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Königsberg
Vielleicht kann einer von ihnen ein Leben retten: Registrierungsaktion zur Stammzellenspende in Königsberg
Über 130 Personen ließen sich als Stammzellenspender registrieren. Auslöser der Aktion war die Suche nach einem Spender für den 31-jährigen Marvin.
Christina Rolke aus Burgpreppach nimmt bei sich selbst einen Wangenabstrich. Damit registrierte sie sich bei einer Aktion in Königsberg als mögliche Stammzellenspenderin.
Foto: Gerold Snater | Christina Rolke aus Burgpreppach nimmt bei sich selbst einen Wangenabstrich. Damit registrierte sie sich bei einer Aktion in Königsberg als mögliche Stammzellenspenderin.
Gerold Snater
 |  aktualisiert: 08.03.2024 02:50 Uhr

In Deutschland erkranken jedes Jahr zahlreiche Menschen an bösartigen Bluterkrankungen wie Leukämie. Nur bei einem Teil dieser Patientinnen und Patienten ist eine medikamentöse Behandlung erfolgreich. Für viele ist eine Transplantation von Blutstammzellen deshalb die einzige Chance, die Krankheit zu besiegen. Das war auch der Grund für eine große Registrierungsaktion zur Stammzellenspende am Samstag in der Rudolf-Mett-Halle in Königsberg.

Initiatorin der Aktion war Notfallmedizinerin Kathrin Gumprecht-Fleck, leitende Oberärztin der Zentralen Notaufnahme an den Haßberg-Kliniken. Der Anlass ist ein durchaus trauriger: Auch Marvin, der 31-jährige Lebensgefährte ihrer Nichte, hat die Diagnose Blutkrebs bekommen.

Oft ist die Stammzellenspende die einzige Überlebenschance

Marvins große Hoffnung ist eine passende Stammzellenspende. Doch für den Erfolg der Blutstammzelltransplantation ist eine möglichst hohe Übereinstimmung der Humanen Leukozytenantigene von Empfänger und Spender wichtig. Für etwa ein Drittel der Patientinnen und Patienten kommen aufgrund der ähnlichen Gene direkte Geschwister als Spender infrage. Bei Eltern und anderen Blutsverwandten ist die Chance geringer. Es muss daher meistens nach nicht verwandten Spendern gesucht werden.

Notfallmedizinerin Kathrin Gumprecht-Fleck hat die Aktion initiiert. 'Vielleicht ist darunter auch der Lebensretter für einen lieben Menschen', sagt sie.
Foto: Gerold Snater | Notfallmedizinerin Kathrin Gumprecht-Fleck hat die Aktion initiiert. "Vielleicht ist darunter auch der Lebensretter für einen lieben Menschen", sagt sie.

Bei der Aktion in Königsberg ging es nicht nur darum, einen passenden Spender oder eine passende Spenderin für Marvin zu finden, sondern auch darum, dass Blutkrebs jederzeit jeden treffen kann. Das sagte auch Initiatorin Kathrin Gumprecht-Fleck: "Für die meisten an Blutkrebs erkrankten Patienten ist eine Stammzellenspende die einzige Überlebenschance", so die Ärztin. Deshalb dankte sie auch für das große Interesse und die zahlreiche Teilnahme der Bevölkerung an dieser Samenzellenspenderaktion. "Vielleicht ist darunter auch der Lebensretter für einen lieben Menschen."

Mehr als 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer

Über 130 Personen waren am Samstag der Aufforderung nachgekommen, sich als Stammzellenspenderinnen und -spender registrieren zu lassen. Einige Überprüfungen musste man dabei durchlesen, bevor es an die eigene Spende ging. Dabei floss kein Blut. Es genügte ein Wangenabstrich und eine einfache Speichelprobe, die alle Teilnehmenden mittels Stäbchen von sich selbst abnehmen konnten. In einem Röhrchen, das vor Ort abgegeben wurde, wird die Probe bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) untersucht und eingeordnet. Seit deren Gründung im Jahr 1991 waren es inzwischen mehr als 110.000 Spenden, durch die Menschen in 57 Ländern der Erde eine Chance auf ein Weiterleben bekommen haben.

'Man wäre dankbar, wenn einem, wenn man selbst einmal Hilfe bräuchte, auch geholfen wird', meinten Mutter Katja und Tochter Verena Märkl aus Zeil.
Foto: Gerold Snater | "Man wäre dankbar, wenn einem, wenn man selbst einmal Hilfe bräuchte, auch geholfen wird", meinten Mutter Katja und Tochter Verena Märkl aus Zeil.

"Es war leicht, kurz und schmerzlos. Gut, dass es eine solche Aktion vor Ort gibt", meinten dazu Katja Märkl aus Zeil und ihre Tochter Verena. Katja Märkl war froh darüber, dass sie mit ihren 53 Jahren noch an der Spendenaktion teilnehmen konnte. "Wir möchten gerne helfen, denn es kann jeden treffen. Man wäre dankbar, wenn einem, wenn man selbst einmal Hilfe bräuchte, auch geholfen wird." Deshalb sagten sich Mutter und Tochter: "Jetzt mach mer's!"

Freude über die hohe Zahl an jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern

Mit seinem Bruder Julian (22), von Beruf Maurer und Baggerfahrer, war Kinderpfleger Louis Seits (19) aus Ditterswind nach Königsberg gekommen. Ihre Hilfsbereitschaft stellen sie unter die Überschrift: "Es kann ja uns auch einmal treffen." Auch BRK-Notfallsanitäter Lukas Conrad aus Sylbach und seiner Freundin Vera Diezel aus Schweinshaupten waren bei der Registrierung dabei: "Wir wollen damit helfen."

Karin Kramer, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit der Haßbergkliniken, zeigte sich nicht nur beeindruckt von der Zahl an Teilnehmerinnen und Teilnehmer, sondern auch davon, dass es vor allem viele junge Menschen waren. Eine solche Aktion hatte es seit zwölf Jahren nicht mehr im Landkreis gegeben.

 
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