Hat der Wolf einen Platz im Deutschland des 21. Jahrhunderts? Diese Frage sorgt für großen Diskussionsstoff. Und eben diese Diskussion hat nun der CSU-Landtagsabgeordnete Steffen Vogel mit einem Facebook-Post befeuert. "Ich brauch ihn nicht!", schrieb Vogel am Sonntagmorgen auf der Social-Media-Plattform. Weiter schreibt er über zwei Wolfssichtungen im Landkreis Haßberge, eine bei Gädheim und eine bei Friesenhausen, über die auch diese Redaktion vor wenigen Tagen berichtet hatte.
"Viele joggen oder laufen im Wald spazieren. Wenn die Wolfspopulation so stark wird, muss man zum Schutz der Bevölkerung auch über eine Regulierung nachdenken", schreibt der Politiker, der selbst Jäger ist. "Also ich brauch den Wolf in unserem dicht besiedelten Land nicht. Wie seht Ihr das?", stellt er das Thema zur Diskussion. Und an dieser Diskussion beteiligen sich viele Menschen. Aktuell (Stand: Montag, 13.30 Uhr) finden sich 182 Kommentare unter Vogels Post.
Keine Gefahr für den Menschen?
Die Meinungen sind dabei breit gefächert. "Ich finde es super, dass es wieder Wölfe bei uns gibt. Und bevor Du über den Abschuss nachdenkst, lass sie bitte erst mal wieder richtig heimisch werden", antwortet einer auf Vogels Post. Manche Kommentatoren betonen, Wölfe seien ohnehin sehr scheue Tiere, die für Menschen keine Gefahr darstellen.
Andere halten dagegen, ein Wolf könne durchaus auch für Menschen zur Gefahr werden, wenn ihm im Wald die Nahrung ausgeht. "Bin mal gespannt, was die Wolfsbefürworter sagen, wenn das erste Kind von einem Wolf getötet wurde", schreibt einer. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis das passiert. "Respekt vor dem Menschen haben Wölfe nur dort, wo jene Wölfe, welche sich Menschen oder Tieren nähern, erschossen werden."
"Der Mensch steht nicht über Mutter Natur"
Außerdem sehen viele die Aussage, Wölfe würden nur Tiere töten und für Menschen keine Gefahr darstellen, als schwachen Trost. Sie machen sich sorgen, dass Wölfe Haus- und Nutztiere töten könnten. "Von welchen Euros wird der Schaden ersetzt?", fragt einer.
Andererseits gibt es auch Stimmen, die betonen, Menschen hätten kein Recht, alle Tierarten zu bekämpfen, die ihnen das Leben schwer machen. "Der Mensch steht nicht über Mutter Natur", schreibt eine Kommentatorin unter Vogels Post. Was Weidetiere angeht fordert sie, dass die Regierung den Bau von Zäunen und sicheren Gehegen bezuschussen soll. Über den Wolf meint sie: "Er ist ein heimisches Raubtier. Punkt."
Abschuss in Einzelfällen?
Tatsächlich gehört der Wolf zu den Tierarten, die in Jahrhunderten, in denen Artenschutz noch keine Rolle spielte, als große Gefahr betrachtet und deshalb fast ausgerottet wurden. Mittlerweile sind die Tiere geschützt und kehren langsam auch in West- und Mitteleuropäische Wälder zurück. Viele Tierschützer feiern diese Entwicklung, viele Jäger und Landwirte hingegen betrachten die Entwicklung dagegen mit Sorge.
Neben denen, die sich eine Gesetzesänderung wünschen und am liebsten alle Wölfe abschießen würden, und denen, die auf den Artenschutz pochen, gibt es allerdings auch Kompromissvorschläge. So kommentieren unter Vogels Facebook-Post auch Autoren, die grundsätzlich dafür sind, zuzulassen, dass sich die Wölfe in Deutschland wieder ansiedeln, die sich aber gleichzeitig dafür aussprechen, einzelne Tiere abschießen zu lassen, wenn sie bekanntermaßen zum Problem geworden sind – ähnlich wie es 2006 in Oberbayern mit dem Bären Bruno geschah.
Für Vogel ist es nicht die erste Facebook-Kontroverse
Es ist nicht das erste Mal, dass CSU-Politiker Vogel mit einem Facebook-Post für viel Aufsehen sorgt. Schon mehrfach hat er auf der Plattform klar Stellung zu kontroversen Themen bezogen und damit eine Diskussion ausgelöst, die schließlich auch die Medien aufgriffen. So beispielsweise 2019, als er mit heftigen Worten die Entscheidung kritisierte, nicht Manfred Weber sondern Ursula von der Leyen zur EU-Kommissionspräsidentin zu machen. Für besonderen Zündstoff hatten Vogels Facebook-Aktivitäten 2017 gesorgt, als er bei der Bürgermeisterwahl in seinem Heimatort Theres ein Foto seines angekreuzten Stimmzettels ins Internet stellte und damit die Diskussion auslöste, ob Fotos aus der Wahlkabine überhaupt zulässig sind.
Manche Kommentatoren unter Vogels Post zum Wolfs-Thema zeigen aber auch, dass es Leute gibt, die das Ganze eher mit Humor nehmen. So antwortet jemand auf die Frage, von was die Wölfe sich denn ernähren sollen: "Von älteren Damen und kleinen Mädchen mit roter Kappe."
die CSU brauche ich auch nicht, aber deswegen gleich ausrotten ?
Leben und Leben lassen, da war Ihre Partei doch immer so stolz drauf....
Wahrscheinlich wurden in den letzten 50 Jahren in Europa mehr Menschen versehentlich von Jägern erschossen (die absichtlich Erschossenen lassen wir mal aus der Betrachtung heraus) als durch Wölfe getötet. Da lehne ich mich mal aus dem Fenster.
Vielleicht sollten wir aufgrund der größeren Gefahr für die Bevölkerung eher die Jäger ausrotten? Nur mal so eine Idee...
Warum jetzt wohl der Wolf herhalten muss für diese plumpe Stimmungsmache?
Aufgemerkt, neben älteren Damen und kleinen Mädchen mit roter Kappe fallen auch bestimmte Vogelarten in das Beuteschema des Wolfes ...
"Klar Stellung bezogen" ist gut ausgedrückt für das fortwährende Verhalten dieses Landtagsabgeordneten für welches man sich fremdschämen kann. Ich hoffe seine Politik in München betreibt er auf einem anderen höhrem Niveau!
Die Ausfälle für die er bekannt ist erinnern immer ein wenig an "Bildzeitungsniveau" und sind oftmals peinlich. Seine oftmals "dahingerotzten" polemischen Sätze ohne Substanz wie z.B. "Ich brauch ihn (den Wolf) nicht! ...wie seht ihr das" lassen einen ratlos zurück und man fragt sich ob der ältere Mann hier bewusst versucht die jugendliche Influencer Nummer nachzuahmen? Naja Hauptsache die Claqueure seiner Partei finden den Like-Button auf Facebook.