
Für viele Haßfurterinnen und Haßfurter war es ihr altes Schulhaus, doch nun gehört das Gebäude am Ziegelbrunn selbst der Vergangenheit an. Über einen Zeitraum von mehreren Tagen wurde das Bauwerk abgerissen, das seit seiner Errichtung in den Jahren 1933 bis 34 unter anderem als Kaserne, Krankenhaus und ab Ende der 50er Jahre als Schule genutzt wurde. Seit dem Jahr 2000 war es das Schulhaus der Haßfurter Waldorfschule.

Diese baute allerdings auf dem Schulgelände zwei moderne Neubauten, die das alte Gebäude ersetzen sollten. Nach der Fertigstellung des zweiten Neubaus im Jahr 2023 standen der Waldorfschule dann genug Unterrichtsräume zur Verfügung, sodass das alte, in die Jahre gekommene Schulhaus nicht mehr benötigt wird. Durch dessen Abriss soll Platz frei werden, um zunächst einen größeren Schulhof zu bekommen. Langfristig gibt es auch die Idee für ein Amphitheater, das beispielsweise als "grünes Klassenzimmer" für Unterricht unter freiem Himmel genutzt werden kann.

Eigentlich hätte der Abriss schon einige Wochen früher erfolgen sollen. Der Plan war es, das Gebäude in den Sommerferien abzureißen, sodass die Arbeiten den Schulbetrieb nicht stören würden. Doch daraus wurde nichts. Denn kurz bevor der Abriss beginnen sollte, wurden im Gebäude Schadstoffe entdeckt. "Es waren zwar nur wenige Schadstoffe, aber die mussten fachgerecht entsorgt werden", sagt Gregor Härty, Geschäftsführer der Waldorfschule. Das kostete einige Wochen.

"So ist genau das passiert, was wir eigentlich verhindern wollten", berichtet Härty: Ausgerechnet am ersten Schultag des neuen Schuljahres begannen die äußeren Abrissarbeiten, für die auch ein großer Teil der Fläche gesperrt werden musste, die sonst als Pausenhof genutzt wird. Deswegen ist nun der Parkplatz am südlichen Rand des Schulgeländes für einige Zeit gesperrt. Diese Fläche dient vorerst als Ersatz-Pausenhof.

"Wir haben gesehen, dass es doch funktioniert", sagt Härty über die Abrissarbeiten während des Schulbetriebs. Eine Besonderheit: Statt mithilfe von Sprengstoff oder einer Abrissbirne kurzen Prozess mit dem alten Gemäuer zu machen, wurde es langsam abgetragen. Dabei ging es vor allem darum, die alten Sandsteine zu erhalten, aus denen das Erdgeschoss gebaut war. "Die wurden sanft entfernt", sagt Geschäftsführer Härty. Sie sollen künftig zur Verzierung am Sockel des 2023 fertiggestellten Neubaus angebracht werden.
Äußerlich ist das Gebäude mittlerweile verschwunden. Die Arbeiten gehen aber noch weiter: "Wir haben das Material in den Keller fallen lassen, das muss jetzt entsorgt werden", erklärt Gregor Härty.
Es läßt nachdenken, wie lange es noch bei sich selbst dauert, bis man auch nur noch ein Häufchen ist.
Die Zeit vergeht.