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Haßfurt
Kommentar: Der Landkreis Haßberge braucht mehr Hallenbäder
Wenn Kinder nie das Schwimmen lernen, kann das im schlimmsten Fall tödlich enden. Der Haßbergkreis braucht mehr Orte, an denen die Anbieter ihre Kurse abhalten können.
In einem Anfängerschwimmkurs lernen Kinder die Grundlagen, die sie brauchen, um sich über Wasser zu halten. Später können diese Fähigkeiten Leben retten.
Foto: Uwe Anspach, dpa | In einem Anfängerschwimmkurs lernen Kinder die Grundlagen, die sie brauchen, um sich über Wasser zu halten. Später können diese Fähigkeiten Leben retten.
Peter Schmieder
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:11 Uhr

Stellen wir uns eine Gruppe von Jugendlichen vor, die an einem Seeufer sitzen. Einer von ihnen hüpft ins Wasser, ein weiterer folgt seinem Beispiel und irgendwann planscht die gesamte Gruppe im See. Das Problem: Unter den jungen Menschen ist einer, der nicht schwimmen kann. Doch das ist ihm vor seinen Kumpels peinlich, die sollen lieber nichts davon erfahren. Also springt auch der Nichtschwimmer ins Wasser. "Ich werde das schon irgendwie hinkriegen", denkt er, und riskiert lieber sein Leben, als vor den Freunden zuzugeben, dass er nie gelernt hat, sich über Wasser zu halten.

Schwimmen lernen schon im Kindesalter

Dieses Szenario ist nicht unwahrscheinlich. Es könnte im schlimmsten Fall zum Tod eines Menschen führen. Eben deshalb ist es so wichtig, möglichst schon im Kindesalter schwimmen zu lernen. Dass die Corona-Pandemie bisher eineinhalb Jahre lang die entsprechenden Kurse unmöglich gemacht hat, lässt sich nicht ändern. Und das wäre auch keine Katastrophe, wenn Kinder dafür die Gelegenheit hätten, in den kommenden Jahren die verpassten Anfängerkurse nachzuholen.

Doch im Landkreis Haßberge gestaltet sich das schwierig. Es gibt zwar genug Anbieter, die gerne Schwimmunterricht geben würden, aber wo sollen die Kurse stattfinden? Der Landkreis hat zu wenige Hallenbäder, gerade seit im Jahr 2019 auch noch das Zeiler Bad dauerhaft schließen musste. Selbst wenn Wasserwacht, Schwimmclub und Volkshochschule genug Schwimmlehrerinnen und Schwimmlehrer hätten, um für alle Kinder Kurse anzubieten, würde es schlichtweg am Platz scheitern.

Kampf um den Standort bringt niemanden weiter

Die verzwickte Situation: Kaum eine Kommune kann es sich leisten, alleine ein Hallenbad zu bauen und zu betreiben. Wenn sich aber mehrere Kommunen zusammenschließen, um gemeinsam ein Bad zu finanzieren, gibt es schnell Ärger um den Standort: "Wenn wir schon mit bezahlen sollen, dann soll es gefälligst auch bei uns stehen." Diese Rufe wurden bei der Suche nach einem Ersatz für das Zeiler Bad laut.

Die Lösung kann nur sein, sich kompromissbereit zu zeigen: Lieber ein Hallenbad in der Nachbarstadt mitfinanzieren, als gar keines zur Verfügung zu haben. Und auch die "große Politik" sollte sich überlegen, ob nicht eine bessere Förderung für Schwimmbäder nötig wäre. Immerhin geht es bei Schwimmkursen nicht nur ums Vergnügen. Es geht darum, Fähigkeiten zu erlernen, die Leben retten können.

 
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