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Goßmannsdorf
"Die Stimmung ist mir zu aufgeladen": Warum Landwirt Hans Dünninger die Bauernproteste gut findet - und kritisiert
Er ist Biobauer, sitzt für die Grünen im Kreistag Haßberge und hält die Proteste für einen wichtigen "Aufrüttler". Warum nimmt der 67-Jährige selbst aber nicht teil?
Bio-Landwirt und Grünen-Politiker: Hans Dünninger bewirtschaftet einen Bauernhof im Landkreis Haßberge - und blickt differenziert auf die Bauernproteste. 
Foto: Lukas Reinhardt | Bio-Landwirt und Grünen-Politiker: Hans Dünninger bewirtschaftet einen Bauernhof im Landkreis Haßberge - und blickt differenziert auf die Bauernproteste. 
Lukas Reinhardt
 |  aktualisiert: 15.07.2024 18:42 Uhr

Hans Dünningers Hof liegt nur wenige hundert Meter entfernt von der Bundesstraße 303 bei Hofheim. Landwirte haben hier im Landkreis Haßberge die wichtige Verkehrsader zwischen Schweinfurt und dem oberfränkischen Coburg in den vergangenen Tagen immer wieder blockiert. Dünninger, der für die Grünen im Kreistag Haßberge sitzt, war nicht dabei.

Der 67-Jährige bewirtschaftet mit seiner Familie bio-dynamisch eine Fläche von gut 75 Hektar, hält etwa 40 Schweine und führt einen Hofladen. Im Gespräch erklärt Dünninger, wieso er den Frust versteht - aber meint, dass einige seiner Kollegen inzwischen aber über das Ziel hinausschießen.

Frage: Herr Dünninger, als Grünenpolitiker sehen viele Menschen in Ihnen einen Vertreter der Ampel. Als Landwirt sind Sie von möglichen Subventionskürzungen betroffen. Wie gehen Sie mit diesem Zwiespalt um?

Hans Dünninger: Grundsätzlich unterstütze ich den Protest. Es ist notwendig, dass die Landwirte klar sagen, dass es so nicht weitergeht.

Warum entlädt sich die Wut der Bauern gerade jetzt so vehement?

Dünninger: Ich merke seit Jahren, dass sich die Stimmung aufheizt. Es gibt immer mehr Auflagen. Der Preisdruck ist enorm. Landwirte stehen zunehmend in einem negativen Licht. Von den Kostensteigerungen ganz zu schweigen. Es gibt ein enormes Frustpotential, das sich jetzt bei dieser Gelegenheit Bahn gebrochen hat.

Knapp eine Woche lang den Verkehr lahmzulegen oder zu beeinträchtigen, obwohl die Kürzungen teilweise zurückgenommen wurden: Ist das Ausmaß der Proteste berechtigt?

Dünninger: Wir Bauern haben das Recht zu demonstrieren. Gewerkschaften wie die GDL legen Jahr für Jahr den Bahnverkehr lahm. Wir sollten die Menschen allerdings nicht über einen zu langen Zeitraum belasten. Die Straßenproteste sind ein wichtiger Aufrüttler. Jetzt gilt es meiner Meinung nach, noch mehr Verständnis für die Probleme der Landwirtschaft zu schaffen.

Die Dieselsubventionen sollen nun schrittweise fallen. Wie sehen Sie die Kürzungen?

Dünninger: Ich würde mir wirklich wünschen, keine Zuschüsse für Diesel bekommen zu müssen. Gar keine Zuschüsse. Jeder Bauer möchte von seinem Beruf leben können. Niemand will auf Staatsgelder angewiesen sein. Aber das geht nur, wenn sich am Grundproblem etwas ändert, und das sind die Preise. Das ist die Ursache allen Übels, das kaschiert wird mit Zuschüssen.

"Das Paradoxe: Um Herbizide und Pestizide einzusparen, verbrauche ich mehr Diesel."
Hans Dünninger, Landwirt und Grünen-Politiker
Sind Sie existenzgefährdet, wenn der Dieselzuschuss wegfällt?

Dünninger: Mich als Biobetrieb trifft es besonders. Ökolandwirte müssen mehr Arbeit in die Bodenbearbeitung stecken als die konventionellen Kollegen. Wir sind häufiger mit dem Traktor auf dem Feld unterwegs. Wir hacken, striegeln, nutzen manuelle und maschinelle Unkrautbekämpfung ohne Chemie. Das Paradoxe: Um Herbizide und Pestizide einzusparen, verbrauche ich mehr Diesel. Unserem Betrieb würden im Jahr rund 2000 Euro Zuschüsse fehlen. Mehr nicht, aber auch nicht weniger. Gefährdet ist die Existenz unseres Hofes damit nicht.

Aber das ist genau, was besonders vehement gegen die Streichungen ins Feld geführt wird: dass sie existenzgefährdend seien. 

Dünninger: In Einzelfällen mag das stimmen. Kürzungen erschweren die Situation immer und verbessern sie nicht. Das gilt im Übrigen nicht nur für die Bauern, sondern auch für andere Teile der Gesellschaft, die jetzt vom Haushaltsloch betroffen sind und nicht so laut zu hören sind wie wir. Aber die Kürzungen bedeuten nicht das wirtschaftliche Aus der gesamten Landwirtschaft. Das ist eine Zuspitzung, die meiner Ansicht nach so nicht zutrifft.

Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe sinkt seit vielen Jahren. Ist die aktuelle Bundesregierung der richtige Adressant für die geballte Wut?

Dünninger: Das Dilemma der Landwirte mit der zunehmenden Bürokratisierung besteht seit Jahrzehnten, und in dieser Zeit waren auch andere verantwortlich für die Agrarpolitik und damit für die Fehler, die zum heutigen Frust geführt haben.

Sprechen Sie von CSU und CDU, die seit 1993 sechs von neun Landwirtschaftsministern oder Landwirtschaftsministerinnen gestellt haben?

Dünninger: Richtig. Der Fokus ging unter Schwarz und auch Rot immer stärker in Richtung Industrialisierung und Ökonomisierung der Landwirtschaft. Es ging zunehmend um Quantität statt Qualität, deswegen sind viele kleine Betriebe verschwunden. Eine wirkliche Anerkennung für unseren Berufstand habe ich in dieser Zeit auch nie gespürt.

Der 67-jährige Bauer Hans Dünninger bewirtschaftet bei Hofheim (Lkr. Haßberge) eine Fläche von gut 75 Hektar und hält etwa 40 Schweine.
Foto: Lukas Reinhardt | Der 67-jährige Bauer Hans Dünninger bewirtschaftet bei Hofheim (Lkr. Haßberge) eine Fläche von gut 75 Hektar und hält etwa 40 Schweine.
Und trotzdem geben sich bei den Protesten nun vor allem CSU-Politiker als Kämpfer für die Belange der Landwirte: etwa der Bezirksvorsitzende und Landtagsabgeordnete Steffen Vogel. Sehen Sie ihn und die CSU als Vertreter Ihrer Sache?

Dünninger: Für mich als Biolandwirt nicht, nein. Weil die Konsequenz fehlt. Es wird von Seiten der CSU schon lange davon gesprochen, dass es mehr Biolandwirtschaft in Bayern braucht. Aber es werden keine Maßnahmen unternommen, die das wirklich unterstützen.

Warum haben es die Grünen nie geschafft, die Partei der Bauern zu werden?

Dünninger: Eigentlich finde ich schon, dass wir eine starke Vertretung sind. Doch inzwischen hat sich der Wind so gedreht, dass alles Negative zu Lasten der Grünen geht. Und das ist einfach übertrieben. Ich möchte nicht alles abtun und klein reden, auch ich bin von Cem Özdemir in Teilen enttäuscht. Ich hatte mir mehr positive Maßnahmen für die Landwirtschaft erhofft. Aber – trotz aller berechtigten Sachkritik – ist die Stimmung in eine Richtung abgedriftet, die ich in diesem Ausmaß nicht verstehe.

Sie meinen die Stimmung während der Proteste?

Dünninger: Auch, ja. Den grünen Wirtschaftsminister Robert Habeck in seinem Urlaub so anzugehen, das darf nicht passieren. Ich fand es aber ebenso ungerecht, dass Bauern vor Manuela Rottmanns Büro in Hammelburg Steine abgeladen haben. Sie hat sich stets für die Landwirte in der Region eingesetzt. Die Grünen sind für viele inzwischen ein rotes Tuch.

Wie haben Sie die Stimmung auf der Straße bislang erlebt?

Dünninger: Bislang habe ich nicht persönlich an den Protesten teilgenommen.

Warum das?

Dünninger: Das hat mehrere Gründe. Einer davon ist, dass mir die Stimmung eben teilweise zu aufgeladen ist. So empfinde ich es leider. Auch das Grünen-Bashing ist mir zu viel geworden.

"Für mich ist Schluss, wenn Galgen durch die Gegend gefahren werden."
Hans Dünninger, Landwirt und Grünen-Politiker aus den Haßbergen
Wie weit darf der Protest in Ihren Augen denn gehen?

Dünninger: Für mich ist Schluss, wenn Galgen durch die Gegend gefahren werden. Das ist eine gesellschaftliche Verrohung, die kann ich nicht tolerieren. Bislang sind die Proteste aber friedlich verlaufen, vor allem hier in unserer Region.

Fürchten Sie eine rechte Unterwanderung?

Dünninger: Auf jeden Fall. Seit Jahren suchen rechte Kräfte nach Möglichkeiten, um Bewegungen und Demonstrationen zu unterwandern. Da ist höchste Vorsicht geboten. Ich weiß von wenigen Bauern, die zuhause geblieben sind, weil sie fürchten mit Rechten und Querdenkern in einer Reihe zu stehen.

Aus der Bevölkerung auf dem Land spüren die Bauern bislang einen großen Rückhalt. Wäre die Solidarität beim Einkaufsverhalten aber nicht viel wichtiger als bei den Protesten auf der Straße?

Dünninger: Erst einmal bin ich froh, dass uns Bauern so viel Verständnis entgegengebracht wird. Aber natürlich haben Sie Recht. Es gibt andere Schritte, um die Landwirtschaft noch besser zu unterstützen. Etwa indem Verbraucher alle Formen von Direkteinkäufen auf Höfen und Märkten nutzen. Auf diese Weise sehen sie, wo die Produkte herkommen. Und wir haben die Möglichkeit, die Preise selbst zu gestalten – ohne Zwischenhändler. Natürlich müssten die Menschen auch bereit zu sein, mehr Geld auszugeben. Wer Billigfleisch kauft, handelt zu Lasten der Tiere und der Landwirte.

 
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  • Klaus Welz
    Klasse Artikel und sachliche, ausgewogene Haltung von Herrn Dünninger.
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  • Andreas Gerner
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  • Nöth Wolfgang
    Alle Forderungen der Bauern wie es gehen würde sind ignoriert worden. Sprich Importverbot für Lebensmittel die nicht nach EU-Norm produziert sind. Herkunftskennzeichnung des Erzeugerlandes. Langfristige Sicherheiten bei Umbau zu Tierwohl gerechten Ställen und sicher noch mehr. Also ich finde die ansätze und vorderungen der Bauern wären da allein will es keine Partei umsetzen.
    Ich war und bin so oft ich kann bei allen Bauern Demos. Einmal um zu zeigen das ich hinter ihnen stehe , um mir ein eigenes Bild vor Ort zu machen und vor allem eben nicht die Sache irgendwelchen Qerulanten zu überlassen. Sich eine Meinung zu bilden alleine von den Medien wäre mir zu weit entfernt vor dem tatsächlichen Geschehen.
    Also ich würde mich freuen auf einen öffentlichen diskurs mit Landwirten und vor allem Grünen Politikern über die Umsetzung eines machbaren Zukunftsweges für uns Bauern und die Ernährungssuveränität unserer Bürgerinnen und Bürger.
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  • Wolfgang Lenhard
    Ja, die Bürokratie ist erstickend, wie in so vielen Lebensbereichen. Aber gestatten Sie mir die Frage: Wieso nennen Sie spezielle die Grünen, die hier in Bayern noch nie mitregiert haben. Die gesamte Bürokratie in Bayern wurde durch die Politik der CSU aufgebaut (seit der letzten Legislaturperiode auch von den Freien Wählern). Alles, was hier unpraktisch und belastend ist, z. B. fortlaufende Mehrfachkontrollen unterschiedlicher Ämter, die völlig vergeigte Ausweisung der Messstellen für Grundwasserbelastung und deswegen überdimensionierte rote und gelbe Zonen ... das geht alles auf CSU-Ministerien zurück. Wieso treten die Landwirte nicht der CSU mal so richtig auf die Zehen, deren Unterstützung vordringlich den Interessen der industriellen Großbetriebe zugute kommt?
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  • Nöth Wolfgang
    Ich denke schon das vorallem die Grünen Meinungsbildner sind wenn es darum geht das Biologische Landwirtschaft als alleinigen Retter darzustellen. Unser Dilemma ist ja das Unionsparteien es gerne sehen die Lebensmittel-Produktion zu trosseln, um mehr lukrative Industriegüter zu exportieren. Diese Länder wollen natürlich auch ihre Produkte (zb. Palmoel, Rindfleisch) als Gegenzug zu uns bringen. Die Grünen wollen ebenfalls die Lebenmittelerzeugung durch Biologische Landwirtschaft drosseln und bringen es so rüber als wäre das locker möglich. Was fehlt ist die Hochrechnung wenn bei voller Umstellung auf Bio nur noch ca. 60% der Erzeugnisse zur Verfügung stehen. Mit Ernährungssuveränität hätte das dann nichts mehr zu tun.
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  • Wolfgang Lenhard
    Das ist nicht korrekt: Die CSU will bis 2030 auf 30% der Flächen Ökolandbau. Es ist exakt das gleiche Ziel, das die Grünen in Bayern ausgegeben haben. Derzeit umfasst der Ökolandbau in Bayern ca. 10%. Nebenbei bemerkt wäre es kein Problem, alle Menschen weltweit mit Ökolandbau zu ernähren, aber das ist gar nicht das ausgegebene Ziel, sondern es geht lediglich um eine erhöhung des Anteils.

    Ernährungssouveränität: Die gibt es jetzt nicht und auch in Zukunft nicht. Zumindest können wir unseren Bedarf an Bananen, Ananas, Tomaten, Auberginen, Avocados ... nicht selbst decken. Eine Diversifizierung der Sorten ist aber alleine schon aufgrund der häufigeren Wetterextreme in Zukunft notwedig (Hülsenfrüchte, Kichererbsen, Soja ... wachsen auch hier). Die Grünen möchten, dass weniger Fleisch produziert wird, dafür aber hochwertiger, mit höherem Tierwohl und zu besseren Preisen für die Landwirte. Klasse statt Masse! Hierfür hatten sie im Landtagswahlprogramm enorme Fördermittel vorgesehen.
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  • Andreas Gerner
    Die ganze Welt mit Bio versorgen?

    Welche Welt?

    Die Erde oder doch Fantasia?

    Die Wissenschaft ist sich einig: Für die bereits erreichte Populationsgröße der Menschheit ist eine Ernährung zu 100% aus Bio absolut utopisch.

    Selbst wenn:

    - gar keine Nahrung mehr weggeworfen werden würde (Sie müssten dann halt auch hartes oder verschimmeltes Brot noch essen)

    - Alle vegan essen (die Bio Erträge brechen ohne den Dünger aus dem Stall noch weiter ein; Die Mehrheit der landw. Nutzflächen - Grünland - fällt gänzlich aus der Nahrungserzeugung aus)

    - Alle Haustiere eingeschläfert werden würden

    - Auch die Reichen nur so viel essen, wie sie brauchen, müsste dennoch so viel Regenwald für neue Plantagen gerodet werden, dass Ressourcen-, Arten- und Klimaschutz zur Makulatur werden.

    Sri Lanka hat's probiert und ist krachend gescheitert.

    Müssen wir das nachmachen?

    Quelle
    https://www.arte.tv/de/videos/111726-000-A/sri-lanka-100-bio-fuehrte-in-die-krise/
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
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  • Andreas Gerner
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  • Wolfgang Lenhard
    Ich hatte keine 100% Bio-Produktion gefordert, sondern dargestellt dass Grüne und CSU das Ziel von 30% bis 2030 teilen. Ich wäre dankbar, wenn wir uns nicht auf die Ebene von Ekelargumenten begeben, sondern lieber mit wissenschaftlich fundierten Sachargumenten diskutieren. Abhängig von Nahrungszusammenstetzung und vielen anderen Faktoren ist ein sehr hoher Anteil an Bioproduktion möglich. Und es ist ja keineswegs nur eine Reduktion von Ertrag pro Fläche als Negativpunkt zu verbuchen, sondern viele Vorteile ebenso: Erhalt von Artenvielfalt, geringere Pestizidbelastung, keine Hormone in der Mast und deutlich geringere Antibiotikabelastung von Fleisch, Erhalt der Bodenqualität und viele mehr.

    Wenn Sie sich für wissenschaftliche Studien interessieren, dann schreiben Sie mir bitte eine Mail (leicht im Netz zu finden). Hier ein paar Quellen:
    https://doi.org/10.1016/B978-0-12-813272-2.00001-X
    https://doi.org/10.1038/s41467-017-01410-w
    https://doi.org/10.1038/s41467-018-05956-1
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  • Michael Albert
    @Hr. Gerner,
    mit Verlaub, Ihre Kommentare werden für mich immer unverständlicher. Sie versuchen krampfhaft an dem festzuhalten was ist, und das zu rechtfertigen. Damit wird es aber keine Zukunft für die Landwirtschaft geben. Die eigentliche Bedrohung der Landwirtschaft – gerade in Unterfranken – ist nicht durch die Rücknahme der Kürzungen zu beheben.
    Landwirte sind doch im größten Maß vom Wetter abhängig. Der Klimawandel – die Dürren der letzten Jahre, die Überschwemmungen – bedroht die Landwirtschaft doch ernsthaft.
    Wegen 21,48ct pro Liter Diesel auf die Barrikaden zu gehen und zu fordern „Die Ampel muss weg“, löst Ihre Probleme in keiner Weise. Die politischen Kräfte, die dann kommen, werden den Klimaschutz nicht vorantreiben.
    Es wäre für die Landwirte angebrachter FÜR MEHR KLIMASCHUTZ zu protestieren, um Ihre Lebensgrundlage langfristig zu sichern. Es kann sonst leicht passieren, dass Sie der LETZTEN GENERATION angehören, die überhaupt noch Landwirtschaft betreiben kann.
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  • Andreas Gerner
    Wie kommt es, dass einzig der Sektor Landwirtschaft die Klimaziele einhält und sogar übererfüllt?

    Und die Ampel mal eben die Sektorziele außer Kraft setzt, dass Verkehr die freien Kapazitäten ausschöpfen darf?

    Wer stemmt 100% der CO2 - Bindung aus der Atmosphäre?
    Irgendein grüner Verein?
    Irgendein Startup?
    Irgendeine Industrie?
    Nein.

    Land- und Forstwirtschaft.
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  • Nöth Wolfgang
    Der Bericht ist erstmal sehr treffend formuliert und sachlich dargestellt. Jeder von uns Bauern denkt besonders in diesen Zeiten nach wie konnte es soweit kommen, wer ist schuld was kann ich ändern was muss die Politik ändern und vor allem was ist machbar. Auch in der 8-minütigen Videobotschaft von Herrn Habeck diese Tage hört man 3 Minuten wie es dazu kam mit schuldzuschiebungen auf andere Parteien. 50 sec. Die Bauern müssen selbsvermarkten und die Diskussion der Zukunft führen. Und der Rest der Botschaft war die Rechtsradikalisierung der Landwirtschaft.
    Das ist für mich kein vernünftiger Ansatz.

    Fortsetzung folgt.
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  • Edith Kram
    Als Kind habe ich die Milch vom Bauern geholt - und teilweise selbst "gezapft". Als ich in den 90ern Milch für meine Kinder holen wollte, erklärte mir der Landwirt, dass es aufgrund von EU-Vorgaben nicht mehr erlaubt sei. Und wegen der Hygiene!?
    Wir waren damals auch nicht kränker als heute und "Lactose-Intolleranz" kannte fast keiner.

    Heutzutage aber wird alles reguliert und reglementiert - ob es die Hausschlachtung oder die Form der Gurken ist.
    Hier hat die gesamte Politik versagt - und wundert sich jetzt, dass die Bauern die Nase gestrichen voll haben.

    Ich denke, dass die jetzige Eskalation dennoch überwiegend in der "Ampel" begründet liegt. Bis auf Herrn Lauterbach hat doch keiner der wesentlichen Minister eine persönliche Qualifikation für sein Ressort. Und damit auch keine Glaubwürdigkeit bei unpopulären Entscheidungen.

    Wir sollten alle mehr die Landwirte unterstützen - die einzige Kraft im Lande, die für uns sorgt, ohne abhängig zu sein.
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  • Martin Deeg
    "Als Kind habe ich die Milch vom Bauern geholt - und teilweise selbst "gezapft"....

    Ich auch, meistens verbunden damit, dass ich aus der einzigen Telefonzelle im Dorf für 30 Pfennig meine Oma angerufen habe....

    Manches ändert sich eben.
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Herr Söder ist Jurist... Soviel zur fachlichen Qualifikation.
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  • Jürgen Huller
    Sie haben völlig recht! Wir alle sind in allen Lebensbereichen grotesk überreguliert! Mit größtenteils völlig unsinnigen und realitätsfernen Vorschriften.

    Die Bürokratie lähmt auf allen Ebenen und in allen Teilen der Gesellschaft.

    Diese Regulierungswut des Staates abzubauen, muss oberstes Ziel sein.

    Stattdessen wird noch weiter ausgebaut, siehe der geplante 50 Mio. Neubau des Landratsamtes in Würzburg durch CSU Landrat Eberth. 50 Mio. geplant. Am Ende sind es dann wahrscheinlich eher 200 Mio. Kennt man ja von staatlichen Projekten. Noch mehr analoge, nicht wertschöpfende Beamten, die das Bürokratiemonster füttern, statt Digitalisierung, Prozessoptimierung und Bürokratieabbau. Völlig an der Zeit vorbei. Was für eine Verschwendung. Aber wir Steuerzahler haben's ja.
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  • Karl Weeth
    Frau Kram, die Landwirtschaft steht vor entscheidenden Herausforderungen, und ihre Zukunft hängt oft von ihrer Fähigkeit ab, sich von Einflüssen zu emanzipieren. Ohne eine klare Positionierung für ihre Interessen könnten kleine Landwirte ihre Zukunft verlieren. Die Notwendigkeit, sich für Emanzipation von externen Einflüssen einzusetzen, wird entscheidend sein, um eine nachhaltige und florierende Landwirtschaft zu gewährleisten.
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  • Winfried Gehrig
    Genauso ist es. Den meisten Politikern der Ampel fehlt ,der in der Landwirtschaft geforderte , Sachkundenachweis sowohl für Ihr Ressort als auch für Fachthemen der Landwirtschaft.
    Das sind doch Träumer, die bis 2030 30% Bio-Anteil haben wollen! Diese Ziel wird nie erreicht werden.
    Die Macher und Könner der Baby-Boomer-Generation investieren doch auf diesem politischen Mist keine Millionen-Beträge mehr in Stall-Umbauten zum Tierwohl bzw. in Umstellung auf Bio-Betrieb. Gerade diese Betriebsform lebt vom hohen Dieseleinsatz fürs Hacken und Striegeln. Von heut auf Morgen Subventionen ohne Diskussion kürzen. Das ist der politsche Mist, der bei den Grünen nicht mal zum Düngen taugt.
    Statt den Bauern den Diesel zu verteuern muß endlich Kerosin besteuert werden!
    Die Bananen und Avocados sind immer noch viel zu billig, statt heimisches Bio-Obst zu essen,
    was tonnenweise auf unsren Streuobstwiesen vergammelt.
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  • Wilfried Kneuer
    Lauterbach und Qualifikation - da musste ich jetzt lachen ... 🤦‍♂️
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