Beim großen Haßberge-Check schlägt Ebern den alten Stadtrivalen Haßfurt. Doch schneidet das Eberner Umland ähnlich gut ab? Wie schätzen die Bewohnerinnen und Bewohner von Pfarrweisach, Rentweinsdorf und Untermerzbach die Lebensqualität in ihren Gemeinden ein?
Wie zufrieden die Menschen mit dem Leben in den drei Ortschaften sind, darüber gibt der große Haßberge-Check Auskunft. 4068 Menschen leben laut Zensus von Dezember 2019 im Eberner Umland. 26 davon haben an der Befragung teilgenommen. Dabei haben sie ihre Orte auf einer Skala von 1 (sehr schlecht) bis 10 (sehr gut) bewertet (Alle Ergebnisse am Ende des Artikels).
Mit einer durchschnittlichen Bewertung von 5,5 liegt das Eberner Umland im hinteren Mittelfeld und damit leicht unter dem Durchschnitt (5,7) der landkreisweiten Bewertung. Insgesamt schneidet die Region in nur zwei von 15 Lebensbereichen überdurchschnittlich ab.
Die restlichen Ergebnisse sind allerdings ausgewogen und liegen oftmals im Durchschnitt. In vielen Lebensbereichen sind die Bürgerinnen und Bürger der drei Gemeinden zufrieden. Unterschiede gibt es jedoch bei den getrennten Bewertungen der einzelnen Ortschaften. An vorderster Stelle stehen die Rentweinsdorfer, die im Durchschnitt 5,7 Punkte erzielen, dicht gefolgt von Untermerzbach mit einer Wertung von 5,6. Das Schlusslicht der drei Ortschaften bildet Pfarrweisach mit 5,1.
Die Bevölkerung fühlt sich sicher im Eberner Umland
Im Eberner Umland schneidet das Thema Sicherheit (7,6) im Vergleich zur landkreisweiten Bewertung (7,1) überdurchschnittlich gut ab. Ein möglicher Grund: Die Polizeiinspektion Ebern ist auch für das Umland zuständig. Und gibt es Probleme in Pfarrweisach (7,7), Untermerzbach (7,1) oder Rentweinsdorf (7,9) sind die Beamten schnell zur Stelle.
Auch den Wohnungsmarkt haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Umfrage mit 6,1 Punkten überdurchschnittlich gut bewertet und belegen somit nach Eltmann (6,2) den zweiten Platz im Ranking. Zum Vergleich: Der landkreisweite Durchschnitt beträgt 5,1 Punkte - die nahegelegene Stadt Ebern hat in der Lebenskategorie Wohnen mit 4,7 deutlich schlechter abgeschnitten.
In den Bereichen Familienfreundlichkeit und Lebensqualität liegt das Eberner Umland mit 6,7 jeweils genau im landkreisweiten Durchschnitt. Auch die Aspekte Sauberkeit (7,9), Seniorenfreundlichkeit (5,4), Gastronomie (5,3) sowie die medizinische Versorgung (4,9) ordnen die Befragten im Vergleich zu anderen Gemeinden im Landkreis Haßberge als eher durchschnittlich ein. Zum Vergleich: Am besten schnitten die Heiligen Länder (Kirchlauter und Breitbrunn) bei der Sauberkeit (8,5) ab, Knetzgau und Haßfurt bei der Seniorenfreundlichkeit (6,6), Zeil bei der Gastronomie (7,4) und Sand bei der medizinischen Versorgung (7,3).
Deutliche Unterschiede in den einzelnen Gemeinden
Kritik gibt es vor allem im Bereich Verkehrsbelastung. 4,4 Punkte vergeben die Befragten und liegen damit unter dem landkreisweiten Durchschnitt von 4,8 Punkten. Doch zwischen den Gemeinden gibt es deutliche Unterschiede. Während Untermerzbach überdurchschnittlich gut abschneidet (6), fühlen sich die Pfarrweisacher (3,3) als auch die Rentweinsdorfer (3,6) stärker vom Verkehr gestört. Grund dafür könnte die B 279 sein, die durch die beiden Ortschaften verläuft.
Beispielsweise wünscht sich ein Befragter aus Pfarrweisach, dass der Lärm durch das hohe Verkehrsaufkommen auf der B279, die für viele Arbeiter als Pendlerstrecke nach Ebern, Maroldsweisach oder Bamberg dient, durch Geschwindigkeitsbegrenzungen reduziert werden soll. Trotz guter Bewertung äußert sich auch ein Untermerzbacher zur Verkehrsbelastung und fordert bessere Kontrollen innerorts.
Ein weiterer Knackpunkt: Beim Thema Nahverkehr schneidet das Eberner Umland ebenfalls schlecht ab. Hierbei zeigen sich abermals Unterschiede zwischen den drei Ortschaften. Sowohl die Befragten aus Pfarrweisach als auch aus Untermerzbach bewerten den vorhandenen öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) mit vernichtenden 1,9 Punkten und liegen damit stark unter dem Durchschnitt (3,9).
Bahnhof in Treinfeld kommt den Rentweinsdorfern zu Gute
"Solange in den Ortsteilen keine öffentliche Verkehrsanbindung erfolgt, ist ohne Mobilität oder Familienanschluss ein Leben bei uns nicht möglich", lautet eine Anmerkung aus Pfarrweisach. Ähnlich schlechte Werte erzielen neben dem Eberner Umland auch der Norden und der Süden des Landkreises (2,4) sowie das Hofheimer Umland (2,0).
Nur die Rentweinsdorfer vergeben für den Nahverkehr 5,1 Punkte – was nicht verwunderlich ist: Sie sind die einzigen, die einen Bahnhof in direkter Nähe haben. Im Ortsteil Treinfeld verkehrt im Normalfall stündlich die Bahn zwischen Ebern und Bamberg.
Verbesserungsbedarf sehen die Anwohner des Eberner Umlands außerdem in den Bereichen Sportangebote (5,7), Breitbandausbau (4,8), Einzelhandel (3,5) und Kultur (3,7), die allesamt unter den durchschnittlichen Bewertungen des Landkreises liegen.
Was ist der Haßberge-Check?
Über folgende Orte berichten wir demnächst:
Ebelsbach
Sand
Heilige Länder (Breitbrunn, Kirchlauter)
Königsberg
Ebern
Hofheim
Zeil
Hofheimer Land (Aidhausen, Burgpreppach, Riedbach)
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