Es ist nicht das erste Mal, dass Landtagsabgeordneter Steffen Vogel per Social Media auf die Barrikaden geht. Und es war nicht immer intellektuell wertvoll, was er da von sich facebookte. Man erinnere sich nur an seinen Vorschlag, Bayern aus dem Gefüge der Bundesrepublik herauszulösen...
Jetzt hat er wieder zugeschlagen. Und ähnlich wie Twitter-Trump nimmt auch Facebook-Vogel kein Blatt vor den Mund: „Jetzt langt es! Verteidigungs-Uschi hat so einen tollen Job als Ministerin gemacht, dass sie jetzt Kommissionschefin wird! Herzlichen Glückwunsch! Damit ist unser Manni Weber raus und Jens Weidmann als EZB-Präsident ebenso! Ganze Arbeit von Merkel und Macron! So werden deutsche Interessen verraten und verkauft ... ich bin schockiert, fassungslos und traurig ... Manni, Du hast tapfer gekämpft und Haltung bewiesen, aber wenn der ,Gegner' in den eigenen Reihen sitzt, dann ist es eben so, wie es ist.“
Starker Tobak. Da stellt sich die Frage: Darf ein CSU-Landtagsabgeordneter so hart mit der CDU-Kanzlerin und ihrer Allzweckwaffe Ursula von der Leyen umspringen, als wäre sie ein Rohrkrepierer?
Er darf nicht nur, er muss sogar! Der Schaden am ohnehin wackeligen Gebilde Europa, der von den Regierungschefs aus nationalem Eigennutz angerichtet wurde, ist gewaltig. Alle mühevoll angestrebten Versuche, mit der Nominierung von Spitzenkandidaten zumindest den Anschein einer Art von europäischer Wahl bei der Europawahl zu erwecken, der Stimme des Wählers ein Gesicht zu geben, ist mit der Demontage von CSU-Politiker Manfred Weber kläglich gescheitert.
Steffen Vogel hat Weber immer unterstützt, er ist mit ihm befreundet. Da gehört es sich, ihm in schweren Stunden die Stange zu halten. Und dem Landkreis kann es außerdem nicht schaden...
Und der Redakteur dieses Artikels ist wohl dann ein guter Freund von Steffen Vogel, denn anders kann ich mir nicht erklären, warum in einer Zeitung wie dieser ein solch niveauloser Post auch noch verteidigt wird.
Richtig ist aber auch, dass Söders und Seehofers Busenfreunde, die Orbans und Co, denen man bis vor kurzem noch den roten Teppich ausgerollt hat, mit Weber auch nicht einverstanden waren. Richtig ist auch, dass Weber keine eigenen Mehrheiten im Parlament zustande bekam.
Deshalb sollten wir auf Meinungen aus einer bayrischen Provinzpartei, von einem noch kleineren Provinz-Abgeordneten nichts geben.