Vor gut sechs Wochen fand in Königsberg eine Typisierungsaktion statt – für Marvin, einen an Leukämie erkrankten Familienvater. Der 31-Jährige ist der Lebensgefährte der Nichte von Notfallmedizinerin Kathrin Gumprecht-Fleck, leitende Oberärztin der Zentralen Notaufnahme an den Haßberg-Kliniken in Haßfurt. Seine große Hoffnung: ein passender Stammzellenspender. Nun gibt es eine gute Nachricht – Marvin hat einen genetischen Zwilling gefunden.
Die Transplantation sei bereits am Mittwoch erfolgt und gut verlaufen, teilt Gumprecht-Fleck mit, die das Vorhaben in der Rudolf-Mett-Halle initiiert hatte. Derzeit befinde sich Marvin noch im Chemnitzer Klinikum. "Wir freuen uns natürlich alle riesig, dass so schnell ein genetischer Zwilling gefunden wurde", zeigt sich die Ärztin erleichtert.
Spender stammt aus einer anderen Typisierungsaktion
Sie habe immer daran geglaubt, dass ein genetischer Zwilling für Marvin gefunden werde – wenn nicht bei der Aktion in Königsberg – dann bei einer anderen. Und so war es dann schlussendlich auch: Der Spender oder die Spenderin stamme aus einer anderen Typisierungsaktion, teilt die Ärztin mit.
Im Schnitt finde sich bei jeder Typisierungsaktion zumindest ein Spender oder eine Spenderin. Woher genau der genetische Zwilling kommt, teile die DKMS aus Datenschutzgründen nicht mit. Nach zwei Jahren besteht laut der Ärztin jedoch die Möglichkeit, dass sich Spender und Empfänger kennenlernen – sofern beide Parteien zustimmen.
Wer sich bei der Aktion in Königsberg registrieren lassen hat, für den besteht auch weiterhin die potenzielle Möglichkeit, zu helfen. Denn je mehr Menschen sich deutschland- und weltweit registrieren, desto größer ist für jede erkrankte Person die Chance auf einen Treffer ("match") in der Deutschen Knochenmarkspenderkartei – kurz DKMS (Tübingen). Die typisierten Haßberglerinnen und Haßbergler könnten zukünftig also irgendwann noch einer anderen Patientin oder einem anderen Patienten das Leben retten.