Marcus Grech aus dem Landkreis Haßberge befindet sich auf einer Radreise, die ihn einmal um die Welt führen soll. Ganze 5300 Kilometer hat der Eltmanner dabei inzwischen zurückgelegt. "Das läppert sich", sagt Grech. Als er Ende Juli mit der Redaktion telefoniert, ist er gerade in Albanien. Wieder. Nach einem kurzen Abstecher, der ihn zwischenzeitlich zu seinen Verwandten nach Sizilien geführt hatte.
"Super, alles gut", antwortet der Weltreisende freudig auf die Frage, wie es ihm denn gerade so geht. Gestartet war Grech Anfang Mai in Richtung Bodensee, wo er eine Woche bei seiner Tante Zwischenstation machte. Den Aufenthalt nutzte der 40-Jährige auch, um einmal um den See, der im Grenzgebiet zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz gelegen ist, zu radeln. An einem Tag wohlgemerkt.
Steile Passstraßen in Österreich, schlechtes Wetter in Slowenien
Weiter ging es dann in Richtung Österreich. Dort meisterte der Eltmanner auch ein paar Pässe mit seinem Rad. Wirklich immer mit dem Rad? "Einmal habe ich geschoben", gibt Grech lachend zu. Besonders steil nach oben ging es am Ende seines Österreich-Aufenthalts: "Am Wurzenpass, das ist der Grenzpass nach Slowenien." Die Steigung auf einem Streckenabschnitt lag dort bei 18 Prozent.
Slowenien war dann insgesamt ein eher "kurzes Intermezzo", wie Grech berichtet. "Es hat die ganze Zeit geregnet." Außerdem wurde der 40-Jährige plötzlich krank. "Ich bin nachts aufgewacht und mein Schlafsack war total durchnässt, aber nicht vom Regen, er war durchgeschwitzt." Er sei dann am nächsten Tag mit Fieber weitergefahren, erzählt Grech. 24 Stunden später war er wieder fit.
Die Fiebererkrankung war ein Tiefpunkt für den Eltmanner. Es gebe immer wieder mal "Downphasen", berichtet Grech – Momente, in denen er seine Reise hinterfrage, oder "keinen Bock mehr" habe. Diese lösen sich jedoch offenbar schnell wieder in Luft auf: "Dann hört man ein schönes Lied oder trifft jemanden, und schon ist die schlechte Laune wieder weg."
Ein Reisegenosse in Albanien, große Trockenheit in Italien
Auf Slowenien folgten Kroatien, Serbien und der Kosovo. "Das war bis jetzt das allerschönste Land", sagt Grech über den Kosovo. "Die Landschaft ist atemberaubend und die Menschen sind superfreundlich." Auch von Albanien zeigt sich der Eltmanner begeistert. Dort traf Grech zudem auf einen Radreisenden aus Salzburg. Fünf Tage waren sie zu zweit unterwegs, dann trennten sich die Wege wieder. "Es war total schön, dass man sich mal unterhalten und auch unterschiedliche Ansichten austauschen konnte."
Grech machte sich anschließend auf den Weg nach Italien. Dort verbrachte er auf Sizilien eine "relativ schöne Zeit bei der Familie". Relativ, weil einzelne Familienmitglieder an Corona beziehungsweise anderweitig erkrankt waren. "Aber die Zeit, die wir hatten, war sehr schön."
In Erinnerung geblieben ist dem Eltmanner auch die extreme Trockenheit, auf die er in Italien stieß. "Das ist einfach nur Stroh da unten. Es war so trocken, dass ich unterwegs nichts gekocht habe, weil ich Angst hatte, dass ich irgendetwas anzünde."
Im Zelt über 30 Grad, draußen Stechmücken
Auch die Hitze machte dem Radreisenden dort zu schaffen, denn es kühlte nachts nicht mehr ab. "Bei 33 oder 34 Grad im Zelt zu schlafen, das ist einfach ekelhaft, man schwitzt und kann sich nicht abkühlen. Aber nach draußen kann man auch nicht, denn da sind überall Stechviecher", berichtet Grech. Um der Hitze wenigstens tagsüber etwas aus dem Weg zu gehen, halte er sich inzwischen an die in südlichen Ländern übliche Siesta und radele erst am späten Nachmittag weiter.
Auf Albanien wird als nächste Reisestation in Kürze Griechenland folgen, dann die Türkei. In Istanbul will Grech sein Fahrrad noch einmal durchchecken lassen und sich mit Ersatzteilen eindecken, ehe es dann immer weiter in Richtung Asien gehen soll. Er werde vielleicht in Georgien überwintern, blickt der 40-Jährige voraus. Das Land war eines der Reiseziele, auf die er sich vorab am meisten gefreut hatte.
Das erste Fazit des Eltmanners zu seiner Weltreise fällt trotz einiger Zwischenfälle positiv aus: Heimweh habe er nicht. Natürlich vermisse er seine Familie zuhause, "aber es passiert jeden Tag etwas, da wird es nicht langweilig". Und auch wenn viele ihn für verrückt hielten, insbesondere, wenn sie hörten, dass er alleine unterwegs ist, meint Grech zufrieden über sein Abenteuer: "Es ist wunderschön, ich genieße es total und freue mich darauf, dass es weitergeht."