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Haßfurt
Corona: Diese strengeren Regeln gelten ab Freitag im Haßbergkreis
Schuld ist die an drei Tagen in Folge zu hohe 7-Tage-Inzidenz. Die schärferen Maßnahmen betreffen vor allem den Einzelhandel. Ein weiterer Todesfall ist zu beklagen.
Einfach so shoppen gehen, wenngleich mit Maske und Sicherheitsabstand? Damit ist es in vielen Geschäften im Landkreis am Freitag erst einmal vorbei. Denn das Coronavirus breitet sich derzeit wieder deutlich stärker aus.
Foto: René Ruprecht | Einfach so shoppen gehen, wenngleich mit Maske und Sicherheitsabstand? Damit ist es in vielen Geschäften im Landkreis am Freitag erst einmal vorbei. Denn das Coronavirus breitet sich derzeit wieder deutlich stärker aus.
Martin Sage
 |  aktualisiert: 08.02.2024 22:03 Uhr

Ab Freitag, 19. März, gelten im Landkreis Haßberge wieder strengere Regeln im Umgang mit der Corona-Pandemie. Sie betreffen vor allem den Einzelhandel. Für viele Läden endet erst einmal der freie Publikumsverkehr, Kunden müssen sich für den Einkauf einen Termin geben lassen, ein System, das unter dem Begriff "Click & Meet" bekannt geworden ist.

Aktueller Inzidenzwert von über 70

Auslöser für die verschärften Maßnahmen ist nicht der jüngste Todesfall in Zusammenhang mit Covid-19, laut Gesundheitsamt Haßberge ist nun eine 92-jährige Frau in einer Klinik an oder mit einer Infektion verstorben. Verantwortlich ist vielmehr die 7-Tage-Inzidenz. Sie gibt an, wie viele Einwohner sich innerhalb der letzten sieben Tage nachweislich mit der Lungenkrankheit angesteckt haben. Zur Vergleichbarkeit von Regionen untereinander wird die Inzidenz auf 100 000 Einwohner umgerechnet. Im Landkreis Haßberge hat die 7-Tage-Inzidenz an drei aufeinanderfolgenden Tagen - und zwar am Montag, 15. März (55,7), Dienstag, 16. März (59,3) und zuletzt am Mittwoch mit 71,1 (Angaben seitens des Robert-Koch-Instituts, RKI, Berlin) den Wert von 50 überschritten. Damit sind die örtlichen Behörden gezwungen, zu handeln. 

Denn die Inzidenz gilt als Indikator dafür, ob eine Pandemie im betrachteten Raum an Dramatik zulegt oder abflaut. Die oben genannten Zahlen zeigen, dass sich die Lage im Haßbergkreis zusehends verschlimmert.

Deswegen nun also strengeren Regeln ab Freitag mit dem "Click & Meet"-System, zudem auch gehört, dass sich nur eine Person pro 40 Quadratmeter in einem Laden aufhalten darf - und der Betreiber die Kontaktdaten seiner Kunden erheben muss, wie das Landratsamt Haßberge am Mittwoch in einer Pressemitteilung erläuterte.  

Lange Positivliste: Diese Betriebe dürfen regulär öffnen

Es gibt aber auch zahlreiche Betriebe, die nicht auf "Einkaufen nur mit Termin" umstellen müssen, sondern regulär geöffnet bleiben dürfen: Dazu gehören laut Landratsamt "der Lebensmittelhandel inklusive Direktvermarktung, Lieferdienste, Getränkemärkte, Reformhäuser, Babyfachmärkte, Apothe-ken, Sanitätshäuser, Drogerien, Optiker, Hörgeräteakustiker, Tankstellen, Kfz-Werkstätten, Fahrradwerkstätten, Banken und Sparkassen, Pfandleihäuser, Filialen des Brief- und Versandhandels, Reinigungen und Waschsalons, Blumenfachgeschäfte, Gartenmärkte, Gärtnereien, Baumschulen, Baumärkte, der Verkauf von Presseartikeln, Versicherungsbüros, Buchhandlungen, Tierbedarf und Futtermittel und sonstige für die tägliche Versorgung unverzichtbare Ladengeschäfte sowie der Großhandel." 

Auch bei den Kontaktbeschränkungen gibt es eine wichtige Neuigkeit

Die Kontaktbeschränkungen gelten den Behördenangaben zufolge im Grundsatz unverändert weiter. Will heißten: Der gemeinsame Aufenthalt im öffentlichen Raum, in privat genutzten Räumen und auf privat genutzten Grundstücken ist in Landkreisen und kreisfreien Städten, in denen die 7-Tage-Inzidenz zwischen 35 und 100 liegt, nur gestattet mit den Angehörigen des eigenen Hausstands sowie zusätzlich den Angehörigen eines weiteren Hausstands, solange dabei eine Gesamtzahl von insgesamt fünf Personen nicht überschritten wird. Die zu diesen Hausständen gehörenden Kinder unter 14 Jahren bleiben für die Gesamtzahl außer Betracht. Aber es gibt eine Neuigkeit, wie das Landratsamt ausführt: "Ehegatten, Lebenspartner und Partner einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft gelten jeweils als ein Hausstand, auch wenn sie keinen gemeinsamen Wohnsitz haben."

So sieht es bei Museum oder beim Sport aus:

Was Museen, Ausstellungen, Gedenkstätten sowie zoologische und botanische Gärten anbelangt, sei auch hier ein Besuch nur mit vorheriger Terminbuchung und Kontaktverfolgung zulässig, schreibt Landratsamtssprecherin Moni Göhr. Erlaubt sei kontaktfreier Sport auf Sportstätten unter freiem Himmel für maximal fünf Personen aus zwei Hausständen. Kinder unter 14 Jahren aus diesen Hausständen bleiben für die Gesamtzahl außer Betracht. Gestattet ist zudem Sport im Freien für Kindern unter 14 Jahren in Gruppen von bis zu 20 Personen.

Gesundheitsamtschef: "Die Entwicklung bereitet uns Sorgen"

„Die erneuten Einschränkungen sind bedauerlich, aber das schnelle Überschreiten des 50er-Inzidenzwerts zeigt leider deutlich, dass die Pandemie noch lange nicht vorüber ist“, zitiert die Pressemitteilung Landrat Wilhelm Schneider. Das Infektionsgeschehen sei weiterhin diffus und über den gesamten Landkreis verteilt.  Die meisten Ansteckungen fänden im privaten Umfeld statt, oft sind ganze Familien betroffen. „Die Entwicklung bereitet Sorgen“, bewertet Dr. Jürgen Reimann, Leiter des Gesundheitsamtes die aktuelle Lage. „Wir wissen nicht, wie sich die neuen Virusvarianten auf den Verlauf der Pandemie auswirken“. Um einen weiteren Anstieg der Inzidenz zu vermeiden appelliert Dr. Reimann an die Bevölkerung, sich an die Regeln zu halten und Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren.

Im Landkreis sind 60 "bedenkliche" Mutanten nachgewiesen

Mittlerweile wurden im Landkreis Haßberge laut Gesundheitsamt insgesamt "60 bedenkliche Corona-Mutanten" bestätigt. Bei 50 Fällen handele es sich um das britische Virus, bei einem um die südafrikanische Variante. Neun weitere Mutations-Fälle ließen sich nicht eindeutig definieren. Neben diesen bestätigten Mutanten gebe es noch 15 Verdachtsfälle, hier stehe das Ergebnis der sogenannten Genom-Sequenzierung noch aus. Aktuell würden alle positiven Corona-Testergebnisse auf Mutationen untersucht.

Laut Gesundheitsamt Haßberge sind im Landkreis inzwischen 60 Mutanten des Coronavirus nachgewiesen worden - hier ein Modell des Erregers.
Foto: Alissa Eckert;Dan Higgins | Laut Gesundheitsamt Haßberge sind im Landkreis inzwischen 60 Mutanten des Coronavirus nachgewiesen worden - hier ein Modell des Erregers.

Das Gesundheitsamt Haßberge meldete am Mittwoch 18 Neuinfektionen mit dem Coronavirus und den oben genannten weiteren Todesfall.  Damit steigt die Zahl der Todesfälle seit Beginn der Pandemie auf 70, letztmals war Anfang März eine 82-Jährige im Zusammenhang mit Covid-19 verstorben. Die Gesamtzahl der bisher bestätigten Fälle gaben die Behörden am Mittwoch, Stand 14.30 Uhr, mit 2545 an.  2381 Bürgerinnen und Bürger seien inzwischen wieder genesen,  94 Personen aktuell mit dem neuartigen Virus infiziert. Zurzeit würden 7 Personen stationär im Krankenhaus behandelt, davon eine auf der Intensivstation. In häuslicher Isolation befinden sich 257 Personen. 

 
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