenz war auch ein Info-Markt verbunden, auf dem sich Besucherinnen und Besucher informieren konnten.
Günther Geiling
 |  aktualisiert: 28.10.2024 02:36 Uhr

Gemeinsam nachhaltig werden und regional profitieren – das war der Tenor der zweiten Klimakonferenz des Landkreises Haßberge, die am vergangenen Wochenende stattfand. Die Veranstaltung machte deutlich, dass der Landkreis mit seinem Klimapakt und der Gründung eines Regionalwerkes ein Leuchtturm in Bayern ist. Doch die Füße hochlegen kann der Landkreis deshalb nicht. Es gibt noch einiges zu tun. Am Ende der Tagung stand das Ziel, ab Mitte 2025 mit einem "Regionalstromtarif" auftreten zu können. Doch von vorn.

Bei der Tagung im Silberfisch des Schulzentrums Haßfurt berichtete Landrat Wilhelm Schneider (CSU), dass sich seit der ersten Klimakonferenz im Jahr 2023 sehr viel im Landkreis getan habe. "Wir haben den Klimapakt verabschiedet und ein erstes Maßnahmenpaket für 2024 geschnürt."

Zweite Klimakonferenz sollte Bilanz ziehen

Auch sei der Beschluss gefasst worden, ein eigenes Regionalwerk zu gründen. "Mit der heutigen Klimakonferenz wollen wir Bilanz ziehen, was uns in den letzten eineinhalb Jahren in Sachen Energie gelungen ist."

Die Akteure der 2. Klimakonferenz mit (von links) Moderatorin Dr. Sabine Hafner, Energieberater Bastian Bulheller, die neue Klimamanagerin Nora Gnilke, Max Schön (ehemaliger Präsident Club of Rome), Petra Sommer, Marco Siller, Landrat Wilhelm Schneider, Regionalmanagerin Sonja Gerstenkorn, Prof. Dr. Michael Sterner, Lisa Kötting und Gunther Hackner.
Foto: Günther Geiling | Die Akteure der 2. Klimakonferenz mit (von links) Moderatorin Dr. Sabine Hafner, Energieberater Bastian Bulheller, die neue Klimamanagerin Nora Gnilke, Max Schön (ehemaliger Präsident Club of Rome), Petra Sommer, ...

Das diesjährige Konferenzmotto "Gemeinsam nachhaltig. Regional profitieren", bringe es auf den Punkt, so der Landrat. "Klimawandel und Energiewende stellen uns vor große Herausforderungen, die nur zusammen zu meistern sind. Jeder, der sich einbringt, soll auch davon profitieren", machte Schneider klar.

Aber was bedeutet "regional profitieren" überhaupt?

Ziel sei es, die Energiewende vor Ort zu gestalten und damit die Energieversorgung regional zu sichern sowie den Landkreis Haßberge ein Stück weit unabhängig von äußeren Einflüssen zu machen. Mit erneuerbaren Energieanlagen in Hand von Bürgerinnen und Bürgern sowie Kommunen und dem Aufbau eines eigenen Regionalwerks soll die regionale Wertschöpfung gesteigert werden. Im Endeffekt heißt das: Was in der Region entsteht, was in der Region bleibt, das soll ihr freilich auch zugutekommen. 

Das zeigten dann einige regionale Akteurinnen und Akteure aus dem Bereich Klimaschutz und Energie auf. Petra Sommer vom Umweltbildungszentrum (UBIZ) Oberschleichach erinnerte daran, dass es das UBIZ schon seit Jahren gibt. Es hat das Ziel, Verständnis für eine nachhaltige Ökologie bei der Bevölkerung zu schaffen.

Mit Moderatorin Dr. Sabine Hafner stellten sich die regionalen Akteure Petra Sommer, Lisa Kötting und Bastian Bulheller (von links) der Diskussion.
Foto: Günther Geiling | Mit Moderatorin Dr. Sabine Hafner stellten sich die regionalen Akteure Petra Sommer, Lisa Kötting und Bastian Bulheller (von links) der Diskussion.

Und die Fragen gehen den Bürgerinnen und Bürgern auch nicht aus. Energieberater Bastian Bulheller vom UBIZ sehe sich beispielsweise in seinen Sprechstunden sehr stark konfrontiert mit dem Thema Wärmepumpen, berichtete er. Und auch mit der Frage, welche Voraussetzungen man mit einem Altbau erfüllen sollte.

Welche Rolle spielen Genossenschaften wie die BEG Haßberge?

Die stellvertretende Vorsitzende der Bürgerenergie-Genossenschaft Haßberge (BEG), Lisa Kötting, stellte heraus, welche Rolle Genossenschaften spielten und warum sich Bürgerinnen und Bürger beteiligen sollte. "Wir ermöglichen Bürgern, sich an den erneuerbaren Energien gemeinsam mit den Kommunen zu beteiligen. Jeder kann sich hier mit einer Einlage einbringen." Das Resultat: Die Menschen vor Ort, die sich daran beteiligen, können durch jährliche Rendite an der Energiewende mitverdienen.

Wie steht der Landkreis aktuell da?

Marco Siller, Geschäftsführer von der GUT (Gesellschaft zur Umsetzung erneuerbarer Technologieprojekte im Landkreis Haßberge) informierte über das Thema "Der Landkreis auf dem Weg zur Klimaneutralität". Er sieht hier die Notwendigkeit eines Zubaus von erneuerbaren Energieträgern. Hinzukommen sollen mindestens 600 Megawatt Peak (MWp) bei Photovoltaik und 20 Megawatt (MW) bei der Windenergie. Dieses Ziel wolle man bis zum Jahr 2030 erreichen.

Luft nach oben gibt es noch auf den Dächern der Städte und Kommunen: Auch hier sollen Photovoltaikanlagen errichtet werden.
Foto: Fabian Sommer, dpa (Symbolfoto) | Luft nach oben gibt es noch auf den Dächern der Städte und Kommunen: Auch hier sollen Photovoltaikanlagen errichtet werden.

Den Zubau, der im Jahre 2023 erfolgt ist, bezeichnete Siller als herausragend. 222 MWp seien dazu gekommen, davon 189 MWp mit Freiflächenanlagen und 33 MWp mit Dachanlagen. "Dadurch haben wir schon eine Gesamtanlagenleistung im Landkreis von 484 MWp und können mit diesen Mengen die bilanzielle Klimaneutralität 2025 erreichen." 

In welchen Bereichen ist noch Luft nach oben?

Luft nach oben ist beispielsweise noch in den Kommunen: Man werde auch die Dachflächen der Gemeinden angehen, so Siller. Hier habe man schon 9,5 MWp an kommunalen Anlagen, 240 Projekte auf dem Plan und 50 weitere bereits umgesetzt. "Das ist auch gut für die Haushalte der Gemeinden, weil bares Geld gespart wird."

In Sachen Windenergie benötige der Landkreis mindestens noch 20 Anlagen, um die bilanzielle Klimaneutralität zu erreichen. Derzeit erfolge die Einarbeitung der Flächenvorschläge. Der Landkreis habe Flächen für circa 30 zusätzliche Windanlagen eingereicht.

Was ist das Ziel des "Regionalwerkes" Haßberge?

Schließlich stellte Marco Siller von GUT Haßberge, das Regionalwerk vor, mit dem der Landkreis, seine Städte und Gemeinden die Energieerzeugung und – versorgung in die eigene Hand nehmen können. Das Regionalwerk sei ein starker Akteur in der Region und könne einen langfristig stabilen Strompreis für den Landkreis durch Strukturierung aus eigenen Erzeugungsanlagen anbieten.

Blick in die Reihen der Besucher und Teilnehmer der zweiten Klimakonferenz im Landkreis Haßberge.
Foto: Günther Geiling | Blick in die Reihen der Besucher und Teilnehmer der zweiten Klimakonferenz im Landkreis Haßberge.

Ebenso führe die lokale Steuerung der Energiewende zur Steigerung der Akzeptanz bei der Bevölkerung, ist er sich sicher. Und das sollte nicht mehr lange dauern: "Unser Ziel ist es, ab Mitte 2025 einen Regionalstromtarif anbieten zu können."

 
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  • Jonas Benini
    Das war der Test. Tschö
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