Wer an Blutkrebs erkrankt, dessen Überleben hängt meist von einer Stammzellenspende ab. Am Samstag, 2. März, findet von 11 bis 15 Uhr in der Rudolf-Mett-Halle in Königsberg eine Registrierungsaktion für potenzielle Stammzellenspenderinnen und -spender statt. Initiatorin der Aktion ist Kathrin Gumprecht-Fleck, Leitende Oberärztin in der zentralen Notaufnahme der Haßberg-Kliniken: Marvin (31), der Lebensgefährte ihrer Nichte, ist an aggressiver Leukämie erkrankt und braucht dringend eine Stammzellenspende.
Doch die Registrierungsaktion in Königsberg kann wie jede neue Typisierung Patientinnen und Patienten in aller Welt zugute kommen, wenn dabei ihr "genetischer Zwilling" gefunden wird. Je mehr Menschen sich deutschland- und weltweit registrieren, desto größer ist für jede erkrankte Person die Chance auf einen Treffer ("match") in der Deutschen Knochenmarkspenderkartei – kurz DKMS (Tübingen).
Hinter der DKMS steht eine gemeinnützige Organisation, die potenzielle Spenderinnen und Spender registriert, damit Blutkrebspatienten rund um den Globus eine Chance auf Heilung durch Stammzellspenden bekommen. Zusammen mit den Haßberg-Kliniken und dem BRK Kreisverband Haßberge führt die DKMS am Samstag auch die Registrierungsaktion in Königsberg durch.
Was müssen Menschen wissen, die grundsätzlich bereit wären, Stammzellen zu spenden und nun mit dem Gedanken spielen, sich bei der DKMS zu registrieren? Hier die Antworten auf die zehn wichtigsten Fragen, die sich aus einem Gespräch mit Kathrin Gumprech-Fleck und den Angaben der DKMS im Internet ergeben haben.
1. Wer darf sich als potenzielle Spenderin oder Spender von Stammzellen registrieren?
Jede gesunde Person im Alter zwischen 17 und 55 Jahren darf sich registrieren. Stammzellen spenden dürfen Männer und Frauen ab 18 Jahren bis zu 61 Jahren, wenn sie gesund sind und mindestens 50 Kilogramm wiegen.
2. Welche Erkrankungen oder sonstigen gesundheitlichen Kriterien schließen die Registrierung aus?
Wer an folgenden Erkrankungen leidet oder gelitten hat, kommt für eine Stammzellspende nicht in Frage: Schwere Herz-Kreislauf-, Lungen- oder Nierenerkrankung, Stoffwechselstörungen, Krebserkrankungen, Suchterkrankungen. Auch wer an Diabetes oder Rheuma leidet, stark übergewichtig ist oder schon einmal mit HIV, Hepatitis oder Syphilis infiziert war, scheidet für die Spende aus. Wer sich wegen einer (chronischen) Erkrankung unsicher ist, ob er Stammzellen spenden kann, kann die DKMS per E-Mail kontaktieren an medizinische-spenderfragen@dkms.de oder am Samstag in Königsberg das ärztliche Personal vor Ort befragen.
3. Welche Angaben muss ich bei der Registrierung machen?
Wer sich registrieren möchte, muss dies mit seinem Namen und unter Nennung von Geburtsdatum, Geschlecht, Körpergröße, Gewicht, Wohnort, Telefonnummer und E-Mail-Adresse tun. Auch die Abstammung der Eltern wird abgefragt. Darüber hinaus muss jede spendenwillige Person Angaben über mögliche Krankheiten machen, seien sie chronisch, akut oder zurückliegend in der Vergangenheit (siehe oben).
4. Was muss ich am Samstag in Königsberg über mich ergehen lassen?
"Mund auf, Stäbchen rein, Spender sein": So einfach erfolgt die Probennahme für die Typisierung, nämlich über einen Abstrich der Wangenschleimhaut. Die Entnahme von Blut ist nicht erforderlich, wohl aber die Unterschrift unter die Einwilligungserklärung, in die DKMS-Datenbank aufgenommen zu werden.
5. Was passiert nach der Registierung?
Nach der Registrierung werden die Schleimhautproben im Labor auf ihre Gewebemerkmale hin untersucht, ein Vorgang, der wenige Tage in Anspruch nimmt. Es sind diese sogenannten HLA-Merkmale, die Aufschluss darüber geben, ob die beprobte Person der passende Spender für einen an Blutkrebs erkrankten Menschen ist. Alle relevanten Daten werden in verschiedene nationale und internationale Suchregister übertragen und stehen von nun an Transplantationskliniken in aller Welt zur Verfügung. Der potenzielle Spender und die potenzielle Spenderin erhalten eine DKMS-Spendencard mit persönlicher Kartennummer. Sie werden umgehend von der DKMS informiert, sollten sie tatsächlich für eine Spende in Frage kommen.
6. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich als Spender auserwählt werde?
Hierzu schreibt die DKMS auf ihrer Homepage: "Nach unserer Erfahrung kommt es bei etwa einem von hundert registrierten potenziellen Stammzellspendern zu einer Stammzellspende." Die Wahrscheinlichkeit, tatsächlich Stammzellen zu spenden, liege also bei etwa einem Prozent.
7. Wie geht es weiter, wenn ich als Spender tatsächlich in Frage komme?
Nach dem Erkennen einer ersten Übereinstimmung und der erneuten Abfrage der Spendenbereitschaft seitens der DKMS erfolgt eine Bestätigungstypisierung. Ist das Ergebnis positiv, kommt es so schnell als möglich zur Spende: Diese erfolgt fast immer als Blutwäsche (periphere Stammzellenentnahme). Nur bei 10 Prozent der Stammzellspenden ist eine Operation nötig, sprich die Knochenmarkentnahme aus dem oberen Beckenkamm.
8. Kommen auf Spendenwillige Kosten zu?
Auf die potenziellen Spender und Spenderinnen kommen keine Kosten zu, weder bei der Registrierung/Typisierung noch im Falle einer Spende. Die DKMS übernimmt alle Kosten, zum Beispiel auch für Arbeitsausfall und Hotelkosten im Zuge einer Spende.
9. Wenn ich am Samstag nicht nach Königsberg kommen kann: Kann ich mich trotzdem registrieren?
Jede Bürgerin, jeder Bürger kann sich jederzeit über die Homepage www.dkms.de registrieren und dabei online ein Typisierungsset anfordern. Der Wangenabstrich lässt sich dann zuhause machen, dann geht die Schleimhautprobe zurück an die DKMS.
10. Kann ich meine Registrierung als potenzieller Spender widerrufen?
Die Registrierung als potenzieller Stammzellspender oder -spenderin kann jederzeit und ohne Angaben von Gründen per E-Mail, Telefon oder postalisch bei der DKMS widerrufen werden. Dann werden laut DKMS das persönliche Nutzerkonto und die hier gespeicherten personenbezogenen Daten deaktiviert.
Ausführliche Informationen zur Registrierung finden sich auf dem Homepage der Deutschen Knochenmarkspenderdatei unter www.dkms.de. Hier kann man sich auch online registrieren.