Das war schon sportlich am Wochenende an den Seen des Angelvereins in Marktsteft: Beim Ausbildungszeltlager der Jugend im Fischereiverband Unterfranken gab es bereits um 6 Uhr Frühstück, ab 8 Uhr waren die jungen Angler am Wasser um Angeln in der Praxis auszuüben. Daneben gab es aber auch theoretischen Unterricht, so waren etwa Wissensfragen zu beantworten und verschiedene Knoten zu binden.
Am Ende war es Jessica Mayer aus Knetzgau, die am Samstagvormittag den schwersten Fisch am Haken hatte: Der über zwei Kilogramm schwere Schuppenkarpfen dürfte damit der 17-jährigen den Weg zum bayerischen Jungangler-Königsfischen eröffnen. "Schon immer" antwortet sie auf die Frage, seit wann sie angele und fügt hinzu: "Mit dem Papa." Sie kommt aus dem Sportangelverein Knetzgau und dort ist sie die einzige Junganglerin im Verein.
Ist Angeln eine Männerdomäne?
Und so ähnlich ist es dann auch beim Ausbildungszeltlager am Wochenende in Marktsteft. Von den 40 angereisten Jugendlichen im Alter zwischen zehn und 18 Jahren sind nur drei Mädchen. Angeln dürfte also immer noch eine Männerdomäne sein.
Das bestätigen auch Bezirksjugendleiter Uwe Hengst und der Vorsitzende des Angelvereins Marktsteft, Detlef Roth. Corona hat zwar die Zahl der erwachsenen Angler in den Vereinen ansteigen lassen, bei der Jugend ist ein ähnlicher Trend bemerkbar, Hengst sieht aber eine andere Entwicklung: die Ehrenamtlichen zur Betreuung werden weniger. Und was nach seiner Meinung auch dazu kommt: "Die Eltern können sich den Sport teilweise nicht mehr leisten." Denn auch Angeln kostet Geld.
Der Vereinsvorsitzende macht noch auf einen anderen Aspekt aufmerksam: Nicht alle sind im Verein willkommen. "Wer sich nicht an der Hege und Pflege beteiligt, der kann kein Mitglied werden." Angeln im Verein ist auch eine Gemeinschaftssache. Fünf Seen entlang des Mains sind es, die dem Verein gehören und die wollen gepflegt sein. Um das Angeln auch mit dem Naturschutz zu verbinden, sind nicht alle See-Ufer gemäht. Bestimmte Angelplätze sind zugänglich, andere Bereiche bleiben der Natur überlassen.
Angeln ist eine Gemeinschaftssache
Wer also als Angler am Wasser in der Natur ist, der sollte auch damit umgehen können. Auch das ist ein Aspekt des Ausbildungszeltlagers am Wochenende in Marktsteft. Der richtige Umgang mit dem Fisch ist dabei genau so Thema, wie der Umweltschutz. Rund 20 Wissensfragen müssen die Jugendlichen beantworten, etwa nach der Verletzungsgefahr bei Fischen mit Stacheln oder der richtigen Verwertung von grätenreichen Weißfischen.
Der Clinch-, der Albright-, der Blut-, oder der Palomarknoten: Angelknoten sind vielfältig für die verschiedenen Einsatzbereiche und wurden am Wochenende genau so vermittelt und geübt, wie das Casting geübt wurde. Dabei muss mit der Ruten und der Schur ein Bleigewicht auf eine Zielscheibe am Boden geworfen werden. Und wenn das alles auch noch, wie Uwe Hengst dem Marktstefter Angelverein bescheinigt, toll organisiert ist und in idyllischer Uferumgebung passiert, dann macht das allen Beteiligten viel Spaß.
Die junge Anglerin hat viel Praxiswissen mit ihrem Papa beim Angeln erworben. Konzentration und Ausdauer, Geschick, Gespür, Naturfreude sind Eigenschaften, die man/ frau/ kind zum erfolgreichen Angeln benötigt. Gratulation und viel Glück beim Königsfischen.🐟