
Das Landratsamt Haßberge bleibt bei seiner Linie: Auch an diesem Mittwoch gilt für Corona-Demonstrationen in Ebern wieder eine Allgemeinverfügung, die den unangemeldeten und unkontrollierten Protestzug durch die Stadt unterbinden soll. Das geht aus einer Pressemitteilung der Behörde vom Dienstagmittag hervor. Als Grund für die neuerliche Verfügung nennt das Landratsamt den Umstand, dass die Gegner der Corona-Politik für den Mittwoch bislang erneut keine Kundgebung angemeldet hätten.
Aufrufe auf dem Mitteilungsdienst Telegram - darunter in rechtsextremen Chat-Gruppen - zeigen jedoch, dass sich auch diesmal Demonstranten vor dem Bahnhof in Ebern versammeln werden. Mit der Verfügung möchte das Landratsamt Ort und Zeit dieser Versammlung regeln: So dürfe diese ausschließlich am 12. Januar zwischen 18.30 und 20 Uhr auf dem Gelände des Altstadtparkplatzes am Bahnhof stattfinden. Zudem seien Teilnehmerinnen und Teilnehmer "durchgängig zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes – entweder medizinische OP-Maske oder FFP2-Maske – verpflichtet". Bei den Eberner Protesten der vergangenen Wochen hat das Landratsamt bislang rund 30 Ordnungswidrigkeiten registriert, heißt es aus der Behörde. Bußgeldbescheide seien noch keine erlassen worden. Die Frist für die Anhörung sei noch nicht abgelaufen.
Ökumenischer Gottesdienst zum Gedenken an die Todesopfer der Pandemie
Bereits für vergangenen Mittwoch hatte das Landratsamt Haßberge eine gesonderte Verfügung für Ebern erlassen. Damals waren rund 200 Gegner der Corona-Politik am Bahnhof aufgelaufen - deutlich weniger als noch in den Wochen zuvor, als bis zu 500 Menschen durch die Straßen der Stadt gezogen waren. Unter ihnen auch Mitglieder rechtsextremer Gruppierungen. Beim jüngsten Protest hatte zudem ein 25-jähriger Mann aus dem Kreis Bamberg spontan die Versammlungsleitung übernommen. Die unangemeldete Demonstration wurde zu einer angemeldeten Kundgebung - die Protestler durften nach Rücksprache mit der Polizei doch noch durch die Stadt marschieren.

Ob das aber auch diesmal möglich sein wird, bleibt offen. So liege diese Entscheidung im Ermessen des Einsatzleiters vor Ort, wie es vonseiten der Polizei Ebern heißt. Klar aber ist: In Ebern werden am morgigen Mittwoch nicht nur Gegner der Corona-Politik auf der Straße stehen. Denn die Kirchengemeinden der Stadt laden für diesen Abend zum Gedenken an die Todesopfer der Pandemie: Ein ökumenischer Freiluftgottesdienst soll zeitlich mit den Protesten um 18.30 Uhr auf dem Eberner Marktplatz stattfinden. Die Veranstalter rufen dazu auf, Masken zu tragen, die Abstandsregeln einzuhalten - und eine Kerze mitzubringen.
Bislang sind im Landkreis Haßberge seit Beginn der Pandemie 117 Menschen im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion verstorben, so das Robert-Koch-Institut (RKI). Deutschlandweit zählt das RKI Stand Dienstag 114 351 Todesfälle, weltweit waren es laut Weltgesundheitsorganisation am Montag 5 486 304.