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Haßfurt
Haßberg-Kliniken: Und schon wieder ist ein Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe weg
Zum dritten Mal in vier Jahren macht sich der Vorstand auf die Suche nach einem neuen Spitzenmediziner. Der Bestand der Abteilung sei gesichert, erklärt das Klinik-Unternehmen.
Ruhe kommt hier nicht herein, zumindest nicht in die Gynäkologie und Geburtshilfe in Haßfurt. Schon wieder suchen die Haßberg-Klinken einen neuen Chefarzt oder Chefärztin für die Abteilung. 
Foto: René Ruprecht (Archivfoto) | Ruhe kommt hier nicht herein, zumindest nicht in die Gynäkologie und Geburtshilfe in Haßfurt. Schon wieder suchen die Haßberg-Klinken einen neuen Chefarzt oder Chefärztin für die Abteilung. 
Martin Sage
 |  aktualisiert: 17.12.2024 02:35 Uhr

Kontinuität an der Spitze sieht anders aus: Vor gut einem Jahr haben sich die Wege der Haßberg-Klininiken und ihres damaligen Chefarztes der Gynäkologie und Geburtshilfe, Mohammad Nayef, getrennt. Und jetzt geht auch sein Nachfolger Hakan Adigüzel wieder. Er hatte erst im Juli die über ein halbes Jahr vakante leitende Stelle am Krankenhaus Haßfurt übernommen.

"Das Arbeitsverhältnis mit Herrn Hakan Adigüzel wurde innerhalb der Probezeit einvernehmlich aufgelöst", bestätigte Klinik-Vorständin Regina Steenbeek-Schacht am Donnerstag per E-Mail den neuerlichen Abgang des Chefs der "Gyn". 

Die Suche für die Nachfolge läuft bereits

Steenbeek-Schacht kündigte an, die Stelle des Chefarztes neu zu besetzen, die Suche sei bereits angelaufen. Laut Haßberg-Kliniken übernimmt interimsweise und bis zur Neubesetzung Serine Hovhannisyan die kommissarische Leitung der Abteilung. Hovhannisyan ist Oberärztin und Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe. 

In ihrer Antwort an die Redaktion betont die Vorständin, dass die Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe "ein wichtiger Bestandteil unserer Medizinstrategie" sei. Seit die Haßberg-Kliniken die Geburtshilfe aus wirtschaftlichen Gründen zum 31. Dezember 2018 schließen wollten, lösen Personalwechsel an der Spitze in der Belegschaft und in der Bevölkerung Sorgen aus. 

So war es, als der langjährige Chefarzt Dr. Raphael Kupietz im Sommer 2021 gegen seinen Willen vorzeitig in den Ruhestand versetzt wurde. Und auch vor einem Jahr, als Mohammad Nayef für Außenstehende nach gerade einmal zweieinhalb Jahren in Haßfurt völlig überraschend seinen Arztkoffer packen musste, läuteten bei vielen, die auf die Geburtenabteilung zählen, die Alarmglocken. 

Laut Steenbeek-Schacht steht eine Wegrationalisierung der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe aber keinesfalls zur Debatte – eben weil sie ein wichtiger Bestandteil der eigenen Medizinstrategie sei. Die allerdings seit Jahren gewissermaßen am Tropf eines besonderen Fördertopfes hängt: Mit dem "Zukunftsprogramm Geburtshilfe" greift das Land Bayern kleinen Krankenhäusern unter die Arme, damit diese ihre finanziell nicht rentablen Geburtshilfen erhalten können.

Zu Personalangelegenheiten darf sich das Kommunalunternehmen Haßberg-Kliniken als Arbeitgeber nicht weiter äußern; über die Beweggründe beider Seiten, das Arbeitsverhältnis von Chefarzt Adigüzel nicht über die Probezeit hinaus zu verlängern, ließe sich so allenfalls spekulieren. Die Gesamtsituation um die medizinische Leitung der Gynäkologie und Geburtshilfe indes wirft Fragen auf:

Warum gelingt es den Haßberg-Kliniken nicht, hier das medizinische Spitzenpersonal zu finden und zu halten, das man sich wünscht? Wie kann es sein, dass sich das Klinikunternehmen in Zeiten akuten Ärztemangels und der sicher nicht allzu großen Attraktivität des eigenen Standorts auf dem Lande zum dritten Mal innerhalb von vier Jahren auf die Suche nach einer Ärztin oder einem Arzt an der Spitze der Gyn machen muss? Fragen wie diesen wird sich der Vorstand vermutlich stellen müssen, etwa wenn der Kreistag Haßberge an diesem Montag über den Fortbestand des Kommunalunternehmens in Zeiten der Klinikreformen diskutiert.

 
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