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Haßfurt
Corona im Haßbergkreis: Ab Mittwoch nächtliche Ausgangssperre
Hohe 7-Tage-Inzidenzen zwingen den Landkreis zu strengeren Regeln im Umgang mit der Pandemie. Es gibt weitere Restriktionen, aber an Schulen bleibt der Präsenzunterricht.
Auf den Straßen im Landkreis Haßberge kehrt ab Mittwoch wieder Ruhe ein. Zwischen 22 und 5 Uhr gilt eine nächtliche Ausgangssperre - wie schon in der Zeit rund um Weihnachten. 
Foto: René Ruprecht | Auf den Straßen im Landkreis Haßberge kehrt ab Mittwoch wieder Ruhe ein. Zwischen 22 und 5 Uhr gilt eine nächtliche Ausgangssperre - wie schon in der Zeit rund um Weihnachten. 
Martin Sage
 |  aktualisiert: 19.02.2024 08:31 Uhr

Ab Mittwoch, 24. März, ist über den Landkreis Haßberge eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Das hat das Landratsamt Haßberge am Montag in einer Pressemitteilung bekannt gegeben. Den Bürgerinnen und Bürgern ist somit von Mittwoch an zwischen 22 Uhr abends und 5 Uhr morgens der Aufenthalt außerhalb der eigenen Wohnung untersagt. 

Ausnahmen gelten wie bei vorangegangenen Ausgangsbeschränkungen nur, wenn triftige Gründe vorliegen, wie sie die 12. Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung vorsieht. Hier sind zum Beispiel medizinische Notfälle genannt, die Ausübung beruflicher Tätigkeiten, die Wahrnehmung des Sorge- oder Umgangsrechtes oder "Handlungen zur Versorgung von Tieren", also etwa das Gassigehen mit dem Hund. 

7-Tage-Inzidenz am Montag bei 119,7

Hintergrund der verschärften Schutzmaßnahmen ist, dass die 7-Tage-Inzidenz im Haßbergkreis an drei aufeinander folgenden Tagen den Wert von 100 überschritten hat. Jetzt am Samstag war es 105,5, am Sonntag 122,1 und für Montag meldete das Robert-Koch-Institut (RKI, Berlin) 119,7. Eine 7-Tage-Inzidenz von 100 ist gleichbedeutend mit 100 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern innerhalb einer Woche. Die Umrechnung auf 100 000 Bürger erfolgt im Sinne der Vergleichbarkeit zwischen Kommunen, Bezirken, Bundesländern oder zwischen Nationen. Die Inzidenz gilt als wichtiger Indikator dafür, ob eine Pandemie an Dramatik zulegt oder abflaut.

Weitere Einschränkungen des Miteinanders

Die hohen Inzidenzwerte der letzten Tage führen nicht nur zur nächtlichen Ausgangssperre. Auch beim Miteinander gibt es ab Mittwoch ein Zurück zu restriktiveren Regelungen: "Man darf nur noch zu maximal einer Person Kontakt haben, die nicht dem eigenen Haushalt angehört", schreibt Pressesprecherin Moni Göhr. Zu den Hausständen gehörende Kinder unter 14 Jahren würden nicht mitgezählt. Und: "Ehegatten, Lebenspartner und Partner einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft gelten jeweils als ein Hausstand, auch wenn sie keinen gemeinsamen Wohnsitz haben." Zulässig sei ferner die familiär oder nachbarschaftlich organisierte Betreuung von Kindern unter 14 Jahren, sofern dies unentgeltlich und nicht geschäftsmäßig geschehe.

Die Öffnung von Ladengeschäften mit Kundenverkehr ist untersagt"
Moni Göhr, Pressesprecherin des Landratsamtes Haßberge

Und das Einkaufen im Laden wird wieder schwieriger, wenn nicht unmöglich: "Die Öffnung von Ladengeschäften mit Kundenverkehr ist untersagt", kündigt das Landratsamt an. Das System "Click & Collect" - die Online-Bestellung beim stationären Einzelhandel mit persönlicher Abholung der Ware - sei aber weiterhin möglich. Zudem gibt es eine 31 Ausnahmen umfassende Liste von Betrieben, die geöffnet bleiben dürfen: Auf ihr stehen nicht nur Lebensmittler, sondern auch Baumärkte, Gärtnereien, Fahrradwerkstätten oder Pfandleihhäuser. Auch Friseure und die nicht-medizinische Fuß-, Hand-, Nagel oder Gesichtspflege dürfen wie bisher weiterarbeiten.

Testpflicht für alle Mitarbeiter in der Pflege und Altenheimen

Bereits am Dienstag, 23. März, treten laut Gesundheitsamt Haßberge für alle Beschäftigten in vollstationären Pflegeeinrichtungen, in Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, in Altenheimen und Seniorenresidenzen neue Spielregeln in Kraft: Sie sind dann testpflichtig. Und zwar dergestalt, dass sich die Mitarbeiter an zwei verschiedenen Tagen pro Kalenderwoche, in denen sie zum Dienst eingeteilt sind, einem Corona-Test unterziehen müssen. Das Ergebnis haben sie dann dem Landratsamt vorzulegen oder - auf Verlangen - auch ihrer Heimleitung. Beschäftigte, bei denen bereits Impfschutz bestehe, seien nur zu einem Test pro Woche verpflichtet, sobald 14 Tage nach der Zweitimpfung verstrichen seien, klärt das Gesundheitsamt weiter auf.

Mit Abstandhalten allein ist es ab Mittwoch nicht mehr getan: Dann müssen viele Läden im Haßbergkreis ihren Kundenverkehr einstellen. Schuld daran sind die hohen Inzidenzwerte.
Foto: René Ruprecht | Mit Abstandhalten allein ist es ab Mittwoch nicht mehr getan: Dann müssen viele Läden im Haßbergkreis ihren Kundenverkehr einstellen. Schuld daran sind die hohen Inzidenzwerte.

Präsenzunterricht an Schulen bleibt mindestens bis Freitag

Was sich zunächst einmal nicht ändert: Der Präsenzunterricht an den Schulen im Landkreis, der durchgehend oder dort, wo Mindestabstände nicht eingehalten werden können, im Wechselunterricht stattfindet. Maßgeblich für die Form des Unterrichts einer Schulwoche ist der Inzidenzwert des Freitags zuvor, der lag in den Haßbergen bei 73,5 - also noch deutlich unter der 100-er-Marke. Bis auf Weiteres können auch Kitas nur öffnen, wenn die Betreuung in festen Gruppen erfolgt. Die nächste Entscheidung in Sachen Schulen und Kindertagesstätten steht am Freitag, 26. März an.

2617 nachgewiesene Fälle

Jetzt am Montag meldete das Gesundheitsamt Haßberge acht Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Damit war die Gesamtzahl der bisher bestätigten Fälle auf 2617 gestiegen. 2411 Bürgerinnen und Bürger sind den Behördenangaben zufolge inzwischen wieder genesen. Demnach sind aktuell 136 Personen mit dem neuartigen Virus infiziert. 70 Menschen sind im Zusammenhang mit der Infektion verstorben. Zurzeit würden fünf Personen stationär im Krankenhaus behandelt, davon zwei auf der Intensivstation. In häuslicher Isolation befänden sich 404 Personen, hieß es am Montag. 

116 "bedenkliche Corona-Mutanten"

Auch ließen die örtlichen Gesundheitsbehörden wissen, dass mittlerweile im Landkreis Haßberge insgesamt 116 bedenkliche Corona-Mutanten bestätigt sind. "Bei 104 Fällen handelt es sich um das britische Virus, bei einem um die südafrikanische Variante. Elf weitere Mutations-Fälle lassen sich nicht eindeutig definieren", schreibt Pressesprecherin Moni Göhr. Neben diesen bestätigten Mutanten gebe es noch 13 Verdachtsfälle, hier stehe das Ergebnis der Genom-Sequenzierung noch aus.  

 
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  • M. B.
    Quatsch 50 Hertz. Fr. Merkel muss sich auf ihre Gesundheitsexperten verlassen und kann hier nicht im Alleingang entscheiden. Desweiteren muss sie sich mit 16 Länderchefs abstimmen. Es gibt noch kein Allheilmittel auf diese Pandemie. Impfen, testen, Masken tragen, Abstandsregeln und Hygieneregeln einhalten und beten🙏 sind alles was wir im Moment tun können.
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  • M. S.
    @tagesspiegel und 50Hertz:
    Man kann von Frau Merkel halten was man möchte, aber ich finde nicht, dass sie in dieser Sache versagt - zumindest nicht mehr oder weniger als andere Bundes- und Landespolitiker.

    Einfach gesagt muss sie einen Kindergarten von eitlen Länderchefs managen, ist ihnen jedoch nicht weisungsbefugt. Die Länderchefs zeigen im Vorfeld oft Einigkeit. Sobald Entscheidungen getroffen werden ist das allerdings ein einziger Hühnerhaufen.

    Einheitliche Regeln - Fehlanzeige. Werden doch mal einheitliche Regeln beschlossen kann man sich sicher sein, dass jene welche genau diese einheitlichen Regeln befürworten als erstes ausscheren. Unser Bundesland ist hier ein Vorreiter.

    Man braucht sich mittlerweile nicht mehr über Querdenker und Demonstranten wundern. Man braucht sich auch nicht wundern wenn immer mehr Mensche kapitulieren oder einfach machen was ihnen gefällt. Es ist schwer genug für Familien den Alltag auf die Reihe zu bekommen.
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  • S. D.
    @50Hertz: Sie bunkert sich zunehmend ein, schickt andere vor, um vor ihrer Veranwortung abzulenken, behandelt die Bürger wie kleinen Kinder. Zur Erinnerung: Letztes Frühjahr, wir bräuchten jetzt den Lockdown, um eine Überlastung des Gesundheitswesens zu verhindern. Im November: Wir bräuchten jetzt Lockdown, um gemeinsam Weihnachten feiern zu können. Dazu kamen wochenlange ideologische Diskussionen über Impfnationalismus, die anderen Impfstoffe müssten mit ärmeren Staaten geteilt werden. Heute lassen USA oder EU keine Impfstoffe ins Ausland, die EU hat bei der Bestellung falsch gemacht, was man nur falsch machen kann. Und Merkel wollte diese europäische ''Lösung''. Die Quittung einer desaströsen Politik aus Bevormundung, Schuldenverlangerung in die Zukunft und ''immer weiter so in die falsche Richtung'' gepaart mit permanenten Lockdown wird bis zum Wahltag fortgesetzt, jede Wette.
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  • D. E.
    Das Experiment Öffnungen trotz hoher Inzidenz von allen Bessernwissern ist gescheitert und hat zu noch höheren Werten geführt. Was ja auch logisch ist.
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  • M. B.
    Es liegt nicht an den Öffnungen. Es liegt an der fehlenden Akzeptanz der Maßnahmen in der Bevölkerung. Die Leute nehmen das nicht mehr ernst und infizieren sich aufgrund fehlender Hygiene und Abstandsregeln im privaten und beruflichen Bereich. Einkaufen mit Maske ist nicht das Problem aus meiner Sicht.
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  • M. G.
    Pöser Impfnationalismus !

    Man kann die Verantwortlichkeit für dieses Fiasko nicht oft genug benennen. Merkel hat im wichtigsten Moment ihrer Kanzlerschaft auf ganzer Linie versagt und das Volk wird es ausbaden müssen. Am meisten wurmt, dass sie ungeniert so weitermachen kann, als wäre nichts geschehen.
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