Jahrzehnte lang markierte eine Bauruine den Eltmanner Ortseingang aus Richtung Bamberg – jetzt entsteht dort ein "grünes Dorf" und das Gebäude, das einst eine Brauerei werden sollte, wird das technische Herzstück dieser Siedlung. Bauträger ist der Unternehmer und zweite Bürgermeister der Stadt Eltmann Hans-Georg Häfner und er verwirklicht hier all das, was er sich als Elektromeister unter einer zukunftsweisenden Bauweise vorstellt: Barrierearm trotz Hanglage, energieautark und (auf Wunsch) voll digital.
Von der Konzeption dieser Siedlung zeigte sich auch Bürgermeister Michael Ziegler schon von der Bauvoranfrage an beeindruckt, nicht nur weil die Erschließung des relativ steilen Grundstücks zunächst zu schwierig erschien, um dort halbwegs erschwingliche Bauplätze anbieten zu können. Dass nun eine privatwirtschaftliche Lösung umgesetzt wird, entlastet die Stadt, die überall in Sachen Neuerschließungen an ihre topographischen Grenzen stößt.
Zwei Wochen lang waren ein großer Bagger und leistungsstarke Traktoren damit beschäftigt, aus dem Hang eine Baufläche zu machen, Boden abzufahren und die Straßentrasse vorzubereiten. Erschlossen wird über eine Serpentinenstraße, die jeweils unterhalb von zwei Gebäudereihen liegt.
Kompakte Bauweise für die Häuser
Den verhältnismäßig hohen Flächenverbrauch für die Straße gleicht die kompakte Bauweise wieder aus. Zehn Doppelhäuser in Kubus-Form, ein Einfamilienhaus und ein Mehrfamilienhaus mit vier Wohneinheiten nutzen die Fläche von 13 000 Quadratmetern optimal aus.
Jedes Haus hat auf seinen 400 Quadratmetern Grund eine Terrasse und einen kleinen eigenen Garten. "Richtig große Gärten wollen viele Leute heute sowieso nicht mehr", weiß Häfner aus Erfahrung. Den Jungen fehlt die Zeit, den Älteren oftmals die körperliche Verfassung. An beide Altersgruppen richtet sich die Siedlung.
Die Häuser mit Effizienzhaus 55-Standard werden zentral über ein Blockheizkraftwerk mit Wärme und Strom versorgt. Die halbfertige Brauerei wird zum Maschinenhaus. Im Idealfall möchte Hans-Georg Häfner das Energiekonzept der Siedlung noch um eine Photovoltaikanlage auf einem angrenzenden, nicht bebaubaren Grundstück erweitern.
"Smart Home" hat eine zentrale Bedeutung
Zur Erschließung der Häuser gehören nicht nur die üblichen Anschlüsse wie Straße, Kanal und Wasser, sondern auch Glasfaser bis ins Gebäude (FTTH). Damit stehen den künftigen Eigentümern alle Möglichkeiten offen, die unter dem Begriff "Smart Home" zusammengefasst werden.
Moderne Gebäudesteuerung für Leute, die während des Tages abwesend sind, aber auch für Menschen, die sich mit Pflegediensten vernetzen oder Telemedizin nutzen möchten. "Hier braucht keiner eine Satelliten-Schüssel, Fernsehen geht problemlos übers Internet", erklärt Häfner. Homeoffice, Homeschooling – an der digitalen Erschließung soll hier nichts scheitern. Auch die IT-Dienstleistungen bietet der Bauträger auf Wunsch zentral an.
Gebaut wird ohnehin barrierearm, ohne Türschwellen, mit bodengleichen Duschen. Alle Häuser sind zusätzlich vorbereitet, damit gleich oder später kostengünstig ein Lift eingebaut werden kann. Schließlich haben die Häuser talseits drei, bergseits zwei Geschosse, die überwunden werden wollen. Hans-Georg Häfner hat in diese Planung alle seine Erfahrungen als Kommunalpolitiker und als Bauträger hineingelegt.
Hackschnitzel werden immer beliebter
Mit zentraler Wärme hat man in Eltmann bereits viel Erfahrung mit dem Hackschnitzelheizwerk, an das anfangs nur wenige private Hausbesitzer anschließen wollten, mittlerweile haben sich viele von den Vorzügen einer zentralen Heizung überzeugen lassen.
Auch Rathaus und Stadthalle und andere öffentliche Einrichtungen der Wallburgstadt werden mittlerweile über Blockheizkraftwerke mit Wärme und Strom versorgt. "Das ist eine hocheffektive Möglichkeit der Energieerzeugung", so Häfner, der sich für diese Entwicklung immer stark gemacht hat.
Und wenn es um Energie geht, kennt er sich aus. Aus kleinsten Anfängen hat er in Eltmann eine Elektrotechnik-Firma aufgebaut, die weltweit aktiv ist, Fabriken und Flughäfen wie auch Einkaufszentren und andere Gewerbebauten elektrifiziert hat. Hans-Georg Häfner arbeitete mit seinen Leuten in Algier ebenso wie in Bagdad, Kairo, Kuala Lumpur, Moskau, Peking, in Tashkent oder Mexico City.
Seit vielen Jahren ist er außerdem mit seiner Firma "Wallburg Wohnbau" als Bauträger aktiv, hat beispielsweise ein barrierefreies Haus mit kleinen Eigentumswohnungen mitten in der Altstadt errichtet. "Der Bedarf an seniorengerechten Wohnungen mitten in der Stadt ist da, viele Leute sind im Alter mit einem ganzen Haus überfordert", weiß Häfner, der sich auch aus seiner kommunalpolitischen Verantwortung heraus immer wieder mal in der Pflicht sah, einen Leerstand zu erwerben und mit neuem Leben zu erfüllen.
Das "grüne Dorf" ist die vorläufige Krönung
Das "grüne Dorf", wie er es gerne nennt, ist quasi eine vorläufige "Krönung". Von Grund auf eine Siedlung so zu kreieren, wie er sich das vorstellt, das erfüllt ihn sichtbar mit Zufriedenheit, wie auch beim Treffen mit dem Bürgermeister auf dem Baufeld zu erkennen war.
Nicht nur er kann es kaum erwarten, dass die Häuser in die Höhe wachsen. Noch gibt es nicht einmal einen Werbeprospekt, aber acht verbindliche Vormerkungen für konkrete Hausnummern hat Hans-Georg Häfner schon in seinem Notizbuch.
Neben den technischen Finessen und den niedrigen Betriebskosten, die aus der Konzeption resultieren, bieten die Häuser noch einen weiteren Vorteil, den Häfner und Ziegler beim Ortstermin genossen: einen unverbaubarem Blick über die Mainauen hinweg – Hanglagen haben eben auch ihren Vorteil.
Die bisherigen Vormerkungen in dieser frühen Phase bestätigen die Akzeptanz dieses Projekts - offensichtlich gibt es also Nachfrage!
Über Geschmack kann man immer streiten, jedoch würde ich gerne mal die Häuser und deren Zustand sehen in denen die Kritiker wohnen.
sehr gut erkannt