Im Mai wollen die Freibäder im Landkreis Haßberge wieder ihre Türen öffnen, dann wird offiziell die Badesaison 2022 eingeläutet. Nach zwei Jahren Corona ist dies eigentlich ein Grund zur Freude. Doch nicht nur die rückläufigen Besucherzahlen der vergangenen zwei Jahre bereiten den Betreibern Sorge, sondern auch die gestiegenen Energiepreise in Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine.
Für die Beheizung von Schwimmbecken müssen Freibäder eine große Menge Energie aufbringen, das gilt auch für Saunas oder Umkleiden. Die hohen Gas- und Strompreise könnten zu steigenden Eintrittspreisen, Änderungen von Öffnungszeiten oder einer Verringerung der Wassertemperatur führen. Erste Schwimmbäder in angrenzenden Landkreisen - etwa Main-Spessart oder Rhön-Grabfeld - reagierten bereits und senkten beispielsweise die Wassertemperatur um zwei Grad.
Die Redaktion hat bei den Verantwortlichen nachgehakt und gefragt, wie sich die Situation im Landkreis Haßberge gestaltet und was sie sich von dieser Badesaison erhoffen.
Erlebnisbad Haßfurt: "Wir können aktuell die Preise halten"
Laut Felix Zösch, einem Sprecher des Stadtwerks Haßfurt, könne das Erlebnisbad Haßfurt sowohl die Eintrittspreise als auch die Wassertemperatur stabil halten. Wie lange das noch der Fall sein werde, könne aber niemand vorhersagen. "Die Gäste werden natürlich merken, dass es teurer wird", sagt er voraus, "aber wir haben in Haßfurt das Glück, dass das Schwimmbad über ein Blockheizkraftwerk läuft und zusätzlich an eine Biogasanlage angebunden ist."
Dadurch werde gleichzeitig Strom und Wärme erzeugt, um die Bäder zu beheizen. Der Vorteil: Während die Preise von herkömmlichen Energieträgern stark gestiegen sind, sei Biogas noch relativ günstig. Das ermögliche, das aktuelle Preisniveau zu halten.
Wenn das Erlebnisbad im Mai öffnet, hoffe er nach zwei anstrengenden Coronajahren auf einen größeren Besucherstrom, so Zösch.
Freibad Altenstein: Bisher sei kein Engpass bekannt
Ähnlich gestaltet sich die Situation im Freibad Altenstein. "Die gestiegenen Energiepreise betreffen vor allem Bäder, die eine Gasversorgung haben", erklärt Bademeister Mathias Schamberger. Und weiter: "Uns betrifft es eher nicht, da wir unser Bad über ein Hackschnitzel-Heizkraftwerk betreiben." Energie wird dabei durch Hackschnitzel, etwa Restholz aus Wäldern der Region, gewonnen. Bislang sei dem Bademeister nicht bekannt, dass ein Engpass vorliege.
Anders verhalte es sich im Zuge der steigenden Stromkosten, die auch das Freibad Altenstein belaste. Eine Umlegung auf die Eintrittspreise zur Öffnung des Freibades Mitte Mai sei für diese Saison aber nicht geplant.
Was das Besuchervolumen anbelangt, zeigte Schamberger sich im Gespräch bescheiden, da müsse abgewartet werden. "Eigentlich gehe ich davon aus, dass wieder mehr los sein müsste, aber ob es brechend voll wird, da bin ich etwas zurückhaltend." Viele seien in den vergangenen zwei Jahren auf Badeseen ausgewichen, nun hofft er darauf, dass die Gäste zurückkehren.
Freibad Eltmann: Gas- und Ölpreise spielen keine Rolle
Unabhängig von Gas- und Ölpreisen sei auch das Freibad Eltmann. Auf Anfrage der Redaktion teilte der Freibadbeauftragte der Stadt, Sebastian Schilling, mit: "Wir sind schon immer ökologisch nachhaltig unterwegs gewesen, dementsprechend sind Gas und Ölpreise für uns nicht so relevant."
Das Freibad heize mithilfe eines Hackschnitzel-Heizkraftwerks, das auch die Anwohner des Ortes mit Wärme versorge, und beziehe die Bäume dafür aus dem städtischen Wald. Jeder Baum stamme somit aus Eltmann, werde in Eltmann verarbeitet und in Energie umgewandelt.
Dabei betont Schilling, dass es sich bei den Bäumen um Abfallprodukte handelt: "Wir produzieren auch unsere eigenen Hackschnitzel nachhaltig." Für die kommende Badesaison verzichte das Freibad Eltmann auf Infektionsschutzmaßnahmen und hoffe darauf, dass sich die Besucherzahlen auf einem Niveau vor Corona einpendeln.
Freibad Ebern: "Wir versuchen, den Gasbrenner so wenig wie möglich zu nutzen"
Mit Einschränkungen sei auch im Freibad Ebern nicht zu rechnen. "Wir haben schon in den vergangenen Jahren versucht, unseren Gasbrenner so effektiv und so wenig wie möglich zu nutzen und die Beckenwassererwärmung mittels Solaranlage durchzuführen", informiert der Freibadleiter Sebastian Schaaf.
Da für die Wärmeerzeugung mittels Solaranlage Energie durch Sonneneinstrahlung gewonnen wird und im Mai häufig noch kalte Nächte herrschen, könnte sich der geplante Eröffnungstermin am 26. Mai noch nach hinten verschieben. Dafür gebe es keine Änderung bei der Wassertemperatur, bei der von Haus aus 23 Grad geliefert werden. Und auch die Eintrittspreise blieben wie gehabt.
Das Freibad blickt optimistisch in die Zukunft. "Wir gehen davon aus, dass es wieder relativ voll beziehungsweise gut besucht wird" prophezeit der Leiter, "einfach, weil man nun wieder mehr darf und auch die ganzen Verwaltungsakte wie die Besucherkontrolle oder Kontaktdatenerfassung wegfallen".
Er vertraue darauf, dass die allgemeine Hygiene von den Badegästen eingehalten werde und Besucher und Besucherinnen mit Erkältungssymptomen vor einem Besuch des Freibads einen Selbsttest durchführen.
Freibad Hofheim: Ein konkreter Beschluss steht noch aus
Im Falle des Freibades Hofheim teilt Wolfgang Borst, Bürgermeister der Stadt Hofheim, auf Anfrage dieser Redaktion mit: "Die gestiegenen Energiepreise haben massive Auswirkungen, da es ein beheiztes Freibad ist. Da fließt im Moment noch jede Menge Gas ein."
Ohnehin sei das Freibad einer der größten Kostenblöcke. Das weitere Vorgehen und die Konditionen, etwa Preise und Öffnungszeiten, seien Gegenstand der anstehenden Stadtratssitzung. Mehr wollte Borst gegenüber der Redaktion zu diesem Thema noch nicht sagen.
Ein Eröffnungstermin liegt derzeit nur für das Freibad Eltmann vor. Dort beginnt die Badesaison am 21. Mai 2022. Die Öffnungszeiten der anderen Freibäder im Landkreis stehen aktuell noch nicht fest und werden in den kommenden Tagen bekannt gegeben.