Seit über einem Jahr ist es still im Hofheimer Hallenbad - weder Bürgerinnen und Bürger noch Schulklassen ziehen in dem Becken ihre Bahnen. Weil das Bad dringend sanierungsbedürftig ist, wurde es geschlossen. Eigentlich sollte dessen Generalsanierung schon im vergangenen Frühjahr beginnen, die Abrissarbeiten der alten Mauern im August oder September dieses Jahres starten. Getan hat sich bisher wenig. Diese Redaktion hat nachgefragt, was der aktuelle Stand zum Hallenbad ist und welche Pläne es für die Sanierung gibt.
Das Hallenbad in Hofheim ist laut dem Landratsamt Haßberge seit Herbst 2020 geschlossen. Wie diese Redaktion bereits berichtet hat, war wegen der Corona-Pandemie seit November 2020 kein öffentlicher Badebetrieb mehr möglich, im Dezember 2020 ist dann auch der Schwimmunterricht für Schulklassen eingestellt worden. Der eigentliche Grund für die Schließung ist jedoch nicht die Corona-Pandemie, sondern dass das Hallenbad, das 1972 eröffnet wurde, dringend sanierungsbedürftig ist.
Bei einer Bestandsuntersuchung von April bis Juni dieses Jahres ist der genaue Sanierungsbedarf des Hallenbads ermittelt worden, erklärt Wolfgang Borst, Bürgermeister der Stadt Hofheim. Dabei habe sich herausgestellt: Das Schwimmbecken ist undicht, da Wasser und Salze seine Betoneinfassung sowie die Rohrleitungen angegriffen haben. Auch der Zustand der Dachkonstruktion bedarf dringender Erneuerung. Durch die Bestandsuntersuchung sei außerdem klargeworden: Der Neuaufbau des Bades sei günstiger als eine Sanierung.
"Die Planungsphase ist so weit abgeschlossen", erklärt Borst. Die Pläne zur Generalsanierung lägen seit September bei der Regierung von Unterfranken. Diese müsse die Pläne nun überprüfen, auch wegen etwaiger Fördermöglichkeiten, beispielsweise für den Schulschwimmbereich, so der Bürgermeister. "Wir gehen davon aus, dass die Genehmigungen im Februar oder März da sind." Danach beginnen die Abbrucharbeiten und die Ausschreibungen für die Detailplanungen.
Borst schätzt, dass die Arbeiten für den Wiederaufbau des Hallenbads nach den nächsten Sommerferien, also im September 2022 starten. Er rechnet damit, dass das Hallenbad in der Herbstsaison 2023 eröffnen kann.
Laut dem Bürgermeister gehe man aktuell von rund 10,5 Millionen Euro für die komplette Generalsanierung des Hallenbades aus. "Die Frage ist natürlich, was sich bei den Baupreisen tut. Wenn die Kosten weiter wachsen, kann es teurer werden", erklärt er. Genau wisse er es aber erst, wenn er die Ausschreibungsergebnisse für die Generalsanierung des Bades erhalte. Neben der Stadt Hofheim wird die Generalsanierung des Hallenbades zum Teil auch vom Landkreis Haßberge und dem Schulverband übernommen. Borst hofft darauf, dass die Sanierungskosten zum Großteil durch Förderungen für den Schulsport als auch durch die Städtebauförderung gedeckt werden. Klappt das, würden laut dem Bürgermeister zwischen 3,5 und vier Millionen Euro übrig bleiben, die der Landkreis, der Schulverband und die Stadt bezahlen müssen.
Das Hallenbad bleibt auch weiterhin für alle Bürgerinnen und Bürger zugänglich, versichert Borst. Weiterhin diene das neue Bad auch wieder für den Schwimmunterricht der Schulklassen. Laut einer Prognose des Landratsamts aus dem Jahr 2019 können insgesamt 53 Schulklassen das Hallenbad für den Unterricht nutzen.
Neben einem komplett neuen Schwimmbecken soll zusätzlich ein Planschbecken für kleinere Kinder entstehen, informiert Borst. Auch die Umlauffläche im neuen Hallenbad soll laut dem Bürgermeister größer werden: "Für mehr Aufenthaltsqualität." Auch eine neue Heizanlage werde künftig im Bad verbaut, sagt Borst. "Wir arbeiten an einem energetischen Konzept, damit der Betrieb des Bades dann auch auf aktuellem Stand ist."
Parallel dazu werde auch der Eingangsbereich neu gebaut. Sowohl der Besuch des Freibads als auch des Hallenbads soll künftig durch einen gemeinsamen Eingangsbereich im Hallenbad möglich sein. Des weiteren soll hinter dem neuen Eingang ein Bistrobereich entstehen, damit Besucherinnen und Besucher das Bad ganzjährig nutzen und sich vor Ort versorgen können.
Auch auf dem Parkplatz vor dem Schwimmbad soll es Neuerungen geben. Im neuen Jahr sollen dort vorerst vier E-Autos laden könne, später sogar acht Stück. "Das läuft aber unabhängig vom Bad, die Säulen sind schon beantragt", sagt das Stadtoberhaupt.
Die bisherigen Preise lagen bei 3 Euro bei einer Einzelkarte für Erwachsene sowie 2,50 Euro bei ermäßigtem Eintritt, beispielsweise für Schüler und Rentner. Laut dem Landratsamt werde der künftige Eintrittspreis von der Stadt Hofheim festgelegt. Nach der Sanierung wird die Stadt die Eintrittspreise neu kalkulieren.
Was ändert sich sonst noch?
"Bisher war das Hallenbad ein Landkreisbad, das damals im Rahmen der Gebietsreform gebaut wurde", erklärt Borst. "Hier haben wir bisher nur eine Unkostenbeteiligung bezahlt." Im Rahmen der Sanierungen werde der Unterhalt eines Bades aber mittlerweile auf die Kommunen zurückgeführt - ähnlich wie es zuletzt beim Hallenbad in Ebern der Fall war, sagt Borst. Das Bad bleibe aber weiterhin im Besitz des Landkreises, wie es auf Nachfrage an das Landratsamt heißt.