"Es ist noch viel zu tun in unserer Gemeinde." Dieser Kommentator bringt es auf den Punkt. Die Bürgerinnen und Bürger von Ebelsbach konnten nicht nur Punkte in 15 Lebensbereichen vergeben. Auch Wünsche und Vorschläge waren im Rahmen dieser Befragung möglich. Allerdings heißt das Kritik auf relativ hohem Niveau, denn Ebelsbach rangiert in der Gesamtbewertung des Landkreises Haßberge auf einem guten vierten Platz.
Bezeichnend für die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger von Ebelsbach ist der Umstand, dass einer der am häufigsten genannten Kritikpunkte gar nicht Ebelsbach direkt anspricht, sondern die Schließung des Hallenbades in Zeil beziehungsweise das Fehlen eines ortsnahen Hallenbades generell betrifft: "Es fehlt ein Hallenbad in der Nähe." Vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum Ebelsbach im Bereich Sportangebote kreisweit unterdurchschnittlich abschneidet?
Eines der meistdiskutierten Themen in Ebelsbach ist das geplante neue Baugebiet "Am Herrenwald". Eine Bürgerinitiative fordert, die Gemeinde sollte die Planungen für die Verkehrserschließung der neuen Siedlung oben auf dem Berg so überarbeiten, dass die Belastungen für die Anwohner an den Hängen darunter vermindert werden. Die Meinungen erhitzen sich vor allem an der Frage der Erreichbarkeit des Baugebiets. Die Initiative sieht die Zufahrt vor allem über Gleisenau, sprich über Kirchstraße, Schönbergstraße und Haselnussstraße, eine Route, die schon heute stark befahren sei und in Teilen ein gefährliches Nadelöhr darstelle. Erst kürzlich hatte sich der Gemeinderat erneut mit dem Thema befassen müssen und eine Zurückstellung der Planungen verworfen. Die endgültige Entscheidung soll im Dezember fallen.
Probleme sehen die Ebelsbacher auch in der Tatsache, dass eine Ausweitung des Industriegebietes kaum mehr möglich sei, da eine Ausdehnung nur noch im potenziellen Überschwemmungsgebiet und deshalb nicht genehmigungsfähig wäre. Beklagt wird von einigen Bürgerinnen und Bürgern auch ein "Niedergang im Vereinsleben". In vielen Vereinen sei es schwer, neue Vorstände zu finden. Ein Dauerthema in Ebelsbach ist das abgebrannte Schloss, ein "Schandfleck in der Ortsmitte". Allerdings herrscht hier die Einsicht vor, dass es eben nicht leicht werden wird, hier einen Investor zu finden, der bereit sei, 20 bis 25 Millionen Euro zur notwendigen Sanierung aufzuwenden.
Schmales Breitband
Die Beurteilung der Breitbandversorgung im Check ist - ausgerechnet in der Heimatgemeinde der Bundes-Digitalministerin Dorothee Bär - verheerend ausgefallen. Die Zufriedenheit liegt hier weit unter dem Kreisdurchschnitt (4,4) und schon dieser ist mit 5,2 nicht sonderlich hoch. Besonders die Ortsteile würden sich hier als "Tal der Ahnungslosen" erweisen, was bedeute, dass hier noch viel zu tun - siehe oben - sei. Ferner wird beklagt, dass die Straßen marode seien, ebenso die Kanalisation. Beides müsste seitens der Gemeinde wohl bald in Angriff genommen werden.
Durchschnittlich mit leicht negativer Tendenz hat beim Check das Thema Kinderbetreuung abgeschnitten. "Es fehlen Betreuungsplätze für Kinder", wirft ein Kommentierender der Gemeinde vor. Die Mittelschule sei ausgelagert nach Eltmann. Das Grundstück an der ehemaligen Mittelschule, in der jetzt die Grundschule untergebracht ist, könnte herangezogen und bebaut werden, um hier vielleicht den Engpass aufzufangen. Doch nach wie vor seien die Besitzverhältnisse die Schule an der Oberen Heuernte in Ebelsbach betreffend unter den Mitgliedsgemeinden des Schulverbands nicht geklärt.
Es gibt aber auch Teilnehmer am Haßberge-Check, die mit dem Status Quo in Ebelsbach ganz zufrieden sind. Ein an der Befragung Teilnehmender äußerte in seinem Kommentar auf die Frage, was verbessert werden könnte, schlicht und einfach: "Nix!"
Was ist der Haßberge-Check?
Über folgende Orte berichten wir demnächst:
Sand
Heilige Länder (Breitbrunn, Kirchlauter)
Königsberg
Ebern
Hofheim
Zeil
Hofheimer Land (Aidhausen, Burgpreppach, Riedbach)
Weitere Artikel der Haßberge-Check Reihe gibt es unter mainpost.de/dossier/hassberge-check/