
Mandantinnen und Mandanten des Notarbüros in Hofheim erwartet seit Kurzem ein neues Gesicht: Achim Rohr hat als Notar die Nachfolge von Dr. Thomas Goppert angetreten. Dieser verabschiedet sich nach knapp 32 Jahren Dienst in Hofheim in den Ruhestand. Seit dem 1. April ist der Wechsel offiziell.
Er freue sich auf den Ruhestand, sei gleichzeitig angesichts des Abschieds aber auch etwas wehmütig, berichtet Goppert. "Ich habe meinen Beruf immer sehr, sehr gerne gemacht. Wenn es ihn noch nicht gegeben hätte, hätte man ihn für mich erfinden müssen", erklärt er mit einem Schmunzeln.
1991 hat Goppert als Notar in Hofheim angefangen
Es sei vor allem der Umgang mit den Menschen gewesen, der ihm gefallen habe. Als Notar könne man den Mandantinnen und Mandanten helfen, Dinge zu regeln. "Vorausschauend", wie Goppert hinzufügt. Anders als beispielsweise ein Richter, der über Vergangenes urteilen müsse. "Ein Notar hat die Möglichkeit, die Zukunft mitzugestalten."
Auf knapp 32 Dienstjahre kann Goppert in Hofheim zurückblicken. "Viele Mandanten kenne ich von Anfang an und habe sie lange Zeit, teilweise über mehrere Generationen hinweg, begleitet", erinnert er sich. Am 1. Juli 1991 trat der heute 65-Jährige, der ursprünglich aus Nürnberg stammt, den Dienst im Notariat an.
Es ist eines von Vieren im Landkreis Haßberge, wie Goppert erklärt. Der Amtsbereich erstreckt sich über: Aidhausen, Bundorf, Burgpreppach, Ermershausen, Hofheim, Königsberg, Maroldsweisach (nur in Teilen), Riedbach und Stadtlauringen.
Nur wenige haben die Chance auf ein Amt als Notar
Mit Gopperts Entscheidung, sein Amt als Notar niederzulegen, wurde die Stelle in Hofheim neu ausgeschrieben. Die Nachbesetzung offener Notarposten obliegt dem Bayerischen Justizministerium und der Landesnotarkammer. Eine Stelle als Notar zu bekommen, ist dabei gar nicht so einfach, wie Goppert und sein Nachfolger berichten.
Im Zweiten Staatsexamen des Jurastudiums benötige man eine gute Note und dann könne man nur hoffen, erklärt Achim Rohr. In seinem Jahrgang beispielsweise hätten bayernweit 900 Studierende die Prüfung bestanden. Neun von diesen würden als Notarinnen und Notare eingesetzt. Nur rund ein Prozent der Absolventinnen und Absolventen erhält also die Chance auf eine entsprechende Stelle.
Ehe die Möglichkeit besteht, als hauptberuflicher Notar zu arbeiten, muss zuvor noch der sogenannte Anwärterdienst durchlaufen werden, wie Goppert und Rohr ausführen. Dieser dauere mindestens drei Jahre und werde in verschiedenen Notariaten absolviert. Der Anwärterdienst nach dem Jurastudium kommt in etwa einer Ausbildung in der Praxis gleich.
Für den Beruf des Notars gibt es ein offizielles Anforderungsprofil, wie Goppert erklärt. Dieses schreibt – relativ allgemein gehalten – etwa eine geistige und charakterliche Eignung vor. "Ein Notar muss integer und zuverlässig sein", beschreibt der 65-Jährige. "Und unparteiisch, das ist das Entscheidendste."
Nahtloser Übergang im Notariat in Hofheim
Die unparteiische Stellung in der Mitte hebt auch Gopperts Nachfolger Rohr hervor. "Es ist wichtig, dass es fair für alle abläuft." Auch ihm gefällt nach eigener Aussage am Berufsbild des Notars vor allem die enge Zusammenarbeit mit Menschen und die Möglichkeit, ihnen bei alltäglichen Problemen zu helfen und auf diese Weise mitunter Streit vermeiden zu können.
Rohr stammt aus Südhessen. Hofheim ist jedoch nicht seine erste Station in Franken: Der heute 33-Jährige studierte in Bayreuth und war anschließend während seines Anwärterdiensts unter anderem in Mellrichstadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) und in Würzburg tätig. Die freie Stelle in Hofheim gebe ihm nun die Gelegenheit, in Unterfranken Notar zu werden, freut er sich.
Es gefalle ihm bislang sehr gut in der Stadt, sagt Rohr. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Notarbüros seien ein eingespieltes Team. Auch die Übergabe habe gut funktioniert, "bis auf die üblichen IT-Startschwierigkeiten", berichtet der neue Hofheimer Notar mit einem Augenzwinkern.
Ein nahtloser Übergang sei wichtig gewesen. Für die Mandantinnen und Mandanten des Notariats werde sich nichts ändern. "Ich freue mich auf die Aufgabe", erklärt der 33-Jährige. "Es ist ein großer Schritt mit dem Team, aber gemeinsam kriegen wir das hin." Das sei auch sein Eindruck, bestätigt Goppert. "Es kann unverändert im Sinne der Mandanten weitergehen."
Ganz ausgeschlossen ist es indes nicht, dass diese in Zukunft nicht nur auf Achim Rohr, sondern vereinzelt auch noch auf Thomas Goppert treffen: Vielleicht könne er ab und an aushelfen, blickt der 65-Jährige voraus. Denn: "Die Tätigkeit als Notar macht mir immer noch Spaß. Nur das Drumherum", sagt er mit Blick auf das Notariat, wo im Laufe der Jahre etwa der Organisationsaufwand und die Bürokratie stark zugenommen hätten, "damit ist jetzt mal gut."